Sehstörungen

Sehstörungen

Kategorien: AugeninformationenVeröffentlicht am: 20. April 2024Von 9,2 min LesezeitAktualisiert: 21. April 2024

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Inhaltsverzeichnis

Augenarztpraxis, Untersuchung beim Optiker.

Einleitung

Sehstörungen umfassen eine breite Palette von visuellen Beeinträchtigungen, die sich in Form von leichter Unschärfe bis hin zu schweren und vollständigen Sehverlusten manifestieren können. Diese Beeinträchtigungen können temporär oder permanent sein und betreffen Individuen aller Altersgruppen weltweit. Sie können nicht nur die Fähigkeit, klar zu sehen, beeinträchtigen, sondern auch das Lesen, das Erkennen von Gesichtern, das Autofahren und andere tägliche Aktivitäten erheblich erschweren. In diesem umfassenden Überblick werden die häufigsten Formen von Sehstörungen sowie deren Ursachen, Diagnostik und Behandlungsoptionen erörtert. Ein tiefes Verständnis dieser Bedingungen ist entscheidend, um effektive Behandlungspläne zu entwickeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Definition und Überblick

Sehstörungen sind jegliche Abweichungen von der normalen Sehfähigkeit, die Unschärfe, Verzerrungen oder den vollständigen Verlust des Sehvermögens umfassen. Diese Störungen können angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln und betreffen häufig eines oder beide Augen. Sie beeinflussen die visuelle Wahrnehmung auf vielfältige Weise, einschliesslich der Beeinträchtigung der Fähigkeit, Farben zu sehen, Entfernungen korrekt einzuschätzen und Bewegungen wahrzunehmen. Die Bandbreite der Störungen spiegelt die Komplexität des visuellen Systems wider und unterstreicht die Notwendigkeit einer genauen Diagnose und individuell angepassten Behandlung.

Ursachen von Sehstörungen

Die Ursachen sind vielfältig und umfassen neben harmloser altersbedingter Sehschwäche auch genetische Faktoren, Umwelteinflüsse, medizinische Zustände und physische Verletzungen. So kann ein Augenflimmern oder auch das Sehen von Doppelbildern eine stressbedingte Ursache zur Folge haben. Skotome, auch als Gesichtsfeldausfall bekannt, sind Sehstörungen, bei denen es zu Ausfällen in einem bestimmten Bereich des Gesichtsfeldes kommt. Typische Symptome für Skotome sind plötzliche Farbveränderungen, Lichtblitze im Gesichtsfeld, Flimmern und dunkle Flecken. Im schlimmsten Fall können Betroffene nur noch die Umrisse ihrer Umgebung erkennen. Folgende Ursachen von Sehstörungen können für Gesichtsfeldausfälle verantwortlich sein:

Genetische Faktoren

Genetisch bedingte Erkrankungen wie die Retinitis pigmentosa, der angeborene Graue Star oder Mouches Volantes (fliegende Mücken) beeinträchtigen das Sehvermögen oft von Geburt an. Diese Störungen sind auf Mutationen in spezifischen Genen zurückzuführen, die kritische Rollen in der Entwicklung und Funktion der visuellen Pfade spielen. Forschungen in der Genetik haben bereits viele solcher Krankheiten identifiziert und bieten Möglichkeiten für zukünftige Gentherapien.

Umwelt- und Lebensstilfaktoren

Langfristige Exposition gegenüber Bildschirmarbeit, bei der der Abstand zwischen Auge und Monitor zu gering ist, UV-Licht und Umwelttoxinen sowie Lebensgewohnheiten wie Rauchen können das Risiko für Augenkrankheiten wie die Makuladegeneration und Katarakte erhöhen uns Sehstörungen auslösen. Diese Faktoren führen oft zu oxidativem Stress und Schäden auf zellulärer Ebene, die die Gesundheit des Sehorgans beeinträchtigen können.

Krankheiten und Gesundheitszustände

Systemische Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck können schwerwiegende Auswirkungen auf das Sehvermögen haben, indem sie die Blutgefässe der Retina schädigen, was zu Zuständen wie der diabetischen Retinopathie führt. Diabetische Retinopathie ist eine Folgeerkrankung von Diabetes Mellitus. Entzündliche Krankheiten wie multiple Sklerose (MS) und rheumatoide Arthritis können ebenfalls Sehstörungen durch Entzündungen des Sehnervs oder der Augenstrukturen verursachen. Aber auch Sehstörungen aufgrund von Tumoren, neurologische Krankheiten, ein Schlaganfall oder Migräne mit Augenschmerzen können mögliche Ursachen für eine Sehstörung sein und zu krankhaften Veränderungen der optischen Wahrnehmung führen

Verletzungen und Unfälle

Mechanische Verletzungen des Sehorgans oder Kopftraumata können die optischen Strukturen direkt beschädigen oder zu Blutungen führen, die Ursachen für Sehstörungen sein können und beeinträchtigen können. Solche Verletzungen erfordern oft dringende medizinische Interventionen, um langfristige Schäden zu minimieren und die Sehfähigkeit zu erhalten.

