Bindehautentzündung bei Kindern – Ursachen, Symptome und Behandlung

Bindehautentzündung bei Kindern – Ursachen, Symptome und Behandlung

Kategorien: BindehautentzündungVeröffentlicht am: 13. Mai 2025Von 8,4 min LesezeitAktualisiert: 15. Mai 2025

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Inhaltsverzeichnis

Nahaufnahme der Augen eines Kindes mit deutlich geröteter Bindehaut, ein typisches Anzeichen für eine Bindehautentzündung. Die Augen sind leicht tränend, und die Rötung ist besonders im inneren Augenwinkel sichtbar.

Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) zählt zu den häufigsten Augenleiden im Kindesalter. Sie kann viele Ursachen haben, ist meist jedoch gut behandelbar. Gerade bei Kleinkindern kann sich eine zunächst harmlose Infektion rasch verschlimmern, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Gleichzeitig besteht häufig Unsicherheit: Handelt es sich um eine ansteckende Erkrankung? Muss das Kind zu Hause bleiben? Ist ein Arztbesuch notwendig? In diesem Artikel beantworten wir all diese Fragen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Typische Symptome einer Bindehautentzündung bei Kindern: Rötung, Juckreiz, Tränenfluss, verklebte Augen, Lichtempfindlichkeit; Kleinkinder zeigen oft nonverbale Beschwerden wie Blinzeln oder Augenreiben.
  • Ursachen: Bakterien, Viren, Allergene oder mechanische Reize wie Staub oder Fremdkörper.
  • Behandlung: Je nach Ursache mit Antibiotika (bei Bakterien), künstlichen Tränen (bei Viren) oder antiallergischen Tropfen; Hausmittel nur vorsichtig anwenden.
  • Arztbesuch: Ist zu empfehlen, wenn die Symptome länger als 2–3 Tage bestehen, beide Augen betroffen sind oder starke Schmerzen / Sehprobleme auftreten.
  • Ansteckung und Kita: Bei einer infektiösen Bindehautentzündung (viral oder bakteriell) sollte Ihr Kind zu Hause bleiben; Rückkehr erst bei Symptomfreiheit und nach Rücksprache mit dem behandelnden Augenarzt.

Symptome einer Bindehautentzündung bei Kindern

Zusammenfassung: Symptome einer Bindehautentzündung bei Kindern

Eine Bindehautentzündung bei Kindern äußert sich typischerweise durch gerötete, juckende und tränende Augen, häufig begleitet von einem Fremdkörpergefühl, Ausfluss und Lichtempfindlichkeit. Kleinkinder zeigen ihre Beschwerden oft durch nonverbale Signale wie vermehrtes Blinzeln, Reiben der Augen oder veränderte Kopfhaltung.

Die typischen Anzeichen einer Bindehautentzündung bei Kindern sind meist deutlich sichtbar. Zu den häufigsten Symptomen zählen gerötete Augen, ein unangenehmes Brennen, ein starkes Jucken sowie ein verstärkter Tränenfluss. Oft klagen Kinder auch über ein Fremdkörpergefühl im Auge, so als sei „etwas drin“, was das ständige Reiben am Auge erklärt.

Je nach Ursache kann zudem ein schleimiger oder eitriger Ausfluss auftreten – besonders morgens sind die Augen dann häufig verklebt und lassen sich nur schwer öffnen. Manche Kinder sind zusätzlich lichtempfindlich oder vermeiden es, direkt in helles Licht zu blicken.

Besonders bei Kleinkindern sollten Sie auf nonverbale Hinweise achten. Kleinkinder können ihre Beschwerden oft noch nicht konkret beschreiben. Achten Sie daher auf Anzeichen wie häufiges Blinzeln, das Zukneifen eines Auges, ständiges Weinen oder allgemeine Reizbarkeit. Auch eine veränderte Haltung – etwa das Schiefhalten des Kopfes oder das Zuwenden nur eines Auges – kann auf eine Sehbeeinträchtigung hindeuten.

Wann zum Augenarzt?

Auch wenn viele Bindehautentzündungen harmlos verlaufen, ist eine augenärztliche Untersuchung in bestimmten Fällen unerlässlich. Halten die Symptome länger als zwei bis drei Tage an oder verschlimmern sich, sollten Sie einen Termin beim Augenarzt vereinbaren.

Das gilt insbesondere, wenn das betroffene Auge stark eitrig ist oder wenn beide Augen gleichzeitig betroffen sind. Ein Arztbesuch ist ebenfalls dringend angeraten, wenn Ihr Kind über starke Schmerzen klagt, die Augen besonders lichtempfindlich reagieren oder eine Einschränkung des Sehvermögens auffällt – auch wenn diese nur vorübergehend zu sein scheint.

