Entzündung der Regenbogenhaut (Iridozyklitis)

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Entzündung der Regenbogenhaut (Iridozyklitis)

Kategorien: AugenentzündungenVeröffentlicht am: 21. März 2019Von 3,9 min LesezeitAktualisiert: 21. März 2019
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Inhaltsverzeichnis

Iridozyklitis-Untersuchung

Was ist Iridozyklitis?

Eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iridozyklitis) ist eine ernstzunehmende und schmerzhafte Krankheit, die verschiedene Ursachen haben kann. Man unterscheidet Entzündungen der vorderen, mittleren und hinteren Regenbogenhaut. Rechtzeitig behandelt sind die Heilungschancen sehr gut. Die Iridozyklitis gehört zu den seltenen Augenerkrankungen. Zwischen 10 und 20 Personen von 100.000 erkranken jährlich an dieser Augenentzündung.

Wie zeigt sich eine Regenbogenhaut-Entzündung?

Das betroffene Auge ist gerötet und schmerzt deutlich. Ausserdem erzeugt die Erkrankung starken Tränenfluss und ist mit erheblicher Lichtempfindlichkeit verbunden. Treten diese Beschwerden auf, sollten Sie unverzüglich einen Augenarzt aufsuchen. Im Normalfall ist die Regenbogenhaut sehr gut durchblutet. Bei einer Entzündung kommt es jedoch zum Austritt von wasserunlöslichem Eiweissen (Fibrin) und weissen Blutkörperchen, so dass der Betroffene schlechter sieht. Bei schweren Verläufen kann sich auch Eiter bilden, der sich dann am Vorkammerboden absetzt. Die Erkrankung ist nicht infektiös.

Anatomische Unterschiede in der Gefässhaut des Auges

Die vorderen Teile der Gefässhaut des Auges, die frequentierte Haut um die Pupille herum, bilden die Regenbogenhaut, auch Iris genannt. Die hier verlaufenden Muskelfasern ziehen sich bei zu viel Lichteinfall wie eine Kameralinse zusammen, so dass sich die Pupille verengt.

Die Uveitis anterior spielt sich im vorderen Augenabschnitt ab. Auch Entzündungen der Vorderkammer (Iritis) sowie Entzündungen der Vorderkammer inklusive des vorderen Teils des Glaskörpers (Iridozyklitis) werden als Uveitis anterior bezeichnet. Die hinteren Bereiche der Gefässhaut nennt man Aderhaut. Entzündungen können in allen Bereichen der Gefässhaut auftreten, am häufigsten kommen sie aber an der Regenbogenhaut unter Beteiligung des Glaskörpers (Iridozyklitis) vor. Die Entzündung der Regenbogenhaut ist fast immer akut, selten kommt es zu chronischen Verläufen.

Ursachen der Iridozyklitis

Nur selten wird eine Regenbogenhaut-Entzündung durch Keime ausgelöst. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Abwehrschwäche des Körpers. Häufig wird sie durch Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Rheumatide Arthritis, Morbus Bechterew, Morbus Behçet sowie Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises hervorgerufen. Auch Virusinfektionen (Herpesvirus, HIV) kommen als Ursache infrage, sind aber selten. Bakterien wie Borrelien (durch Zeckenbiss), Syphilis und Tuberkulose können ebenfalls eine Entzündung der Regenbogenhaut hervorrufen.

Diagnose beim Augenarzt

Der Arzt führt zunächst eine Blickdiagnose mit der Spaltlampe durch. Die auffälligen Anzeichen wie Rötung, Tränenfluss, verengte Pupille, Eiweissablagerungen und Verklebungen kann er hierbei sofort erkennen. Da die Sicht stark eingeschränkt ist, sollten Betroffene jetzt nicht mehr Auto fahren.

Therapie einer Regenbogenhaut-Entzündung (Iridozyklitis)

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Augenerkrankung. Liegt eine Autoimmunerkrankung vor, muss zunächst diese behandelt werden. Die Therapie der Autoimmunerkrankung ist darauf ausgerichtet, die überschiessende Immunantwort zu hemmen. Bakterielle Infektionen werden durch antibiotische Augentropfen bekämpft, die die Entzündung abklingen lassen. Auch die verengten Pupillen lassen sich durch Tropfen wieder erweitern.

Entzündungen der vorderen und mittleren Augenhaut können mit Augentropfen gut behandelt werden. Zeigt sich die Entzündung im hinteren Bereich der Gefässhaut, reichen Tropfen meist nicht mehr aus. Dann müssen die Betroffenen kortisonhaltige Medikamente einnehmen. Nach 4-5 Wochen ist die Entzündung normalerweise abgeklungen. Regelmässige Kontrollbesuche beim Arzt sind unerlässlich, um das wiederkehrende Krankheit zu auszuschliessen.

Kann es bei einer Iridozyklitis zu Komplikationen kommen?

Wird die Entzündung nicht zügig und korrekt behandelt, können Folgeerkrankungen am betroffenen Auge auftreten. Möglich sind Verklebungen von Regenbogenhaut (Synechien), Hornhaut und Linse sowie Bindegewebe-Verwachsungen in diesen Bereichen des Auges. Augendrucksteigerung mit der Beschädigung des Sehnervenkopfes kann zu einem grünen Star führen. Eine weitere Komplikation ist die Entstehung vom Grauen Star. Bei fehlender oder falscher Behandlung kann es zu Netzhautablösung und im schlimmsten Fall zur Erblindung kommen.  Diese ist jedoch sehr selten. Bevor dieser Fall eintritt, können verschiedene Operationen Abhilfe schaffen.

Prognose

Eine akute Uveitis anterior ist sehr gut heilbar. Eine chronische Entzündung wird mitunter zu spät erkannt und es besteht ein höheres Risiko für Komplikationen. Leidet der Betroffene an einer chronischen Grunderkrankung, kann die Entzündung immer wieder auftreten. Deshalb muss der Augenarzt bei der Anamnese die gesamte körperliche Verfassung berücksichtigen.

Kann man einer Regenbogenhaut-Entzündung vorbeugen?

Wer unter einer Immunschwäche leidet, muss die Grunderkrankung behandeln. Hier werden in der Regel immunsuppressive Medikamente verabreicht. Eine gute Kommunikation zwischen Augenarzt und dem behandelnden Allgemeinmediziner ist daher wünschenswert. Bei erhöhtem Entzündungsrisikos sind regelmässige Kontrollen beim Augenarzt wichtig.

Quellen

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