Exophthalmus – Vorgewölbte Augen („Glubschaugen“)
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Wenn sich ein oder beide Augen sichtbar nach außen wölben, sorgt das nicht nur für Irritationen im Spiegelbild. Häufig steckt mehr dahinter als eine harmlose Schwellung. Exophthalmus, medizinisch präzise beschrieben, ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein ernst zu nehmendes Symptom – mit einer Vielzahl möglicher Ursachen, von entzündlichen Prozessen über hormonelle Störungen hin zu tumorbedingten Veränderungen. Dieser Beitrag bündelt die wichtigsten Informationen zum Thema Exophthalmus – klar strukturiert, medizinisch fundiert und mit einem Blick für das Wesentliche.
Was ist ein Exophthalmus?
Ein Exophthalmus bezeichnet das auffällige Hervortreten eines oder beider Augen aus der Augenhöhle. Es kann sich langsam entwickeln oder plötzlich auftreten, je nach zugrunde liegender Ursache. Der Begriff „Glubschaugen“ wird häufig umgangssprachlich verwendet, trifft jedoch nicht immer den medizinischen Kern der Erkrankung.
Exophthalmus kann nicht nur ein ästhetisches Problem darstellen, sondern auch zu funktionellen Beeinträchtigungen des Auges führen. Wenn das Auge zu weit hervortritt, kann der Lidschluss gestört sein, was wiederum zu einer unzureichenden Benetzung der Hornhaut mit Tränenflüssigkeit führt. Dies kann schwerwiegende Folgen haben, da eine trockene Hornhaut anfälliger für Infektionen ist und unbehandelt zu dauerhaften Schäden am Auge führen kann. In manchen Fällen kann ein ausgeprägter Exophthalmus sogar auf eine schwerwiegende, möglicherweise lebensbedrohliche Erkrankung hinweisen.
Symptome eines Exophthalmus
Die Symptome eines Exophthalmus können je nach Ursache und Schweregrad unterschiedlich ausgeprägt sein. Das auffälligste Symptom ist das Hervortreten eines oder beider Augen, das durch eine Schwellung oder Vergrößerung der Gewebestrukturen hinter dem Auge verursacht wird. Dies kann mit weiteren Beschwerden einhergehen, darunter eine vermehrte Trockenheit der Augen, da der Lidschluss oft nicht mehr vollständig möglich ist. Eine unzureichende Benetzung der Hornhaut führt zu Irritationen, Rötungen und einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Licht. Zudem klagen Betroffene häufig über ein unangenehmes Druckgefühl in der Augenhöhle, das von leichten Beschwerden bis zu starken Schmerzen reichen kann.
In fortgeschrittenen Stadien kann der Exophthalmus auch das Sehvermögen beeinträchtigen: Verschwommenes Sehen, Doppelbilder oder sogar eine Einschränkung des Gesichtsfeldes sind mögliche Folgen. Eine Rötung oder Schwellung der Bindehaut kann auf eine begleitende Entzündung hinweisen, die wiederum auf eine zugrunde liegende Erkrankung hindeutet.
Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist dringend angeraten, wenn sich die Augen ungewöhnlich vorwölben oder Begleitsymptome wie Schmerzen, Sehstörungen oder anhaltende Reizungen auftreten. Besonders wenn der Exophthalmus plötzlich auftritt, sollte sofort eine augenärztliche Abklärung erfolgen, da dies ein Hinweis auf eine akute Erkrankung oder eine schwerwiegende Grunderkrankung sein kann. Auch ein langsam fortschreitender Exophthalmus sollte nicht unterschätzt werden, da er häufig mit chronischen Erkrankungen wie einer Schilddrüsenfehlfunktion in Verbindung steht.
