Ektropium: Ursachen und Behandlung
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Ektropium?
Ein Ektropium bezeichnet eine Fehlstellung des Augenlids, bei der sich das Unterlid nach aussen dreht und vom Augapfel abhebt. Dadurch liegt die Innenseite des Lids frei, was zu Reizungen und Beschwerden führt. Das Auge ist weniger geschützt, und Tränen können nicht richtig abfliessen. Diese Fehlstellung tritt häufig bei älteren Menschen auf, da mit dem Alter die Spannkraft des Lidgewebes nachlässt. Typische Symptome sind übermässiger Tränenfluss, Trockenheit und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen wie eine Bindehautentzündung.
Ursachen des Ektropiums
Altersbedingtes Ektropium
Das altersbedingte Ektropium ist die häufigste Form und entsteht durch den natürlichen Alterungsprozess. Mit zunehmendem Alter verlieren die Muskeln und Bänder, die das Augenlid stützen, an Elastizität. Diese Erschlaffung führt dazu, dass das Unterlid nach aussen kippt. Besonders ältere Menschen sind davon betroffen, was zu Beschwerden wie anhaltendem Tränenfluss und Augenreizungen führt.
Narbenbedingtes Ektropium
Ein narbenbedingtes Ektropium entsteht, wenn Narbengewebe das Augenlid verformt und nach aussen zieht. Narben können durch Verletzungen, Operationen oder Hauterkrankungen wie Verbrennungen entstehen. Diese Art der Fehlstellung entwickelt sich, wenn das Narbengewebe das Lidgewebe zusammenzieht und verformt. Dies stört die normale Funktion des Lids, was zu Augenreizungen und Tränenfluss führt.
Lähmungsbedingtes Ektropium
Das lähmungsbedingte Ektropium tritt auf, wenn der Gesichtsnerv, der die Muskeln um das Auge steuert, geschädigt oder gelähmt ist. Dies kann infolge einer Fazialisparese, beispielsweise nach einem Schlaganfall oder einer neurologischen Erkrankung, auftreten. Da die Muskeln nicht mehr richtig funktionieren, verliert das Lid seine Stabilität und kippt nach aussen. Diese Form betrifft meist nur eine Gesichtshälfte und kann erhebliche Beschwerden verursachen.
Mechanisches Ektropium
Ein mechanisches Ektropium wird durch äussere Einflüsse ausgelöst, die das Augenlid verformen. Tumore, Zysten oder stark geschwollenes Gewebe können das Lid nach aussen drücken und so die normale Lidfunktion beeinträchtigen. Auch nach chirurgischen Eingriffen oder durch Prothesen kann diese Form der Fehlstellung auftreten.
Symptome
Ein Ektropium verursacht verschiedene Beschwerden, die durch die gestörte Schutzfunktion des Lids hervorgerufen werden.
- Chronischer Tränenfluss: Da das Unterlid vom Augapfel absteht, kann die Tränenflüssigkeit nicht ordnungsgemäss in den Tränenkanal abfliessen. Stattdessen fliesst sie über den Lidrand hinaus, was zu ständigem Tränenfluss führt, auch bekannt als Epiphora.
- Trockenheit des Auges: Trotz des übermässigen Tränenflusses bleibt das Auge oft trocken, weil die Tränenflüssigkeit nicht gleichmässig über die Augenoberfläche verteilt wird. Dies führt zu einem brennenden Gefühl und Reizungen.
- Reizungen und Rötung: Durch die Freilegung der Bindehaut wird das Auge anfälliger für äussere Einflüsse wie Staub, Wind oder Schmutz. Dies verursacht Rötungen und Entzündungen, die das Auge reizen.
- Infektionen: Da das Auge nicht ausreichend geschützt ist, erhöht sich das Risiko für Infektionen wie eine Bindehautentzündung, die durch Bakterien oder andere Keime hervorgerufen wird.
