Kurzsichtigkeit (Myopie)

Kurzsichtigkeit (Myopie)

Kategorien: AugeninformationenVeröffentlicht am: 4. Oktober 2019Von 6,9 min LesezeitAktualisiert: 15. Februar 2024

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Inhaltsverzeichnis

Kurzsichtigkeit-Myopie

Bei der Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit handelt es sich um Formen von Fehlsichtigkeiten, welche in der Bevölkerung sehr oft besteht. Patienten mit Myopie haben Schwierigkeiten, Objekte in der Ferne scharf zu sehen. Die Kurzsichtigkeit tritt dabei bereits in der Kindheit auf und kann ohne Probleme via Operation, Kontaktlinsen oder Brille behandelt werden. Frühzeitiger Beginn geht oft mit höheren erreichten Werten einher. Mit 20 schreitet die Kurzsichtigkeit meist deutlich langsamer voran und stabilisiert sich etwa im Alter von 30 Jahren vollständig. Es kommt auch vor, dass sich eine Kurzsichtigkeit von selbst bessert, jedoch kann es sich auch verschlechtern.

Was ist eine Kurzsichtigkeit?

Als Kurzsichtigkeit wird eine Schwächung des Sehens verstanden, wodurch Objektive beim Sehen in die Ferne nur noch unscharf wahrgenommen werden. Der medizinische Begriff „Myopie“ entstand dabei aus dem griechischen (Myopia“ und bedeutet so viel wie „Blinzelauge“.

Dies beschreibt tatsächlich auch eine typische Tätigkeit eines jeden Kurzsichtigen. Weil keine Sehhilfe genutzt wird und dies nur schwer vom menschlichen Auge und Gehirn ausgeglichen werden kann, werden meistens die Lider des Auges zusammengezogen und geblinzelt, sodass das Scharf Sehen verbessert wird. Für eine Myopie kann es zwei Gründe geben: Bei der Kurzsichtigkeit besteht ein Missverhältnis bei der Brechkraft des Systems aus Hornhaut, Glaskörper und Linse oder es kann sein, dass ihr Augapfel zu lang ist.

Wann ist eine Kurzsichtigkeit eine Krankheit?

Wie stark eine Fehlsichtigkeit ausgeprägt ist, wird durch die Zahl der Dioptrien angegeben. Die Dioptrienzahl gibt dabei eine Abweichung an, dessen Differenz dem Normalzustand entsprechen würde. Der optische Apparat (dies umschliesst: Kammerwasser, Hornhaut, Glaskörper und Linse) benötigt für die Brechkraft 60 bis 65 Dioptrien.

Je nachdem wie weit der Messwert ins Negative abweicht, desto ausgeprägter ist die Sehschwäche und somit die Schwierigkeit des Patienten, um überhaupt entfernte Objekte erkennen zu können. Diese Einschränkung wird sich insbesondere im Strassenverkehr bemerkbar machen, aber auch im sonstigen Alltag.

Sollte der Grad der Kurzsichtigkeit, also der Dioptrienwert mit -1 dpt angegeben sein, dann können weit entfernte Gegenstände bis zu einem Meter Entfernung noch scharf erkannt werden. Sollte die Fehlsichtigkeit von bis zu sechs Dioptrien festgestellt werden, dann handelt es sich um eine Anomalie.

Erst wenn die Werte ausgeprägter sind, wird die Kurzsichtigkeit als Krankheit bezeichnet. Eine hochgradige Kurzsichtigkeit liegt bei einem Dioptrienwert von -12 dpt und wäre einer Sehbehinderung gleichzusetzen. Patienten nehmen nur noch Objekte von bis zu acht Zentimetern scharf wahr.

Gibt es unterschiedliche Arten von Kurzsichtigkeit?

Es gibt zwei Formen von Kurzsichtigkeit bzw. Myopie, wie es auch bei der Weitsichtigkeit (Hyperopie) der Fall ist.

Bei der ersten Form der Kurzsichtigkeit, der Brechungsmyopie, wäre die Länge des Augapfels der Norm entsprechend, aber die Brechkraft von Augenlinse zu Hornhaut ist eindeutig zu stark. Diese Fälle sind auch bei der Kurzsichtigkeit sehr selten.

Die zweite Form der Myopie, die Achsenmyopie, kommt wesentlich häufiger vor und beschreibt, dass die Brechkraft des Auges normal ist, jedoch die Augenachse zu lang ist.

Welche Ursache hat die Myopie?

Ein gesundes Auge kann regulieren und somit auch Objekte in Entfernung betrachten, hierbei wird das Auge seine Brechkraft verändern. Die Augenmuskeln werden in diesem Schritt bewegt, sodass auch die eintreffenden Lichtstrahlen gebrochen werden. Bei diesem Vorgang wird sie um einen Punkt auf der Netzhaut gebündelt und es wird ein Bild auf der Netzhaut abgebildet.

Die Linse streckt sich durch den Zug der Muskeln, hierbei flacht die Wölbung ab und die Brechkraft sinkt. Weiter entfernte Objekte sind somit klar zu sehen.

Wenn die Linse entspannt ist, ist auch die Wölbung stärker und hat eine höhere Brechkraft. Der Seheindruck von Objekten in der Nähe gewinnt somit an Schärfe.

Bei der Kurzsichtigkeit oder auch Myopie kann die Pupille die Lichtstrahlen nicht bündeln, wodurch das Objekt beim Blick in die Ferne auf der Netzhautebene eigentlich abgebildet wird. Der Brennpunkt der parallel einfallenden Strahlung liegt selbst bei einer entspannten Augenlinse vor der Netzhaut anstatt auf ihr. Es entsteht dabei ein unscharfer Seheindruck.

