Tumore des Sehnervs – Ursachen, Symptome, Arten und Behandlung

Tumore des Sehnervs – Ursachen, Symptome, Arten und Behandlung

Kategorien: Syndrome & AugenerkrankungenVeröffentlicht am: 4. Februar 2025Von 5,1 min LesezeitAktualisiert: 4. Februar 2025

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Inhaltsverzeichnis

Ein medizinisches Gerät für die Augenuntersuchung zeigt auf einem Bildschirm ein detailliertes Bild der Netzhaut. Im Hintergrund ist eine vergrößerte Darstellung des Augenhintergrunds mit sichtbaren Blutgefäßen und dem Sehnerv zu sehen. Auf dem Gerät steht „CenterVUE“.

Tumore des Sehnervs entstehen entweder direkt aus dem Sehnerv oder den umliegenden Strukturen und können gutartig oder bösartig sein. Da der Sehnerv eine zentrale Rolle bei der Weiterleitung visueller Signale vom Auge zum Gehirn spielt, kann bereits ein kleiner Tumor zu Sehstörungen führen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Ursachen und Symptome auf einen Sehnervtumor hinweisen, wie die Diagnose abläuft und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Zusammenfassung des Beitrags

  • Ursachen und Arten: Sehnervtumore sind selten und können gutartig (z. B. Optikusgliome, Meningeome) oder bösartig (z. B. Lymphome, Metastasen) sein. Sie entwickeln sich entweder direkt am Sehnerv oder aus umliegenden Strukturen.
  • Symptome: Typische Anzeichen sind Sehverschlechterung, Gesichtsfeldausfälle, Farbsinnstörungen (v.a. bei Rottönen), Augenschmerzen und Hervortreten des Auges (Exophthalmus).
  • Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch Augenuntersuchungen, bildgebende Verfahren (MRT, CT), Sehfeldprüfungen und elektrophysiologische Tests wie VEP.
  • Behandlung: Abhängig von Tumorart und -größe kommen Beobachtung, chirurgische Entfernung, Strahlentherapie oder Chemotherapie zum Einsatz.
  • Prognose: Frühzeitig erkannte, gutartige Tumore haben meist eine gute Prognose. Bei bösartigen Tumoren ist die Prognose oft schlechter, besonders bei später Diagnose oder Metastasenbildung.

Was sind Tumore des Sehnervs?

Tumore des Sehnervs sind seltene Gewebeveränderungen, die sich entweder direkt aus dem Sehnerv selbst oder aus den umgebenden Strukturen entwickeln können. Sie beeinträchtigen die Funktion des Sehnervs – die Übertragung visueller Signale vom Auge zum Gehirn. Je nach Tumorart handelt es sich um gutartige (benigne) oder bösartige (maligne) Neubildungen. Die Lage dieser Tumore ist besonders heikel, da der Sehnerv in einem engen knöchernen Kanal verläuft, wodurch bereits kleinere Wucherungen Druck auf den Nerv ausüben können. Tumore des Sehnervs können in jedem Lebensalter auftreten, wobei bestimmte Arten häufiger bei Kindern oder Erwachsenen diagnostiziert werden.

Wie erkenne ich einen Sehnervtumor? Das sind die Symptome

Die Symptome eines Sehnervtumors entwickeln sich oft schleichend, können jedoch auch plötzlich auftreten.  Typische Anzeichen sind:

  • Sehverschlechterung: Ein langsamer oder plötzlicher Verlust der Sehschärfe ist eines der ersten Symptome. Dieser kann nur von einem Auge ausgehen, sich aber auch beidseitig bemerkbar machen.
  • Gesichtsfeldausfälle: Patienten berichten häufig über blinde Flecken oder einen Tunnelblick.
  • Farbsinnstörungen: Besonders auffällig ist eine Beeinträchtigung der Wahrnehmung von Rottönen.
  • Augenschmerzen: Schmerzen hinter oder im Auge, beispielsweise bei Augenbewegungen.
  • Exophthalmus: Das Hervortreten des Auges ist ein Hinweis auf Raumforderungen in der Augenhöhle.

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Sie sollten bereits bei ersten Anzeichen wie einer unerklärlichen Sehverschlechterung oder wiederkehrenden Augenschmerzen einen Augenarzt aufsuchen. Je früher ein Sehnervtumor diagnostiziert wird, desto besser sind die Chancen, das Sehvermögen zu erhalten. Ignorieren Sie bitte keine Symptome, auch wenn sie mild erscheinen.

