Borreliose im Auge
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Was ist Borreliose?
Bei Neuroborreliose (Borreliose) handelt es sich um eine Krankheit, welche durch Zeckenstich übertragen wird. Im Bereich der Medizin wird diese Krankheit auch als Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit bezeichnet. Kennzeichnend ist, dass Bakterien der Art Borrelia burgdorferi Erreger sind. Diese Bakterienart wird vor allem in Europa durch Zecken übertragen, weshalb Borreliose im Sommer gehäuft auftritt.
Der Verlauf einer Borreliose kann sehr unterschiedlich sein und weist in aller Regel auch einen sehr unterschiedlichen Schweregrad auf. Die Symptome einer Neuroborreliose treten meist Wochen oder Monate nach dem Zeckenstich auf. Betroffen ist vor allem die Haut, jedoch kann sich die Krankheit auch auf viele weitere Bereiche wie das Nervensystem, die Gelenke, Augen oder sogar das Herz ausbreiten. So können bei den Betroffenen Entzündungen der Hornhaut und der Bindehaut vorkommen.
Übertragen werden kann die Neuroborreliose (Borreliose) nur durch blutsaugende Insekten. Auf anderem Wege können die Bakterien nämlich nicht in die Haut anderer Lebewesen gelangen. Von Zeckenbissen betroffen sind nicht nur Menschen, sondern auch alle anderen Säugetiere.
Eine Borreliose-Erkrankung zeigt zu Beginn meistens keine oder nur wenig Beschwerden, weshalb die Betroffenen nicht gleich eine Behandlung aufsuchen. Zunächst entwickelt sich an der betreffenden Stelle eine Rötung der Haut, die nach der Zeit grösser wird. Hinzu kommen bei manchen Patienten auch grippale Beschwerden wie beispielsweise Kopf- oder Gliederschmerzen und Fieber. Im weiteren Verlauf breiten sich die Borrelien dann im Gewebe aus.
Borreliose Stadien I. – III.
Um den Entwicklungsprozess von Borreliose besser klassifizieren zu können, unterteilen Mediziner den Verlauf der Erkrankung in drei Stadien:
Stadium I.
Die anfängliche Röte eines Zeckenbisses wird auch als „Wanderröte“ bezeichnet. Hiermit ist der rote und langsam grösser werdende Saum rund um die Einstichstelle gemeint. In der Regel zeigt sich diese innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen, nachdem die Borreliose übertragen wurde. Optisch sieht die sogenannte Wanderröte wie ein roter Ring aus. Im ersten Stadium kommen dann – wie weiter oben schon erwähnt – die ersten grippeähnlichen Symptome hinzu. Dazu zählen neben Müdigkeit, Kopf-, Muskel-, Gelenkschmerzen und Fieber auch Appetitlosigkeit und Schüttelfrost. Da Borreliose vermehrt in den Sommermonaten auftritt, werden diese Symptome häufig mit einer Sommergrippe verwechselt.
Leider werden die Symptome im Stadium deshalb häufig übersehen, obwohl eine Borreliose so schnell wie möglich behandelt werden sollte. Wer einen Zeckenbiss erlitten hat, sollte deshalb mit der Blutuntersuchung nicht lange warten. Die Einstichstelle sollte stattdessen täglich beobachtet werden, sodass bei den ersten Anzeichen einer Wanderröte gleich der Hausarzt aufgesucht werden kann. In seltenen Fällen passiert es, dass sich bei einer Borreliose Erkrankung keine Wanderröte bildet, weshalb die Infektion dann meistens noch später entdeckt wird. In schwerwiegenden Fällen wandert die Entzündung bis in die Netzhaut und deren Gefässe, in die Hornhaut oder Bindehaut.
Stadium II.
Im zweiten Stadium der Borreliose befallen die Bakterien das Nervensystem. Sonders problematisch Im zweiten Stadium der Borreliose befallen die Erreger, also die Bakterien das Nervensystem. Sonders problematisch wird es, wenn davon auch die peripheren Nerven betroffen sind und sich die Erkrankung auch auf das zentrale Nervensystem ausbreitet. Dieses Stadium ist nach etwa zehn Wochen erreicht, in welchen der Körper noch keine Antikörper gebildet hat. Die Symptome zeigen sich hier vor allem durch brennende Nervenschmerzen, welche durch die Nervenentzündungen ausgelöst werden und für den Betroffenen eine grosse Belastung darstellen. Bei vielen Patienten kommen Lähmungserscheinungen, Gehörverlust und weitere Symptome hinzu, welche in erster Linie davon abhängig sind, welche Körperstellen vor der Erkrankung betroffen sind.