Typen von Sehstörungen

Refraktive Fehler

  • Myopie (Kurzsichtigkeit) und Hyperopie (Weitsichtigkeit) sind resultierend aus einer ungenauen Fokussierung des Lichts auf der Retina, was zu verschwommenem Sehen führt. Diese Störungen können genetische Ursachen haben oder sich durch visuelle Gewohnheiten und Umwelteinflüsse entwickeln.
  • Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) verursacht Verzerrungen im Sehen aufgrund einer unregelmässigen Form der Hornhaut oder der Linse.
  • Presbyopie (Alterssichtigkeit) entwickelt sich typischerweise im mittleren Alter, wenn die Linse des Auges ihre Flexibilität verliert, was die Fähigkeit beeinträchtigt, auf nahe Objekte zu fokussieren.

Augenerkrankungen

  • Katarakte (Grauer Star) entwickeln sich, wenn die Linse des Auges trübe wird, was die Sehschärfe verringert und das Farbsehen beeinträchtigt. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für Sehbehinderungen weltweit und können chirurgisch behandelt werden.
  • Glaukom (Grüner Star) schädigt den Sehnerv und kann ohne angemessene Behandlung zu einem schrittweisen Verlust des peripheren Sehens und schliesslich zur vollständigen Blindheit führen.
  • Makuladegeneration beeinträchtigt das zentrale Sehvermögen, was besonders das Erkennen von Details erschwert.
  • Diabetische Retinopathie resultiert aus unkontrolliertem Diabetes und führt zu Blutungen in der Retina sowie zur Ansammlung von Flüssigkeit, was das Sehvermögen beeinträchtigt.

Andere Störungen

  • Trockene Augen sind ein häufiges Problem, das durch eine unzureichende Tränenproduktion oder eine gestörte Tränenfilmstabilität verursacht wird, was zu Reizungen, Rötungen und einem sandigen Gefühl im Auge führt. Diese Sehstörungen gehören zu den harmloseren Ursachen.
  • Entzündliche Augenerkrankungen wie Uveitis verursachen oft intensive Schmerzen und können das Sehvermögen beeinträchtigen; sie sind häufig mit systemischen Entzündungsprozessen verbunden.
  • Netzhautablösungen sind akute Notfälle, die die Ablösung der Netzhaut von ihrer Unterlage betreffen. Eine Netzhautablösung erfordert sofortige medizinische Eingriffe, um dauerhaften Sehverlust beziehungsweise Erblindung zu verhindern.
  • Optikusneuropathien betreffen den Sehnerv und können durch verschiedene Ursachen wie ischämische Schäden, entzündliche Prozesse oder Toxizität ausgelöst werden und führen zu einem signifikanten Verlust des Sehvermögens.

Symptome der Sehstörungen

Sehstörungen können eine Vielzahl von Symptomen aufweisen, abhängig von ihrer Ursache, ihrem Typ und ihrer Schwere. Hier sind einige der häufigsten Symptome, die auf verschiedene Arten von Sehstörungen hinweisen können:

Allgemeine Symptome

  • Verschwommenes Sehen: Verschwommenes oder unscharfes Sehen ist eines der häufigsten Symptome, das auftritt, wenn Objekte nicht klar und scharf gesehen werden können.
  • Doppeltsehen: Das Sehen von Doppelbilder, also zwei Bildern eines einzigen Objekts, das besonders störend sein kann und die räumliche Wahrnehmung beeinträchtigt.
  • Lichtempfindlichkeit: Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Lichtquellen, was zu Unbehagen oder Schmerzen in den Augen führen kann.
  • Schwierigkeiten beim Sehen bei niedrigem Licht: Probleme beim Sehen in dämmerigen oder dunklen Umgebungen.

Spezifische Symptome nach Störungsart

Refraktive Fehler

  • Nah- oder Weitsichtigkeit: Probleme beim Fokussieren auf Objekte in der Nähe oder in der Ferne.
  • Astigmatismus: Verzerrte oder verzogene Sicht, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne.

Katarakte

  • Verschleierte oder trübe Sicht: Als ob man durch einen Nebel oder eine beschlagene Scheibe blickt.
  • Farben verblassen: Farben erscheinen weniger lebhaft oder verändert.
  • Probleme mit Blendung: Schwierigkeiten beim Sehen im Gegenlicht oder bei Nacht.

Glaukom

  • Verlust des peripheren Sehens: Schwierigkeiten beim Sehen an den Seiten des Sichtfeldes.
  • Sehverlust: Im fortgeschrittenen Stadium kann Glaukom zu einem irreversiblen Sehverlust führen.
  • Schmerzen im Auge: Kann in manchen Fällen von akutem Glaukom auftreten.