Außerdem sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat einholen, wenn die Ursache der Bindehautentzündung unklar ist oder Ihr Kind unter Begleitsymptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit oder geschwollenen Lymphknoten leidet. Denn hinter einer Bindehautentzündung kann sich in seltenen Fällen auch eine ernsthafte Grunderkrankung verbergen.

In unserer Kinderaugenarztpraxis nehmen wir uns Zeit für eine gründliche Untersuchung und eine altersgerechte Behandlung – damit Ihr Kind schnell wieder beschwerdefrei sehen kann.

Augenarzt-Dr.-Nagy-Autor

Lassen Sie uns das gemeinsam angehen

Sie vermuten bei sich oder Ihrem Kind eine Bindehautentzündung? Dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir beraten Sie gerne in unserer Praxis in Glattpark (Opfikon) im Kanton Zürich. 

Wie wird eine Bindehautentzündung bei Kindern behandelt?

Die Behandlung einer Bindehautentzündung richtet sich immer nach der jeweiligen Ursache. Eine exakte Diagnose ist daher entscheidend. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen bakteriellen, viralen und allergischen Formen der Konjunktivitis. Je nachdem, welche Erreger oder Auslöser zugrunde liegen, kommen unterschiedliche therapeutische Ansätze zur Anwendung.

Bakterielle Bindehautentzündung

Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung verordnet der Augenarzt in der Regel antibiotische Augentropfen oder -salben. Diese wirken gezielt gegen die bakteriellen Erreger und führen meist bereits nach wenigen Tagen zu einer deutlichen Besserung. Bitte beachten Sie, dass die Medikamente konsequent nach ärztlicher Vorgabe angewendet werden – auch dann, wenn die Symptome bereits früher abklingen.

Virale Bindehautentzündung

Handelt es sich um eine virale Entzündung, wie sie häufig im Rahmen eines grippalen Infekts auftritt, steht die Linderung der Beschwerden im Vordergrund. Hier helfen befeuchtende Augentropfen („künstliche Tränen“) und eine gute Augenhygiene. In vielen Fällen heilt die Entzündung innerhalb weniger Tage von selbst ab.

Allergische Bindehautentzündung

Bei einer allergischen Bindehautentzündung – etwa durch Pollen, Tierhaare oder Hausstaub – wird die Behandlung individuell auf das auslösende Allergen abgestimmt. Neben antiallergischen Augentropfen können auch antientzündliche Medikamente notwendig sein. Hier ist oft eine enge Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt oder Allergologen sinnvoll.

Welche Hausmittel können helfen?

Wenngleich die medizinische Therapie im Vordergrund steht, lassen sich die Beschwerden bei einer leichten Bindehautentzündung durch unterstützende Hausmittel lindern. Achten Sie dabei jedoch stets auf Hygiene und Vorsicht. 

  • Reinigen Sie das betroffene Auge vorsichtig mit einem sauberen, in lauwarmes Wasser getauchten Tuch – immer von außen nach innen wischen, damit sich die Keime nicht weiter im Auge ausbreiten.
  • Kühle Kompressen auf die geschlossenen Augenlider können Juckreiz und Schwellungen reduzieren. Auch das Abdunkeln des Raumes kann bei Lichtempfindlichkeit wohltuend sein.
  • Vermeiden Sie allerdings den Einsatz von Hausmitteln wie Kamillentee oder ätherischen Ölen. Diese gelten zwar in manchen Ratgebern als „natürlich“, können die empfindliche Bindehaut aber zusätzlich reizen oder sogar allergische Reaktionen auslösen.

Bei Unsicherheit beraten wir Sie natürlich gerne über geeignete Maßnahmen.

Wann sollte zu Antibiotika gegriffen werden?

Der Einsatz von Antibiotika sollte stets gut überlegt und ausschließlich durch einen Augenarzt verordnet werden. Antibiotika kommen bei einer Bindehautentzündung ausschließlich dann zum Einsatz, wenn eine bakterielle Infektion eindeutig nachgewiesen ist – in solchen Fällen wirken sie in der Regel zuverlässig und schnell. Eine vorschnelle oder unbegründete Gabe von Antibiotika bleibt hingegen wirkungslos und begünstigt zudem die Entstehung resistenter Keime.

Darüber hinaus hängt die Entscheidung für oder gegen ein Antibiotikum von mehreren Faktoren ab:

  • der Art des Ausflusses,
  • dem allgemeinen Zustand Ihres Kindes,
  • dem Verlauf der Erkrankung sowie dem Ergebnis der augenärztlichen Untersuchung.

Vertrauen Sie hier auf die Expertise Ihres Augenarztes – gemeinsam finden Sie den individuell besten Therapieansatz für Ihr Kind.

