Tränenwegsoperation: Dakryozystorhinostomie
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Die Dakryozystorhinostomie (DCR) ist ein chirurgisches Verfahren, das bei Erkrankungen der Tränenwege eingesetzt wird und einen gestörten Tränenabfluss normalisieren soll. Bei einer Blockade des natürlichen Tränenabflusses kann es zu anhaltendem Tränenfluss (Epiphora) oder wiederkehrenden Infektionen wie einer chronischen Tränensackentzündung (Dakryozystitis) kommen. Je nach individueller Situation erfolgt die Operation entweder durch einen kleinen Hautschnitt am seitlichen Nasenansatz (externe DCR) oder minimal-invasiv über die Nasenhöhle (endoskopische DCR).
Das Wichtigste in Kürze
- Die DCR ist eine Operation zur Wiederherstellung des Tränenabflusses bei blockierten Tränenwegen und häufigen Entzündungen.
- Die häufigsten Ursachen für einen verstopfen Tränenkanal sind chronische Infektionen, Verletzungen, Alterungsprozesse oder angeborene Blockaden.
- Es gibt zwei Operationsmethoden: extern (mit kleinem Hautschnitt) oder endoskopisch (durch die Nase ohne sichtbare Narbe).
- Die Operation dauert 1–2 Stunden und kann unter lokaler Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt werden.
- Die Heilungsphase erfordert mehrere Wochen Schonung; leichte Beschwerden wie Schwellungen sind normal und klingen meist von selbst ab.
Ursachen von Tränenwegerkrankungen
Tränenwegerkrankungen können verschiedene Ursachen haben. Im Vordergrund stehen dabei Engstellen (Stenosen) oder vollständige Verschlüsse der Tränenwege. Diese Blockaden können angeboren oder im Laufe des Lebens erworben sein. Bei Neugeborenen treten häufig angeborene Verstopfungen auf, die auf eine unvollständige Entwicklung der Tränenwege zurückzuführen sind. Erwachsene entwickeln solche Probleme oft durch chronische Infektionen, die zu Entzündungen und Vernarbungen führen können. Auch Verletzungen im Bereich der Tränenwege, etwa durch Unfälle oder chirurgische Eingriffe, kommen als Ursache in Betracht.
Mit zunehmendem Alter verlieren die elastischen Strukturen der Tränenwege an Spannkraft. Systemische Erkrankungen wie Sarkoidose, Granulomatose oder entzündlich-rheumatische Erkrankungen können ebenfalls die Tränenwege beeinträchtigen. In seltenen Fällen führen auch Tumore in den Tränenwegen oder der Nasenhöhle zu einem Verschluss.
Was ist eine Dakryozystorhinostomie (DCR)?
Der Begriff „Dakryozystorhinostomie“ setzt sich aus den Fachbegriffen Träne (griechisch: dakryo), Blase (lateinisch: zyst), Nase (griechisch: rhis) und künstliche Mündung (griechisch: stoma) zusammen. Sie ist auch unter dem Namen Toti Operation bekannt.
Bei der DCR wird eine neue Verbindung zwischen Tränensack und Nasenhöhle geschaffen. Im Normalfall sammelt der Tränensack die Tränenflüssigkeit und leitet sie über die Tränenwege in die Nase ab. Bei einer Blockade dieses Weges bzw. einer Stenose kann die Flüssigkeit nicht mehr richtig abfließen, was zu einem Rückstau und oft zu schmerzhaften Entzündungen führt. Die Operation schafft einen künstlichen Kanal, der die blockierte Stelle umgeht und den Abfluss der Tränen wieder ermöglicht.
Der Eingriff kann auf zwei Wegen erfolgen: extern durch einen Hautschnitt am seitlichen Nasenansatz oder endoskopisch über die Nasenhöhle. Die Wahl der Methode richtet sich nach der individuellen Anatomie, der Ursache der Blockade und kosmetischen Überlegungen.
Externe DCR vs. endoskopische DCR
Bei der externen DCR erfolgt ein Hautschnitt am seitlichen Nasenansatz. Dadurch erhalten wir als Operateur eine direkte Sicht auf den Tränensack und die Operationsstelle. Diese Variante bietet sich also besonders bei komplexen Fällen an. Sie weist eine sehr hohe Erfolgsrate auf, hinterlässt jedoch eine kleine sichtbare Narbe. Außerdem ist die Heilungszeit etwas länger als bei der endoskopischen DCR.
