Okulomotoriusparese: Ursachen und Therapie

Okulomotoriusparese: Ursachen und Therapie

Kategorien: SehproblemeVeröffentlicht am: 10. April 2019Von 5,9 min LesezeitAktualisiert: 14. Dezember 2023

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Inhaltsverzeichnis

Okulomotoriusparese-Abklaerung

Wichtige Fakten zur Lähmung des Nervus oculomotorius

Die Okulomotoriusparese gehört zu den selten auftretenden Augenerkrankungen, diese zeigt sich in der Regel durch eine Lähmung in Form einer erstarrten Pupille, Schielen, Sehen von Doppelbildern oder einem herabhängendem Oberlid des betroffenen Auges. Es liegt eine Schädigung des Nervus Oculomotorius zugrunde. Der Nervus oculomotorius beeinflusst vier der sechs äußeren Augenmuskeln (Musculus rectus medialis, Musculus rectus superior, Musculus rectus inferior, Musculus obliquus inferior) und steuert auch die Muskeln, die für das Anheben des Augenlids (Musculus levator palpebrae superioris) verantwortlich sind. Zusätzlich entstehen weitere körperliche Einschränkungen und Sehstörungen, da sowohl Augenmuskeln als auch Hirnnerven des Patienten betroffen sind. Es kommt zu ernsthaften psychischen Belastungen.

Was ist eine Okulomotoriusparese?

Es handelt sich bei der Okulomotoriusparese um eine Lähmung (lateinisch: Parese), jedoch betrifft dies einen bestimmten Hirnnerven, der „Nervus oculomotorius“, genannt wird und der III: Hinnerv ist. Insgesamt ist die Okulomotoriusparese äusserst selten, wobei es bei dieser Erkrankung zwei Varianten gibt.

Die Lähmung könnte entweder auf einem Auge oder beidseitig in Erscheinung treten und sowohl die inneren als auch die äusseren Augenmuskeln betreffen. Eine Heilung der Erkrankung kann geschehen, ist jedoch von der jeweiligen Grunderkrankung und von den Auswirkungen der Krankheit auf das Auge abhängig. Manchmal liegen auch kombinierte Störungen in Zusammenhang mit anderen Hirnnerven vor, wie es beim Godtfredsen-Syndrom oder dem Sinus-cavernosus-Syndrom der Fall ist. Auch im Zusammenhang mit diesen Syndromen kommt es zu Störungen der Nervus oculomotorius und zu Parese (Lähmungen) der Augenmuskeln.
Äußere Erscheinungen sind meist ein herabhängendes Augenlid, eine erstarrte Pupille, oder Schielen.

Heilbar ist die Krankheit beispielsweise nicht, wenn die Ursache ein Trauma, Aneurysmen oder ein Tumor darstellt. Es kommt zu erheblichen Einschränkungen im Sehvermögen und zugleich auch zu schweren Nervenschäden.

Welche Funktion hat der betroffene Hirnnerv?

Der dritte Hirnnerv „Nervus oculomotorius“ liegt im vorderen Mittelhirn und hat einen Einfluss auf sämtliche motorische Fasern und auf die äusseren Augenmuskeln im Auge. Insgesamt werden durch ihn vier von sechs äussere Augenmuskeln kontrolliert sowie den Muskel für das Augenlidanheben.

Zwei wichtige Muskeln im inneren werden durch den Hirnnerv angeregt. Sollte es zu einer Störung dieses Nervus oculomotorius kommen, dann kommt es zu einer erheblichen Beeinträchtigung am Auge, dessen Wahrnehmung und Beweglichkeit erheblich verschlechtert werden.

Wie zeigt sich eine Augenmuskellähmung?

Die Ophthalmoplegie beschriebt, dass eine Okulomotoriuslähmung sich durch eine weit geöffnete Pupille und durch eine Pupillenstarre indiziert. Es ist aber nicht so, dass dies nur ein Auge betreffen kann, denn durchaus könnten davon auch beide Augen betroffen sein. Das Sehvermögen und damit auch die Lebensqualität wird je nach Ausmaß erheblich eingeschränkt.

Dem Patienten ist es dadurch nicht mehr möglich, dass Objekte in der Nähe wahrgenommen werden und von Distanz auf eine Naheinstellung umzustellen fällt schwer. Die Erkrankung ist zudem auch der Auslöser für eine Akkommodation des Auges verantwortlich, dies ist somit auch im Gesicht erkennbar.

Die Erkrankung verursacht Augenmuskelgleichgewichtsstörungen, welche sich dann auch als Schielen äussern. Die Diplopie, das Wahrnehmen von Doppelbildern, ist ein Symptom, welches auf jeden Fall auftritt, während das obere Augenlid stärker herabhängt (Ptosis).

Welche Symptome können bei Okulomotoriusparese auftreten?

