Lichtempfindliche Augen (Lichtscheu,Photophobie): Ursachen und Behandlung

Lichtempfindliche Augen (Lichtscheu,Photophobie): Ursachen und Behandlung

Kategorien: SehproblemeVeröffentlicht am: 27. Oktober 2019Von 5,5 min LesezeitAktualisiert: 2. Dezember 2024

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Inhaltsverzeichnis

Lichtempfindliche-Augen

Einführung von lichtscheuen Augen

Der medizinische Begriff von Lichtempfindlichkeit der Augen lautet Photophobie (Lichtscheu), dies kann wörtlich in „Angst vor Licht“ übersetzt werden. Eine Phobie vor Licht besteht in den seltensten Fällen, denn zumeist liegt eine Augenerkrankung vor oder eine neurologische Ursache. Die Augen eines Betroffenen reagieren bereits bei einer geringen Lichtmenge, jedoch lässt sich dies behandeln.

Was passiert bei lichtempfindlichen Augen?

Die Photophobie (Lichtscheu) ist eine klassische Angststörung, denn eine Angst kann sich zu allem entwickelt werden – auch auf helles Licht. Wie in der Einleitung erwähnt, ist dies jedoch sehr selten. Für gewöhnlich handelt es sich eher um eine Sensibilitätsstörung bzw. Überempfindlichkeit der Augen oder um eine körperliche Erkrankung.

Durch die Pupille tritt Licht ins Auge. Die Augen reagieren äusserst empfindlich auf Lichtreize, insbesondere auf Sonnenlicht, sodass lediglich mit einer Sonnenbrille nach draussen gegangen werden kann, damit der UV-Schutz der Augen gewährleistet wird. Die Wohnung einer lichtempfindlichen Person zeigt sich ausserdem dadurch, dass die Räume äusserst dunkel gehalten werden. Es ist dabei auch nicht relevant, ob die Lichtquelle natürlich ist oder künstlich.

Aufgrund der dadurch resultierenden Symptome handelt es sich um eine subjektive Sehstörung. Patienten berichten von Rötungen der Augen, brennendes Gefühl, Tränen oder trockene Augen. Zusätzlich entstehen meistens noch Kopfschmerzen, Migräne und Schwindel. Der Verlust von Sehstärke oder stechende Schmerzen deuten auf schwerwiegende Fälle hin.

Ursachen und Erkrankungen von Photophobie


Photophobie (Lichtempfindlichkeit) kann aufgrund verschiedener Ursachen auftreten, darunter Augenprobleme wie Infektionen, Entzündungen, Hornhautverletzungen oder Reizungen.
Auch bei einem gesunden Auge können direkte und starke Lichtstrahlen die Netzhaut und die Photorezeptoren irreversibel schädigen. Damit dies nicht geschieht, reagiert das Auge mit dem Lidschlussreflex (Kornealreflex).

Die Lichtempfindlichkeit resultiert daraus, dass bereits bei einer geringen Helligkeit dieser Reflex ausgelöst wird. Der Mechanismus dahinter ist trotz der technologischen Möglichkeiten noch unerforscht. Forscher gehen davon aus, dass ein überaktiver Nerv entsprechend zu viele Reize an das Gehirn weiterleitet.

Die Lichtempfindlichkeit kann sowohl psychologischen oder körperlichen Ursprungs sein. Bei einem psychologischen Fall würde es sich tatsächlich um eine echte Phobie handeln. In den häufigsten Fällen liegt eine Augenerkrankung vor oder es handelt sich um eine Begleiterscheinung aus einer anderen Krankheit.

Nachfolgend finden Sie einen Überblick für mögliche Ursachen von lichtscheuen Augen:

– Augenprobleme: Entzündungen der Augenoberfläche (Keratitis), Verletzungen der Hornhaut, Bindehautentzündungen oder andere Augenerkrankungen können eine starke Lichtempfindlichkeit hervorrufen.
Migräne: Lichtempfindlichkeit ist ein häufiges Begleitsymptom von Migräneanfällen und kann vor, während oder nach der Migräne auftreten.
Augeninfektionen: Infektionen wie Bindehautentzündungen oder Uveitis können zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Licht führen.
Trockene Augen: Der Tränenfilm und die Oberfläche des Auges spielen eine wichtige Rolle beim Schutz vor äußeren Einflüssen wie Licht. Eine schlechte Tränenfilmqualität kann dazu führen, dass die Augen empfindlicher auf Licht reagieren.
– Augenoperationen: Nach bestimmten Augenoperationen, wie etwa einer Katarakt Operation, kann vorübergehend eine Lichtempfindlichkeit auftreten. Diese nimmt in der Regel ab, sobald sich das Auge an die neue Linse gewöhnt hat. Während der Heilungsphase ist jedoch Vorsicht geboten. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte ein Augenarzt konsultiert werden.
– Medikamente: Bestimmte Medikamente, insbesondere solche, die die Pupillen erweitern, können die Lichtempfindlichkeit erhöhen.
– Neurologische Erkrankungen: Erkrankungen wie Hirnverletzungen, Migräne mit Aura, Meningitis oder ein erhöhter Hirndruck können Photophobie auslösen.
– Hornhautverkrümmung: Astigmatismus, eine Verkrümmung der Hornhaut, kann die Lichtbrechung stören und zu einer gesteigerten Lichtempfindlichkeit führen.
– Nebenwirkungen von Medikamenten: Einige Arzneimittel, darunter Antibiotika, Antidepressiva, Antihistaminika und bestimmte Schmerzmittel, können Lichtempfindlichkeit als Nebenwirkung verursachen.

