Polypoidale choroidale Vaskulopathie

Polypoidale choroidale Vaskulopathie

Kategorien: Syndrome & AugenerkrankungenVeröffentlicht am: 29. Juni 2022Von 4,1 min LesezeitAktualisiert: 6. Dezember 2023

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Inhaltsverzeichnis

polypoidale choroidale vaskulopathie

Was ist eine polypoidale choroidale Vaskulopathie?

Die polypoidale choroidale Vaskulopathie (PCV) ist eine degenerative Augenerkrankung, die als als choroidale Neovaskularisation definiert wird. Sie ist eine Sonderform der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) und tritt vor allem bei älteren Menschen auf, etwa ab einem Alter von 60 Jahren. In selteneren Fällen können aber auch jüngere Patienten betroffen sein.

Die polypoidale choroidale Vaskulopathie (PCV) ist eine Erkrankung der choroidalen Gefässe im Bereich der Makula, dem zentralen Teil der Netzhaut des Auges, der auch als „gelber Fleck“ bekannt ist. Das besondere Kennzeichen der polypoidalen choroidalen Vaskulopathie (und das Abgrenzungsmerkmal gegenüber verwandten, teilweise sehr ähnlichen Formen der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) ist das Auftreten von verzweigenden pathologischen Aderhautgefässen und polypoidalen Gefässerweiterungen, bei denen es zu Flüssigkeitsansammlungen und Vernarbungen kommen kann.

Diese Polypen lecken häufig und können die Makula dadurch dauerhaft schädigen. Die Anomalien können sich von selbst zurückbilden, in der Regel entstehen jedoch ständig neue dieser krankhaft erweiterten Gefässe. Diese Läsionen können das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigen.

Welche Ursachen hat die polypoidale choroidale Vaskulopathie?

Die Ursachen dieser Erkrankung sind nicht abschliessend erforscht. Statistiken belegen aber, dass sie gehäuft bei Menschen in einem Alter von über 60 Jahren auftritt, Personen asiatischer oder afrikanischer Abstammung sind häufiger betroffen als Europäer. Ein Zusammenhang mit Risikofaktoren ist nicht nachgewiesen. Eine Vorbeugung gegen diese Krankheit ist nicht möglich.

Symptome der polypoidalen choroidalen Vaskulopathie

Der Krankheitsverlauf ist schleichend und wird von den Betroffenen oft über einen längeren Zeitraum nicht bemerkt. Erste Symptome sind Veränderungen der Sehschärfe, die meist zunächst beim Lesen bemerkt werden, weil Buchstaben nicht mehr scharf wahrgenommen werden können. Neben der Sehschärfe nehmen auch Kontrastempfinden und Farbensehen ab.

Ein weiteres typisches Symptom ist das Auftreten eines „blinden Flecks“ im Sehbereich, weil nicht die gesamte Netzhaut, sondern nur deren zentraler Abschnitt, die Makula, geschädigt wird. Da die polypoidale choroidale Vaskulopathie vor allem bei älteren Menschen auftritt, wird ab einem Alter von 60 Jahren generell eine regelmässige Untersuchung des Augenhintergrunds durch einen Augenarzt empfohlen. Unsere Augenärzte in Opfikon übernehmen gerne diese Kontrolle für Sie.

Diagnostik

Eine zuverlässige Diagnose einer polypoidalen choroidalen Vaskulopathie kann nur durch eine Indocyaningrün-Angiographie (ICGH) erfolgen. Dabei wird Indocyaningrün, ein medizinischer Farbstoff, in eine Armvene injiziert und die Netzhaut danach mit einer speziellen Kamera beobachtet. Durch das Indocyaningrün werden die Netzhautgefässe deutlich sichtbar und erlauben eine Diagnose der Krankheit durch diagnostische Kamerasysteme, die mit Infrarotlicht arbeiten. Indocyaningrün ist in der Regel gut verträglich und wird vom Körper in der Leber vollständig abgebaut, daher ist die Anwendung dieser Diagnoseform im Allgemeinen risikolos. Bei einer Schwangerschaft und anderen Kontraindikationen wird allerdings von diesem Diagnoseverfahren abgeraten, da die Risiken in diesen Fällen nicht restlos geklärt sind.

Die Fluoreszin-Angiographie (FA) ist ein verwandtes Diagnoseverfahren, das mit einem anderen Kontrastmittel arbeitet. Es hat sich zur Diagnose der polypoidalen choroidalen Vaskulopathie weniger bewährt und wird daher kaum noch angewendet. Eine FA kann die sichere Diagnose, vor allem die Unterscheidung von anderen degenerativen Erkrankungen der Makula, aber unterstützen. Die Optische Kohärenztomographie (OCT) hat sich als weiteres unterstützendes Diagnoseverfahren bewährt. Das OCT-Bild zeigt eine gut abgrenzbare Protrusion des retinalen Pigmentepithels als Ausdruck der polypoidalen Gefäßveränderung. Durch Labortests kann die Krankheit nicht diagnostiziert werden, da es keine spezifischen Marker gibt.

Therapie der polypoidalen choroidalen Vaskulopathie

Eine polypoidale choroidale Vaskulopathie ist nicht heilbar im engeren Sinne. Das Fortschreiten der Krankheit kann aber durch eine Behandlung sehr gut verzögert werden, in der Regel kann der weitere Verlust des Sehvermögens aufgehalten werden. Für einen Behandlungserfolg ist eine frühzeitige Erkennung der Krankheit von grosser Wichtigkeit.

Als Behandlung einer PCV kommen verschiedene Therapieansätze zum Einsatz: die Anti-VEGF-Therapie, die auf einer Hemmung der Wachstumsfaktoren beruht und durch eine medikamentöse intravitreale Aflibercept-Injektion ins Auge vorgenommen wird, die Laserphotokoagulation (eine Behandlung durch einen thermischen Laser) oder die Photodynamische Therapie (PDT). Gemäß klinischer Studien sind jedoch Anti-VEGF-Medikamenten in ihrer Fähigkeit, polypoide Läsionen zu lösen, begrenzt effektiv. Meist werden eine PDT und eine Anti-VEGF-Therapie miteinander kombiniert, da sich eine Monotherapie weniger bewährt hat. Eine engmaschige Überwachung der betroffenen Patienten ist auch nach einer erfolgreichen Therapie notwendig, um ein erneutes Auftreten der Krankheit rechtzeitig erkennen zu können.

Fazit

Die polypoidale choroidale Vaskulopathie ist durch eine Gruppe Veränderungen des hinteren Augenpols charakterisiert und gehört zu den Augenerkrankungen, die das Sehvermögen signifikant beeinträchtigen können. Am häufigsten zeigen sich seröse Abhebungen der Neuroretina oder des retinalen Pigmentepithels (RPE) in der Nähe der Papille oder im Makulabereich. Bei rechtzeitiger Diagnose kann ein Fortschreiten der Beeinträchtigung mit modernen Behandlungsmethoden aber weitgehend zum Stillstand gebracht werden. Wichtig ist daher vor allem bei älteren Personen eine regelmässige Untersuchung durch Ihren Augenarzt.

Quellen

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