Ein weiteres Warnsignal ist eine eingeschränkte Beweglichkeit des Auges: Wenn das Auge nicht mehr problemlos in alle Richtungen bewegt werden kann oder Doppelbilder auftreten, kann dies auf eine Beeinträchtigung der Augenmuskeln oder des Sehnervs hindeuten. Zudem kann eine ausgeprägte Trockenheit des Auges, die trotz der Anwendung von Augentropfen nicht besser wird, auf eine gestörte Lidschlussfunktion hinweisen. Suchen Sie lieber einmal zu oft einen Augenarzt auf.
Ursachen eines Exophthalmus
Ein Exophthalmus kann durch eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen hervorgerufen werden, die von hormonellen Störungen über Entzündungen hin zu Tumoren reichen.
Die häufigste Ursache für einen beidseitigen Exophthalmus ist die endokrine Orbitopathie, eine Erkrankung, die oft in Zusammenhang mit Morbus Basedow steht. Dabei führt eine Fehlregulation des Immunsystems zu einer Entzündungsreaktion im Gewebe hinter dem Auge, wodurch es anschwillt und das Auge nach vorne gedrückt wird.
Neben der endokrinen Orbitopathie können auch entzündliche Erkrankungen eine Rolle spielen. Bakterielle Infektionen oder eine Sinusitis können die Augenhöhle betreffen und einen einseitigen Exophthalmus hervorrufen. In solchen Fällen treten häufig zusätzlich Rötungen, Schmerzen und Schwellungen auf.
Auch Tumore in der Augenhöhle oder Metastasen anderer Krebserkrankungen können das Auge nach vorne drücken. Diese Form des Exophthalmus entwickelt sich meist langsam, kann aber fortschreitend zu massiven Sehstörungen führen.
Gefäßmissbildungen, wie eine arteriovenöse Fistel, können ebenfalls eine Rolle spielen, da sie den Blutfluss in der Augenhöhle verändern und dadurch eine Volumenzunahme des Gewebes verursachen.
Zudem können Verletzungen der Augenhöhle oder des Schädelknochens durch Unfälle zu Blutungen oder Schwellungen führen, die das Auge nach außen drücken.
Diagnostik eines Exophthalmus
Die Diagnose eines Exophthalmus erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst erhebt der Augenarzt eine ausführliche Anamnese, um die möglichen Ursachen einzugrenzen. Dabei werden unter anderem Vorerkrankungen, frühere Verletzungen oder eine bestehende Schilddrüsenfehlfunktion abgefragt. Anschließend erfolgt eine klinische Untersuchung, bei der die Augenstellung, die Beweglichkeit der Augen und die Sehleistung überprüft werden. Mit einem Exophthalmometer kann exakt gemessen werden, wie weit das Auge aus der Augenhöhle hervortritt.
Zur weiteren Abklärung werden häufig bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt, um die Strukturen hinter dem Auge detailliert darzustellen. Falls eine endokrine Orbitopathie vermutet wird, kann eine Blutuntersuchung Hinweise auf eine Schilddrüsenfehlfunktion liefern.
Therapie und Behandlung
Die Behandlung eines Exophthalmus richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei einer endokrinen Orbitopathie steht die Regulation der Schilddrüsenfunktion im Vordergrund. Zusätzlich kann eine Therapie mit Kortison helfen, die Entzündungsreaktion zu reduzieren und die Schwellung im Gewebe zu verringern. Falls dies nicht ausreicht, kann eine Bestrahlung oder eine operative Dekompression der Augenhöhle in Erwägung gezogen werden.
Bakterielle Infektionen erfordern eine gezielte Antibiotikatherapie, um die Infektion zu bekämpfen und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Tumorbedingte Exophthalmen müssen je nach Art des Tumors chirurgisch entfernt oder durch eine Strahlen- oder Chemotherapie behandelt werden. In Fällen, in denen der Exophthalmus den Lidschluss stark beeinträchtigt, können befeuchtende Augentropfen oder Salben helfen, die Augen vor dem Austrocknen zu schützen. In schweren Fällen kann eine operative Korrektur des Lids notwendig sein.
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