Makuladegeneration

  • Verlust des zentralen Sehens: Schwierigkeiten beim Lesen, Autofahren oder Erkennen von Gesichtern.
  • Verzerrte Sicht: Gerade Linien erscheinen wellig oder verbogen.
  • Dunkle Flecken im Zentrum des Sehfelds.

Diabetische Retinopathie

  • Verschwommenes Sehen: Fluktuationen in der Sehqualität.
  • Dunkle oder leere Stellen im Sehfeld.
  • Sehverlust: Kann fortschreiten, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird.

Trockene Augen

  • Juckreiz und Brennen: Ein Gefühl von Trockenheit oder als ob Sand in den Augen wäre.
  • Übermässige Tränenbildung: Paradoxerweise können trockene Augen manchmal zu verstärktem Tränenfluss führen, als Reaktion auf die Trockenheit und Reizung.

Entzündliche Augenerkrankungen (z.B. Uveitis)

Diese Symptome erfordern eine genaue Diagnose durch einen Augenarzt, um die zugrunde liegende Ursache zu bestimmen und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Bei plötzlichen oder schweren Symptomen ist es besonders wichtig, schnell medizinische Hilfe zu suchen, um langfristige Schäden zu vermeiden und die bestmögliche Sicht zu erhalten.

Diagnose

Um die Verschlimmerung der Sehstörungen zu verhindern ist eine sorgfältige Untersuchung unabdingbar. Die Diagnose von Sehstörungen erfolgt durch eine Kombination aus Sehtests, medizinischer Anamnese und speziellen diagnostischen Verfahren wie Funduskopie, Tonometrie und optischer Kohärenztomographie. Diese Instrumente sind entscheidend, um die Gesundheit der Augenstrukturen zu bewerten und die genaue Ursache der Sehstörungen zu identifizieren. Weitere Tests können je nach vermuteter Ursache und insbesondere bei neurologischen Untersuchungen angefordert werden, um eine umfassende Bewertung zu gewährleisten und einen angemessenen Behandlungsplan zu entwickeln. So können Störungen bestimmter Hirnnerven verantwortlich für neurologische Sehstörungen sein. Es ist wichtig die Schädigung des Sehnervs, Schäden an der Netzhaut und weitere krankhafte Veränderungen zu vermeiden.

Behandlung und Management

Die Behandlung von Sehstörungen variiert je nach Ursache und Schweregrad und reicht von einfachen Korrekturen wie Brillen oder Kontaktlinsen bis hin zu umfassenden medikamentösen Therapien und chirurgischen Eingriffen. Für viele Bedingungen wie Katarakte und einige Formen des Glaukoms kann eine operative Behandlung erforderlich sein, um die Sehfähigkeit zu verbessern oder zu erhalten. Medikamente, insbesondere bei Glaukom, spielen eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Augeninnendrucks und der Minimierung des Risikos von Sehnervschäden. Bei chronischen Zuständen wie der diabetischen Retinopathie und Makuladegeneration sind fortlaufende Behandlungen und regelmässige Überwachungen notwendig, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Sehkraft so lange wie möglich zu erhalten.

Prävention

Präventive Massnahmen sind von entscheidender Bedeutung für die Minimierung des Risikos von Sehstörungen. Regelmässige Augenuntersuchungen ermöglichen die frühzeitige Erkennung von Problemen, bevor sie schwerwiegende Auswirkungen haben. Schutz vor UV-Licht, das Vermeiden von Rauchen und eine nährstoffreiche Ernährung tragen zur Erhaltung der Augengesundheit bei und reduzieren das Risiko von Augenerkrankungen. Das Tragen von Schutzbrillen bei risikoreichen Aktivitäten kann ebenfalls dazu beitragen, Verletzungen und die damit verbundenen Sehprobleme zu vermeiden. Bei den ersten Anzeichen von Sehproblemen sollte umgehend professionelle Hilfe gesucht werden, um eine optimale Behandlung und Management zu gewährleisten.

Fazit

Sehstörungen reichen von leichten Beeinträchtigungen bis hin zu schweren und potenziell lebensverändernden Bedingungen. Sie können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, einschliesslich genetischer Prädispositionen, Umwelteinflüssen, gesundheitlichen Problemen und physischen Verletzungen. Die Symptome variieren stark, abhängig von der Art der Sehstörung, und können von verschwommenem Sehen und Lichtempfindlichkeit bis hin zu schwerem Sehverlust reichen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung durch Fachleute sind entscheidend, um die Sehqualität zu erhalten und zu verbessern.

Falls Sie Fragen zu Sehstörungen haben oder Symptome bei sich feststellen, stehen unsere qualifizierten Augenärzte in Opfikon Ihnen gerne zur Verfügung, um eine umfassende Beratung und die notwendige Unterstützung zu bieten. Zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden, um die bestmögliche Betreuung für Ihre Augengesundheit zu erhalten.

Nach oben