Stadium III.
Die Symptome des dritten Borreliose-Stadiums können sich erst Monate bis Jahre nach der Infektion zeigen. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt, so entwickelt sich in vielen Fällen eine chronische Infektion. Das bedeutet, dass die Krankheit immer wieder in Schüben auftritt oder sich der Zustand des Patienten zunehmend verschlechtert. In über der Hälfte aller Fälle entsteht eine Lymph-Arthritis, die meistens das Knie betrifft. Doch auch am Herzen kann sich die Borreliose-Infektion zeigen und die Effizienz der Herzschläge sowie den Schlagrhythmus lebensbedrohlich beeinträchtigen.
Darüber hinaus nimmt in manchen Fällen auch die geistige Leistungsfähigkeit ab. Nicht zuletzt zeigen sich dauerhafte Hautveränderungen, die von einer dunkelroten Verfärbung bis hin zu einer extrem dünnen und empfindlichen Hautschicht reichen. Hinzu kommt meistens noch eine chronische Erschöpfung des Patienten und nicht zuletzt können ganze Teile des Körpers gelähmt sein. Im schlimmsten Fall kann eine unbehandelte Borreliose tödlich verlaufen.
Borreliose im Auge
In einem weiter fortgeschrittenen Stadium der Borreliose kann auch der Sehnerv betroffen sein. Dabei kann es zu einer Entzündung der Hornhaut (Keratitis) oder zu einer Entzündung der Aderhaut und der Regenbogenhaut (Uvetitis) kommen. Das weiteren sind schwere ophthalmologische Manifestationen wie eine Gefässentzündung in der Netzhaut – im Fachbereich auch als „retinale Vaskulitis“ bezeichnet – möglich. Nicht zuletzt kann es passieren, dass sich die Netzhaut aufgrund der Borreliose teilweise bis vollständig ablöst.
Im späten Stadium der Borreliose manifestiert sich bei vielen Patienten eine sogenannte Neuroborreliose. Auch hier können neben verschiedenen Hirnnerven auch der Sehnerv sowie weitere Partien der Augen betroffen sein. Anzeichen dafür sind eine Entzündung oder eine Rückbildung des Sehnervs.
Infolgedessen kann es zu einem Verlust des Sehvermögens kommen.
Des Weiteren kann es in einem fortgeschrittenen Stadium der Borreliose auch passieren, dass der Nerv gelähmt wird. Dies kommt sogar relativ häufig vor und wird als „Fazialis-Parese“ bezeichnet. Sofern der runde Muskel, welcher sich rund um das Auge herum befindet, von der Ausbreitung der Bakterien ebenfalls betroffen ist, wird in den meisten Fällen auch das Augenlid beeinträchtigt. Der Muskel wird dann partiell bis vollständig gelähmt, sodass die Betroffenen das Auge nicht mehr schliessen können.
Diagnostik der Erkrankung
Eine Borreliose wird nach einem Zeckenbiss mithilfe von klinischen Nachweisen im Labor Augenarzt diagnostiziert. Betroffene sollten nach einem Zeckenbiss unmittelbar einen Augenarzt aufsuchen, sobald erste Anzeichen von Wanderröte auftreten. Der Augenarzt nimmt dann eine Blutprobe, welche im Labor untersucht wird. Dort wird geprüft, ob sogenannte Antikörper gegen die Borrelien nachgewiesen werden können. Ist der Test positiv, so ist von einer Borreliose-Infektion auszugehen.
Der Haken bei der Diagnosestellung ist jedoch, dass die Antikörper erst einige Wochen nach der Infektion nachgewiesen werden können. Bei einer frischen Infektion kann eine Blutuntersuchung deshalb keinen Aufschluss über eine mögliche Infektion geben. Sofern eine Infektion mit Borrelien jedoch wahrscheinlich ist, wird in vielen Fällen bereits vor der Labor-Diagnose mit einer Antibiotika-Therapie begonnen.
Behandlung der Borreliose im Auge
Unabhängig davon, welche Körperteile von der Borreliose betroffen sind, wird diese in den meisten Fällen zunächst mit Antibiotika behandelt. Dies gilt also auch für den Bereich der Augen. Sofern die Krankheit in einem frühen Stadium
vom Augenarzt festgestellt wird, setzen die Ärzte das Antibiotikum Doxycyclin ein. Wenn die Diagnose hingegen erst in einem späteren Stadium erfolgt oder verschiedene Organe betroffen sind, werden andere Antibiotika wie Penicillin oder intravenöser Antibiotika eingesetzt.