Welche Sehnervtumore gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Sehnervtumoren, die sich in ihrem Ursprung, Wachstumsmuster und ihrer Prognose unterscheiden. Zu den häufigsten gehören:

1. Optikusgliome

Optikusgliome sind Tumore, die aus den Stützzellen des Nervengewebes (Gliazellen) entstehen. Sie treten überwiegend im Kindesalter auf und sind oft mit der genetischen Erkrankung Neurofibromatose Typ 1 (NF1) verknüpft. Diese Tumore wachsen in der Regel langsam, können jedoch durch ihre Lage Sehbeeinträchtigungen verursachen. Kinder mit Optikusgliomen berichten häufig über eine schleichende Verschlechterung der Sehleistung, manchmal begleitet von Augenschmerzen. Da diese Tumore das Wachstum von Blutgefäßen beeinträchtigen können, tritt in manchen Fällen ein Exophthalmus (Hervortreten des Auges) auf.

2. Meningeome:

Meningeome sind Tumore, die aus den Hirnhäuten (Meningen) entstehen und den Sehnerv umhüllen. Sie treten häufiger bei Erwachsenen auf und wachsen langsam. Ein charakteristisches Symptom ist die progressive Verschlechterung der Sehschärfe, oft begleitet von Gesichtsfeldausfällen. Da Meningeome in der Regel gutartig sind, ist die Prognose bei rechtzeitiger Behandlung meist gut. Allerdings können unbehandelte Meningeome durch das verdrängende Wachstum schwerwiegende Schäden am Sehnerv verursachen.

3. Weitere Tumorarten:

  • Hämangiome: Gefäßtumore, die durch eine übermäßige Neubildung von Blutgefäßen entstehen.
  • Lymphome: Diese Tumore können den Sehnerv infiltrieren und treten häufig bei immungeschwächten Patienten auf.
  • Metastasen: In seltenen Fällen breiten sich Tumore anderer Organe auf den Sehnerv aus.

Diagnose von Sehnervtumoren

Die Diagnose eines Sehnervtumors erfordert präzise und umfassende Untersuchungen, da viele Symptome auch bei anderen Augenerkrankungen auftreten können. Zu den wichtigsten Diagnoseschritten gehören:

  • Anamnese und klinische Untersuchung: Der Augenarzt erfragt detailliert die Beschwerden und untersucht die Augen auf Auffälligkeiten wie Sehverlust, Gesichtsfeldausfälle oder Farbwahrnehmungsstörungen.
  • Augenhintergrunduntersuchung: Mit einem Augenspiegel werden der Sehnervenkopf (Papille) und die Netzhaut auf Schwellungen oder Atrophien untersucht.
  • Bildgebung: MRT und CT dienen der Bestimmung von Größe, Lage und Ausdehnung des Tumors. Sie geben auch Aufschluss darüber, ob der Tumor in benachbarte Strukturen eingewachsen ist.
  • Sehfeldprüfung und Farbwahrnehmungstests: Solche Untersuchungen zeigen, wie stark der Tumor die Funktionsfähigkeit des Sehnervs beeinträchtigt.
  • Elektrophysiologische Untersuchungen: Mit der VEP-Methode (visuell evozierte Potenziale) wird die Leitfähigkeit des Sehnervs geprüft. Verzögerungen oder Blockaden können ein Hinweis auf Tumore sein.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Sehnervtumoren richtet sich nach der Art, Größe und dem Wachstum des Tumors sowie dem Allgemeinzustand des Patienten. Zu den Optionen gehören:

  • Beobachtung: Kleine, symptomlose Tumore werden regelmäßig kontrolliert, vor allem bei langsam wachsenden Typen wie Optikusgliomen.
  • Chirurgie: In vielen Fällen ist eine Operation nötig, damit der Tumor entfernt und der Sehnerv entlastet werden kann. Die Operation ist jedoch anspruchsvoll, da der Sehnerv empfindlich ist und Schäden zu dauerhaften Sehstörungen führen können.
  • Strahlentherapie: Diese wird häufig bei Meningeomen eingesetzt, die nicht vollständig entfernt werden konnten oder bei Tumoren, die für eine Operation nicht geeignet sind.
  • Chemotherapie: Vor allem bei malignen Tumoren wie Lymphomen kommen Chemotherapien zum Einsatz, oft in Kombination mit anderen Therapien.

Prognose

Die Prognose bei Sehnervtumoren hängt stark von der Art und dem Fortschritt der Erkrankung ab. Gutartige Tumore wie Optikusgliome oder Meningeome haben bei frühzeitiger Diagnose eine gute Prognose, wenngleich dauerhafte Sehstörungen nicht immer vermeidbar sind. Bei malignen Tumoren ist die Prognose oft weniger günstig, vor allem, wenn der Tumor spät entdeckt wird oder bereits Metastasen vorliegen.

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