Die endoskopische DCR erfolgt durch die Nasenhöhle und vermeidet somit eine äußere Narbenbildung. Dabei kommt ein Endoskop zum Einsatz, das die Operationsstelle sichtbar macht. Diese minimal-invasive Technik eignet sich also besonders bei hohen kosmetischen Ansprüchen. Die Erfolgsrate kann jedoch bei schwierigen anatomischen Gegebenheiten etwas niedriger ausfallen als bei der externen Methode.
Indikation: Wann ist eine Dakryozystorhinostomie sinnvoll?
Eine Operation wird dann notwendig, wenn konservative Behandlungen wie Tränenwegsmassagen, Spülungen oder entzündungshemmende Medikamente keine ausreichende Linderung bringen. Zu den häufigen Indikationen zählen chronische Tränensackentzündungen, die sich durch wiederkehrende Schmerzen, Rötungen und Schwellungen bemerkbar machen. Solche Entzündungen entstehen meist durch einen dauerhaften Verschluss der Tränenwege, der ideale Bedingungen für Bakterienwachstum schafft.
Zudem kommt eine Operation infrage, wenn anatomische Veränderungen, wie sie nach Verletzungen oder Operationen auftreten können, den Tränenfluss behindern. In selteneren Fällen wird die DCR bei Tumoren oder systemischen Erkrankungen wie Sarkoidose durchgeführt, wenn diese die Durchgängigkeit der Tränenwege beeinträchtigen.
Kurzfassung: Wann ist eine DCR sinnvoll?
- Chronische Tränensackentzündungen: Wiederkehrende Schmerzen, Rötungen und Schwellungen durch dauerhaften Verschluss der Tränenwege.
- Blockierter Tränenfluss: Bei dauerhaften Verengungen, die konservativ nicht zu beheben sind.
- Anatomische Veränderungen: Nach Verletzungen oder Operationen, die den Tränenabfluss behindern.
- Tumore: Wenn diese die Tränenwege oder Nasenhöhle blockieren.
- Systemische Erkrankungen: Bei Sarkoidose oder anderen entzündlichen Erkrankungen, die die Tränenwege betreffen.
Vorgehensweise
Unabhängig von der Methode beginnt die DCR mit der Anästhesie, die entweder lokal oder unter Vollnarkose erfolgen kann.
- Bei der externen DCR wird ein feiner Schnitt an der seitlichen Nase vorgenommen und der Tränensack freigelegt. Anschließend schafft der Chirurg einen Kanal durch den Knochen, der die Tränenflüssigkeit direkt in die Nasenhöhle ableitet und so den Abfluss wiederherstellt.
- Bei der endoskopischen DCR wird ein spezielles Endoskop in die Nasenhöhle eingeführt, um so den Zugang zum Tränensack zu schaffen. Eine Kamera überträgt dabei das Operationsfeld auf einen Monitor und sorgt für eine präzise Durchführung des Eingriffs.
Bei beiden Verfahren wird häufig ein Röhrchen oder Stent eingesetzt, das den neuen Abflussweg offen hält und nach einigen Wochen entfernt wird. Der Eingriff dauert je nach Komplexität etwa ein bis zwei Stunden.
Ziele der Operation
Das Hauptziel der Tränensack Behandlung nach Toti besteht in der Wiederherstellung des natürlichen Tränenabflusses und der Beseitigung von anhaltenden Tränen, Infektionen und Entzündungen. Durch den Eingriff soll Ihre Lebensqualität verbessert und möglichen Folgekomplikationen vorgebeugt werden.
Risiken einer DCR
Trotz der generellen Sicherheit des Eingriffs können, wie bei jeder Operation, Komplikationen auftreten. Zu den möglichen Risiken zählen Infektionen, Blutungen oder Vernarbungen, die den neuen Kanal blockieren können. Verletzungen der umliegenden Strukturen sind selten, aber möglich. In Einzelfällen kann es zu einem erneuten Verschluss kommen, der eine weitere Behandlung erforderlich macht.
Die Zeit nach der Operation
In den ersten Tagen können leichte Beschwerden wie Schwellungen, Blutungen oder ein Druckgefühl auftreten, die jedoch in der Regel von selbst abklingen. Wir verschreiben abschwellende Nasensprays und Antibiotika, die den Heilungsprozess fördern und Infektionen vermeiden sollen.
Auf sportliche Aktivitäten, schweres Heben oder andere körperliche Anstrengungen sollten Sie für einige Wochen bis Monate verzichten. Bei starken Schmerzen, anhaltenden Blutungen oder anderen ungewöhnlichen Symptomen sollten Sie Ihren Augenarzt aufsuchen.
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