Patienten erhalten diese Antibiotika meistens in Form einer Infusion. Darüber hinaus erfolgen bei einer Infektion des Auges oft noch weitere Therapiemassnahmen. So wird in vielen Fällen lokal Cortison eingesetzt, um eine schnelle Linderung der Symptome zu erreichen. Darüber hinaus helfen bestimmte Tropfen dabei, die Lähmung des Ziliarmuskels zu hemmen oder die Pupillen zu erweitern. Nicht zuletzt erfolgen weitere symptomale Behandlungsmethoden.
Vorbeugung
Leider steht bis heute keine Impfung zur Verfügung, mit der Borreliose sicher und zuverlässig vorgebeugt werden kann. Bei anderen Krankheiten, welche ebenfalls durch Zecken übertragen werden, wie beispielsweise der sogenannten Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), ist dies der Fall, jedoch nicht für Art Borrelia burgdorferi. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, bestimmte Vorsichtsmassnahmen zu beachten, um das Risiko einer Infektion möglichst gering zu halten. So sollte nach dem Aufenthalt im Freien der Körper unbedingt auf mögliche Zeckenbisse untersucht werden. Dies gilt vor allem im Sommer und dann, wenn man mit kurzer Kleidung unterwegs ist. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass auch längere Kleidung nicht zu 100 % vor Zeckenbissen schützt.
Selbstverständlich ist es sicherer, mit geschlossener Kleidung, die im besten Fall sogar noch eng am Körper anliegt wie beispielsweise langen Strümpfen oder Leggings, draussen unterwegs zu sein. Allerdings können die kleinen Insekten auch unter die Kleidung krabbeln, weshalb diese keinen ausreichenden Schutz darstellt. Darüber hinaus sollten insbesondere Haustiere gründlich untersucht werden. Gerade Hunde bringen nach der täglichen Gassirunde nicht selten eine oder mehrere Zecken mit ins Haus, die sich schnell auf den Menschen übertragen können. Nicht zuletzt wird mit dieser Massnahme natürlich auch das Tier vor etwaigen Zeckenbissen geschützt. Des Weiteren empfehlen Experten, bei Ausflügen hohe Gräser und Büsche so weit wie möglich zu vermeiden. Denn gerade dort haben es die kleinen Insekten besonders leicht, auf die Haut zu gelangen.
Wer bei sich oder bei seinem Haustier eine Zecke entdeckt, sollte diese möglichst ganz, d.h. mit Kopf vorsichtig entfernen. Hierzu kann eine saubere Pinzette verwendet werden. Ein besonderer Fall tritt auf, wenn die Zecke am Auge zusticht. Ein Zeckenbiss am Augenlid ist besonders unangenehm und sollte noch vorsichtiger entfernt werden, um das Auge nicht zu verletzen. Bei allen Stellen ist es zudem wichtig, die Zecke am Hinterleib anzufassen, damit sie nicht zerquetscht wird. Sollte dies passieren, so steigt damit das Infektionsrisiko. Noch besser als eine normale Pinzette ist eine sogenannte Zeckenzange, die es im Handel zu erwerben gibt. Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, ärztliche Hilfe aufzusuchen. Dies gilt sowohl bei einer Zecke am Auge, aber auch bei allen anderen Stellen.
Nicht zuletzt ist es wichtig, die Zecke sicher zu entsorgen, da es sich dabei um echte Überlebenskünstler handelt, die nicht so schnell klein zu kriegen sind. Sofern nach einem Zeckenbiss die ersten Symptome auftreten, welche auf eine mögliche Borreliose hinweisen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Denn: Je früher die Therapie eingeleitet werden kann, desto besser sind die Heilungschancen.
Zusammenfassung
Bei Borreliose handelt es sich um eine Erkrankung, welche durch einen Zeckenbiss verursacht wird. Mediziner unterteilen die Borreliose in drei Stadien, wobei diese möglichst frühzeitig behandelt werden sollte. In der Regel erfolgt die Therapie mithilfe von Antibiotika und weiteren Behandlungsmethoden wie beispielsweise Augentropfen, sofern das Auge von der Infektion betroffen ist. Allgemein gilt: Je früher die Borreliose behandelt wird, desto besser!
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