- Verschlechterte Sehkraft: In schweren Fällen kann es durch anhaltende Reizungen und Trockenheit zu einer Verschlechterung der Sehkraft kommen, vor allem wenn die Hornhaut betroffen ist.
Diagnose
Die Diagnose eines Ektropiums erfolgt durch eine gründliche Untersuchung des Auges. Der Augenarzt prüft, wie weit das Lid vom Augapfel absteht und ob es normale Bewegungen ausführt. Zudem wird untersucht, ob die Tränenflüssigkeit ordnungsgemäss abfliessen kann oder ob es Anzeichen einer Entzündung der Bindehaut gibt. Auch die Funktion der Lidmuskulatur wird getestet, um eventuelle Lähmungen oder andere Störungen festzustellen. Eine genaue Untersuchung der Hornhaut und der Bindehaut hilft, mögliche Schäden durch Trockenheit oder Infektionen zu erkennen.
Behandlung des Ektropiums
Konservative Massnahmen
In leichten Fällen oder als vorübergehende Lösung können konservative Massnahmen die Symptome lindern:
- Künstliche Tränen: Augentropfen oder Augensalben helfen, das Auge feucht zu halten und Reizungen zu lindern. Sie ersetzen die natürliche Tränenflüssigkeit und beugen Trockenheit vor.
- Feuchtigkeit spendende Augengels: Diese Gels, die vor allem nachts angewendet werden, können das Auge über einen längeren Zeitraum befeuchten und schützen.
- Lidpflege: Die Reinigung des Lids mit warmen Kompressen kann helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Beschwerden zu lindern.
Chirurgische Korrektur
In den meisten Fällen ist jedoch eine Operation erforderlich, um das Ektropium dauerhaft zu beheben. Die chirurgische Korrektur hängt von der Ursache ab:
- Lidstraffung: Bei altersbedingtem Ektropium wird das Unterlid gestrafft, um die natürliche Position des Lids wiederherzustellen. Dieser Eingriff ist relativ unkompliziert und führt in den meisten Fällen zu einer dauerhaften Besserung.
- Rekonstruktive Chirurgie: Bei einem narbenbedingten Ektropium wird das Narbengewebe entfernt oder korrigiert. In einigen Fällen wird zusätzliches Gewebe aus anderen Körperregionen transplantiert, um die Funktion des Lids zu verbessern.
- Chirurgie bei Lähmung: Bei einem lähmungsbedingten Ektropium durch eine Fazialisparese werden spezielle Techniken angewendet, um das Lid zu stabilisieren und die Muskelbewegungen zu unterstützen.
Prognose
Nach einer erfolgreichen Operation sind die meisten Patienten beschwerdefrei. Tränenfluss und Reizungen lassen nach, und das Auge wird wieder ausreichend geschützt. Die Trockenheit des Auges wird reduziert, und das Risiko für Infektionen sinkt deutlich. Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung kann in der Regel ein guter Behandlungserfolg erzielt werden. In den meisten Fällen reicht eine einmalige Operation aus, um die Fehlstellung dauerhaft zu korrigieren. Wichtig ist jedoch, dass das Ektropium rechtzeitig erkannt und behandelt wird, um langfristige Schäden am Auge, insbesondere an der Hornhaut, zu vermeiden.
Fazit
Das Ektropium ist eine häufige Augenlidfehlstellung, die vor allem ältere Menschen betrifft, aber auch durch Narben oder eine Fazialisparese verursacht werden kann. Die Hauptsymptome sind Tränenfluss, Trockenheit und Reizungen, die unbehandelt zu Infektionen wie Bindehautentzündungen führen können. Während in leichten Fällen konservative Massnahmen helfen, ist in den meisten Fällen eine chirurgische Korrektur notwendig, um die Beschwerden dauerhaft zu beheben. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung ist entscheidend, um schwerwiegende Augenschäden zu verhindern. Unsere Augenärzte in Zürich Opfikon beraten Sie gerne bei Fragen zu diesem Thema und bieten Ihnen eine umfassende und kompetente Behandlung an.
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