Die Ursachen dafür müssen aber nicht aufgrund einer Krankheit entstanden sein, sondern sind auch in vielen Fällen angeboren. Innerhalb einer augenärztlichen Untersuchung kann die Ursache schnell bestimmt werden.

Wenn die Eltern bereits darunter leiden, kann das die Kurzsichtigkeit des Kindes begünstigen. Das Risiko würde bei 60 Prozent liegen. Insbesondere bei Frühgeburten ist das Risiko sogar nochmals höher.

Welche Symptome entstehen bei einer Kurzsichtigkeit?

Die Kurzsichtigkeit zeigt sich dadurch, dass das Sehen von Objekten in der Ferne kaum möglich ist. In der Nähe sind Objekte aber problemlos zu erkennen.

Meistens wird eine Kurzsichtigkeit aber nicht dadurch bemerkt, sondern weil das Sehen in der Dunkelheit kaum möglich ist. Insbesondere beim Autofahren entsteht lediglich ein verschwommener Seheindruck, wodurch Verkehrsschilder auch sehr spät wahrgenommen werden. Damit gehen auch Gefahren für sich und für die Allgemeinheit einher.

Ein weiteres Indiz wäre, wenn beim Fernsehen der eingeblendete Text nicht mehr klar gelesen werden kann. In solchen Fällen sollte unbedingt eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Sollte dieses Symptom bei einem Kind bemerkt werden, gilt es ebenfalls zügig zu handeln.

Eine Myopie kann auch ein Symptom für einen grauen Star oder einen grünen Star sein und sollte deshalb unbedingt beim Augenarzt abgeklärt werden.

Wie erfolgt die Diagnose?

Meistens nehmen kurzsichtige Menschen die Erkrankung gar nicht wahr, sondern werden darauf aufmerksam gemacht. Insbesondere bei Kindern sind es entweder die Eltern oder eine Lehrkraft.

Damit weiss der Patient selbst nicht, ob eine Seheinschränkung vorliegt. Ein Augenarzt kann eine mögliche Sehstörung aber problemlos, z.B. mit Hilfe eines Sehtest feststellen, und indem zuerst die Krankheitsgeschichte abgefragt wird.

Folgende Fragen sind dabei unter anderem üblich:

  • Erleben Sie Farbsehstörungen?
  • Sehen Sie entferntes nur verschwommen?
  • Funktioniert Ihr räumliches Sehen einwandfrei?

Mit einer Refraktionsbestimmung wird die Brechkraft der Augen gemessen und zusätzlich wird mit Licht und Lupe die Augen auf den Gesamteindruck untersucht. Dadurch kann nämlich auch erkannt werden, ob eine krankhafte Veränderung besteht.

Ebenfalls könnte es sein, dass ein erhöhter Augeninnendruck besteht, hierzu wird der Arzt auch eine Messung vornehmen. Somit kann ausgeschlossen werden, ob abfliessendes Kammerwasser ein Glaukom verursacht und ob der Sehnerv einen Schaden nimmt.

Wie wird eine Kurzsichtigkeit therapiert?

Eine Kurzsichtigkeit kann an sich nicht therapiert beziehungsweise behandelt werden, es geht darum, dass die Sehschwäche korrigiert wird. Die Kurzsichtigkeit lässt sich mit einer Brille oder aber auch mit Kontaktlinsen selbstverständlich gut behandeln. Bei einer Myopie, wählt kann ein Brillenglas mit Minusglas (Zerstreuungslinse) ausgewählt werden. Der Lichteinfall vor dem Auge wird durch dieses Brillenglas mit Minusglas so verändert, dass die Strahlung wie bei einem Normalsichtigen genau auf der Netzhaut gebündelt werden.
Eine Operation in der Chirurgie könnte auch erfolgen, wenn jemand keine Brille oder Kontaktlinsen tragen möchte. Die LASIK– oder PRK-Operation haben sich am besten etabliert.

Patienten können sich auch bei einer Kurzsichtigkeit lasern lassen. Verwendet werden können auch Zerstreuungsgläser, diese korrigieren die Brechungsgläser des Auges so, dass die einfallende Strahlung genau auf der Netzhaut in ihrem Brennpunkt zusammentreffen, dadurch entsteht ein scharfes Bild. Eine weitere Möglichkeit bei sehr starker Kurzsichtigkeit ist, eine Kunstlinse (intraokulare Kunstlinsen –IOL) einzusetzen, um das Sehvermögen auszugleichen. Patienten können sich auch bei einer Kurzsichtigkeit lasern lassen. Durch den Laser wird die Hornhaut präzise abgeflacht, sodass die Kurzsichtigkeit gut behoben werden kann.

Auch die Anwendung von niedrig dosierten Atropin Augentropfen kann dazu beitragen, Kurzsichtigkeit bei Kindern zu reduzieren und die langfristigen Auswirkungen der Myopie zu minimieren.

Kann die Myopie vorgebeugt werden?

Es wird angenommen, dass ein Mangel an natürliches Licht sich negativ auf die Sehkraft auswirkt. Es sollte zum Beispiel eine ungünstige Beleuchtung beim Lesen oder Arbeiten vermieden werden, denn dadurch strengt sich das Auge an.

Heute gibt es noch keine Möglichkeit, um eine Kurzsichtigkeit derart vorzubeugen, dass diese sogar gänzlich verhindert wird. Allerdings kann die Kurzsichtigkeit heutzutage sehr gut mit einer Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Feststeht, dass eine augenärztliche Untersuchung insbesondere im Kleinkindalter unabdingbar ist, um zumindest Folgeerkrankungen hieraus ausschliessen zu können.

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurzsichtigkeit
https://www.misterspex.ch/brillen-ratgeber/kurzsichtigkeit
https://www.apotheken-umschau.de/Kurzsichtigkeit

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