Erkrankungen

Diverse Augenerkrankungen können mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit der Augen  einhergehen:

Das Symptom kann auch als Begleiterscheinung auftreten, so zum Beispiel bei:

  • Tuberkulose
  • Epilepsie
  • Hirnhautentzündung
  • Hirnblutung
  • Erkältung
  • Kopfschmerzen (Migräne)
  • Syphilis
  • Schuppenflechte
  • Schädel-Hirn-Trauma

Ab wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Bei Lichtempfindlichkeit muss es sich nicht immer zwingend um eine ernsthafte Erkrankung der Augen handeln, es könnte auch als Begleiterscheinung bei Migräne oder einer Erkrankung auftreten. Die Beschwerden werden in solchen Fällen wieder verschwinden.

Sollte jedoch die Lichtempfindlichkeit über einen langen Zeitraum bestehen, dann sollte eine augenärztliche Untersuchung vorgenommen werden. Es könnte sein, dass eine Augenerkrankung vorliegt. Diese Erkrankung muss zwingend fachärztlich behandelt werden, insbesondere dann, wenn auch Augenschmerzen hinzukommen.

Bei Kindern oder Babys die lichtscheu sind, häufig blinzeln oder Wenn ein Baby oder die Augen zusammenkneifen, kann dies auf ein kindliches Glaukom hinweisen. Dies sollte unbedingt von einem Facharzt untersucht werden.

Wie geht ein Arzt bei der Diagnose vor?

Zuerst wird eine Anamnese durchgeführt, hierbei wird die Krankengeschichte erhoben. Im weiteren Gespräch wird sich darüber informiert, welche Vorerkrankungen bestehen und welche Beschwerden aufgetreten sind.

Wenn dies abgeschlossen ist, kann es bei den Augenuntersuchungen weitergehen. Der Arzt wird hierbei das Auge mitsamt der Hornhaut mit einer Spaltlampe untersuchen, hiermit kann auch die Sehkraft überprüft werden. Sollte sich der Verdacht einer Photophobie (Lichtscheu) erhärten, dann können weitere Untersuchungen erfolgen.

Ein Augenarzt wird weitergehende Untersuchungen durchführen, welche je nach Fall unterschiedlich ausgeführt werden, so lässt sich die Photophobie auf den Grund gehen.

Wie erfolgt die Behandlung der lichtempfindlichen Augen?

Sollte eine Augenerkrankung vorliegen, dann müssen antibakterielle, schmerzlindernde oder entzündungshemmende Medikamente bei Bedarf zum Einsatz kommen. Sollten trockene Augen der Grund für eine Photophobie sein, dann kann eine künstliche Tränenflüssigkeit helfen. Eine Dauerlösung ist aber dies keinesfalls. Möglicherweise muss auch eine multimodule Therapie Anwendung finden.

Sollten die Symptome aufgrund einer Grunderkrankung resultieren, muss die passende Behandlung Anwendung finden, in den meisten Fällen wird sich die Photophobie von selbst legen.

Kann eine Photophobie selbst behandelt werden?

Eine Lichtempfindlichkeit lässt sich nicht selbst behandeln, aber das Leben kann ein wenig vereinfacht werden. Bis die Grunderkrankung ermittelt wurde, sollte sich überwiegend in abgedunkelten Räumen aufgehalten werden und ansonsten sollte eine Sonnenbrille getragen werden.

Es bleibt aber davor zu warnen, dass permanent eine Sonnenbrille getragen wird. Die Augen können sich nämlich an das gedämpfte Licht gewöhnen und dadurch kann sich das Problem verschlimmern. Zusätzlich sollten die Lebensumstände geprüft werden. Wenig Schlaf und Stress können Symptome verstärken.

Quellen

Nach oben