Schieluntersuchungen

Schieluntersuchungen

Kategorien: Diagnostische BehandlungVeröffentlicht am: 7. Februar 2022Von 3,5 min LesezeitAktualisiert: 7. Februar 2022

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Inhaltsverzeichnis

schieluntersuchung

Beim Schielen kommt es zu Fehlstellungen eines oder beider Augen. Das Gehirn kann in diesem Fall die unterschiedlichen Bilder von den beiden Augen nicht mehr abgleichen und zusammensetzten und schaltet das schielende Auge oft ab. Wegen der Fehlstellung besteht die Gefahr, dass das Auge das Sehen nicht erlernt (Amblyopie). Aus diesem Grund werden Untersuchungen zum Schielen ( Strabismus) in der Regel im Kindesalter vom Augenarzt durchgeführt.  Es gibt unterschiedliche Schielformen wie Aussenschielen, Innenschielen und Vertikal- oder Höhenschielen. Zu Beginn bedarf es einer umfassenden Anamnese, die bei Kindern mit der Befragung der Eltern einhergeht. Die dabei gestellten Fragen sollen u. a. darüber Aufschluss geben, wann das Schielen das erste Mal bemerkt wurde und in welchen Situationen es auftritt (z. B. ständig, bei Müdigkeit, bei der näheren Betrachtung von Gegenständen). Ausserdem gilt es festzustellen, ob Klagen über Doppelbilder oder unzureichende Sehschärfe genannt wurden. Unter Umständen kann es passieren, dass Doppelbilder mit Unschärfe oder Sehschwäche BEI Kindern verwechselt werden. Auch Informationen über die Familie sind nötig. Wenn bereits andere Mitglieder der Familie von Fehlstellungen der Augen betroffen waren, gilt ein weiteres Auftreten als wahrscheinlich. Des Weiteren sind Auskünfte darüber nötig, ob bereits Massnahmen zur Behandlung der Erkrankung getroffen wurden und falls ja, um welche es sich dabei handelt. Gemachte Angaben wie ein möglicher schwankender Schielwinkel können sich auf die weitere Therapie auswirken.

Untersuchungen mittels spezieller Tests

Ob tatsächlich ein Strabismus vorliegt, wird mittels spezieller Tests von dem Augenarzt festgestellt. Im Zuge der Untersuchungen gilt es ausserdem herauszufinden, welche Schielform im jeweiligen Fall vorliegt und ob Hinweise auf eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) vorliegen. Eine mögliche Lähmung der Augenmuskeln (Lähmungsschielen) gilt es unbedingt auszuschliessen. Kann diese nicht ausgeschlossen werden, ist die Ursache abzuklären.

Der Abdeck-Aufdecktest

Der bedeutendste Test zum Feststellen von Schielen ist der Aufdecktest. Um ein möglichst sicheres Ergebnis zu erhalten, kann der Test mehrmals durchgeführt und sowohl aus der Nähe als auch aus der Ferne vorgenommen werden. Für die Durchführung des Tests bedarf es der Fixierung eines Gegenstandes mittels beider Augen. Wichtig ist, einen geeigneten Gegenstand auszuwählen, der weder zu klein noch zu gross ist. Eine Möglichkeit stellen Zahlen dar, die aber nicht zu klein sein dürfen. Von kleinen Lämpchen ist abzuraten, da sie unangenehm blenden und möglicherweise nicht interessant genug sind. Bei einem zu grossen Gegenstand wären für dessen komplette Erfassung Bewegungen des Auges notwendig. Das Auge, mit dem vermeintlich nicht geschielt wird, wird mit einer Hand oder einem Gegenstand abgedeckt. Dann gilt es, die Reaktion des anderen Auges abzuwarten. Wenn damit tatsächlich geschielt wird, muss es, um den fixierten Gegenstand sehen zu können, seine Stellung mittels Einstellbewegung ändern. Auch latentes Schielen wird mithilfe des Aufdecktests festgestellt. Unter latentem Schielen ist eine Neigung zum Schielen zu verstehen. In diesem Fall stehen die Augen parallel, solange keines davon abgedeckt ist. Sobald die Fusion aber unterbrochen ist, wechselt das abgedeckte Auge in eine schielende Stellung. Bei einem raschen Entfernen der Abdeckung geht das schielende Auge mittels Einstellbewegung sofort in seine ursprüngliche Position zurück.

Der Krimsky-Test

Ein weiterer Test, mit dem sich Schielen erfolgreich feststellen lässt, ist der Krimsky-Test. Der Krimsky-Test kann mithilfe geeigneter Fixierlichter sowohl aus der Nähe als auch aus der Ferne vorgenommen werden. Soll die Untersuchung aus der Ferne durchgeführt werden, empfiehlt sich zur Akkomodationskontrolle ein Sehzeichenprojektor. Wenn es zu hell ist, ist der Untersuchungsraum zusätzlich abzudunkeln. Im Zuge des Tests werden Prismen mit einer entsprechenden Basislage vor das führende Auge gehalten. Das wird so lange fortgeführt, bis sich das Reflexbild der Hornhaut des schielenden Auges in Symmetrie mit dem fixierten Auge befindet. Wenn die Beweglichkeit des fixierten Auges stark eingeschränkt ist, wird der sekundäre Schielwinkel angezeigt. Dies gilt es bei der Auswertung des Tests zu beachten. Als Behandlung von Schielen bei Patienten, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen, wird in der Regel eine Brille bevorzugt. Allerdings wird bei manchen Schielformen eine Schieloperation benötigt. Eine unterschiedlich starke Fehlsichtigkeit beider Augen kann zum Schielen führen. Deshalb ist es wichtig eine regelmässige augenärztliche Untersuchung durchführen zu lassen.

Nach oben