Wie entsteht eigentlich eine Bindehautentzündung bei Kindern?

Die Bindehaut, also die dünne Schleimhaut, die den sichtbaren weißen Teil des Auges und die Innenseite der Augenlider überzieht, ist besonders empfindlich gegenüber äußeren Reizen und Krankheitserregern. Kommt sie mit Bakterien, Viren, Allergenen oder mechanischen Reizstoffen in Kontakt, reagiert sie häufig mit einer Entzündung – der sogenannten Konjunktivitis.

Typische Auslöser sind demnach infektiöse Erreger wie Adenoviren, Streptokokken oder Staphylokokken, aber auch Umweltfaktoren wie Wind, Staub oder Chlorwasser. Selbst harmlose Alltagsgegenstände wie ein Kuscheltier oder ein Handtuch können, wenn sie mit Keimen belastet sind, eine Infektion begünstigen. Außerdem können mechanische Reize wie ein Fremdkörper im Auge – beispielsweise Sand – zu einer Reizung der Bindehaut führen.

Warum sind Kinder anfällig für eine Bindehautentzündung?

Kinder stecken sich besonders leicht mit einer Bindehautentzündung an, da sie im Alltag häufig mit ungewaschenen Händen das Gesicht berühren, sich beim Spielen gegenseitig anstecken oder gemeinsame Gegenstände benutzen. Zudem haben Krankheitserreger bei Kindern oft ein leichteres Spiel, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist.

Besonders in Kindergärten, Schulen oder auf Spielplätzen verbreiten sich Bindehautentzündungen schnell – ein einzelnes betroffenes Kind genügt, um eine Kette von Infektionen auszulösen.

Wie verläuft eine Bindehautentzündung bei Kindern?

Der Verlauf einer Bindehautentzündung hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache und der frühzeitigen Behandlung ab. In der Regel beginnt die Erkrankung plötzlich, meist mit einem einseitigen Auge, das dann innerhalb kurzer Zeit auch das zweite Auge betrifft. Die Symptome entwickeln sich zügig und sind oft bereits nach wenigen Tagen deutlich ausgeprägt.

Mit der richtigen Therapie, sei es medikamentös oder unterstützend mit Hausmitteln, bessert sich der Zustand des betroffenen Kindes in der Regel innerhalb weniger Tage. Der Heilungsverlauf kann dabei von Kind zu Kind variieren – je nach allgemeinem Gesundheitszustand, hygienischer Umgebung und Reaktion auf die Behandlung.

Wie lange hält eine Bindehautentzündung an?

Die Dauer einer Bindehautentzündung richtet sich maßgeblich nach ihrer Ursache:

  • Eine bakterielle Konjunktivitis heilt mit antibiotischer Therapie in der Regel innerhalb von drei bis fünf Tagen aus.
  • Eine virale Infektion benötigt oft etwas länger – sieben bis zehn Tage sind hier keine Seltenheit.
  • Allergische Reaktionen halten unter Umständen über Wochen an, solange das auslösende Allergen nicht erkannt oder entfernt wird.

In jedem Fall ist Geduld gefragt. Wenngleich eine rasche Besserung eintritt, ist eine konsequente Durchführung der empfohlenen Behandlung unerlässlich – nur so lassen sich Rückfälle oder eine weitere Ausbreitung der Erkrankung zuverlässig verhindern.

Exkurs: Ansteckungsgefahr

Besonders im Kindesalter ist die Ansteckungsgefahr bei einer Bindehautentzündung nicht zu unterschätzen. Infektiöse Formen – sowohl bakterielle als auch virale – sind hochgradig übertragbar. Bereits ein gemeinsames Spielzeug, ein Kissen oder ein unachtsames Händeschütteln genügt, um andere Kinder oder auch Erwachsene anzustecken.

Achten Sie daher auf eine konsequente Hygiene: regelmäßiges Händewaschen, keine gemeinsamen Handtücher, häufiges Wechseln von Bettwäsche und Kissenbezügen sowie die Desinfektion häufig benutzter Oberflächen verhindert die Ausbreitung.

Darf das Kind trotz Bindehautentzündung in die Kita oder in die Schule?

Liegt eine ansteckende Bindehautentzündung (viral oder bakteriell) vor, sollte Ihr Kind vorübergehend nicht an Gemeinschaftsaktivitäten wie Kita oder Schule teilnehmen. Eine Rückkehr ist erst dann unbedenklich, wenn keine Rötung mehr sichtbar ist und kein eitriges Sekret mehr auftritt. Wenden Sie sich im Zweifelsfall am besten an Ihren behandelnden Augenarzt.

Nach oben