Die Okulomotorius-Parese geht mit typischen Symptomen einher, dessen Verlauf der Krankheit bei jedem Menschen identisch ist. Die Pupille wird durch die Lähmung (Parese) erweitert und die Augen schielen, zusätzlich hängt ein Augenlid herab (auch Ptosis genannt). Es gibt zudem eine vollständige und eine partielle Okulomotoriuslähmung. Bei einer vollständigen Okulomotoriusparese sind sämtliche äußeren und inneren Augenmuskeln, die vom Nervus oculomotorius versorgt werden, betroffen, da dieser komplett ausfällt.  Es kann ausserdem zu diesen Symptomen zusätzlich kommen:

  • Verzerrte und verschwommene Sicht was oftmals zu Kopfschmerzen führt
  • Sehen von Doppelbildern was oftmals zu Kopfschmerzen führt 
  • Ausfall der Akkommodation
  • Bewegungseinschränkung der Augen / des Auges

Welche Ursachen kann eine Lähmung haben?

Die Parese (Lähmung) entsteht durch einen beschädigten Hirnnerv, jedoch hat dies weitere Auswirkungen auf den Körper. Zugleich sind auch die Ursachen für eine Okulomotoriuslähmung vielseitig:

  • Traumata
  • Diabetes mellitus
  • Ausfall von mehreren Hirnnerven
    • Wie zum Beispiel beim Sinus-cavernosus-Syndrom
  • Schädigungen in Auge und Gehirn
  • Tumore im Hirnstamm
  • Aneurysma
  • Durchblutungsstörungen

Behandlung der Okulomotoriusparese in der Neurologie 

Bei der Okulomotoriusparese handelt es sich um eine neurologische Störung mit Auswirkungen auf die Augenmuskeln, dessen Ursachenklärung (Ätiologie) und Therapie in der Neurologie stattfinden muss. Es ist für jeden Patienten von grosser Bedeutung, dass ein Arzt aufgesucht wird, sobald Auffälligkeiten und Störungen entstehen oder gar das Sehvermögen sich verschlechtert. Wenn die Umwelt plötzlich kaum mehr scharf erkannt wird oder es beginnt, das Doppelbilder wahrgenommen werden, dann müssen die Ursachen geklärt werden. Für die Diagnosestellung uns eine rechtzeitige Behandlung sollte eine sofortige MRT Bildgebung erfolgen. Im Rahmen der Differentialdiagnose ist es erforderlich, die spezifischen Symptome und Befunde durch umfassende Ergänzung und Durchführung aller erforderlichen Untersuchungen voneinander abzugrenzen. Dies dient dazu, Fehlbeurteilungen zu vermeiden.

Die Ursachenklärung und Diagnostik verläuft in der Neurologie durch verschiedene diagnostische Mittel, dies beginnt bei der Überprüfung der Blickrichtung. Dies ist ein Weg, um herauszufinden, wie sehr die Okulomotoriusparese fortgeschritten ist. Es gibt acht typische Blickrichtungen, wenn für diese sich auch die Kopfrichtung verändert, dann zeigt dies, wie sehr der Nervus betroffen ist. Dies wird n der Diagnose eingehend geprüft.

Wichtig ist, dass in Betracht der Ätiologie die darunter liegende Ursache der Störung gefunden und behandelt werden muss. Bei den sogenannten medizinischen Läsionen (ausgelöst durch Bluthochdruck, Diabetes, erhöhter Blutfettwerte) findet eine Verbesserung in der Regel von alleine statt. (Die Grund-Erkrankungen müssen bei einer Untersuchung festgestellt und behandelt werden, damit die Nerven und Augenmuskeln nicht mehr belastet werden und eine normale Augenbewegung wieder möglich ist..)

Bei den sogenannten chirurgischen Läsionen (durch Tumor, Aneurysma) müssen die Auslöser chirurgisch behandelt werden.

Eine Pupillenerweiterung bei der Okulomotoriusparese ist immer ein Hinweis auf ein Aneurysma, vor allen an der Arteria communicans posterior. Deswegen muss in diesem Fall immer umgehend eine MRI-Untersuchung durchgeführt werden.

Können Komplikationen bei einer Okulomotoriusparese auftreten?

Es könnte zu Komplikationen im Verlauf einer Okulomotoriusparese kommen, selbst wenn deren Ursache bereits geklärt wurde. Komplikationen entstehen zum Beispiel, wenn Aneurysmen oder ein Tumor die Ursache sind. Diese drücken nämlich dann auf den Nerv und führen so unweigerlich zu einer Veränderung.

Es kommt zu raumfordernden Prozessen im Auge und generell im Körper, welche sich auch lebensbedrohlich auswirken können. Es ist sehr schwer einzuschätzen, welche Auswirkungen die verschiedenen Prozesse und auch die Beschädigungen am Augenbewegungsnerv und den Augenmuskeln haben werden. Eine genaue Prognose zum Verlauf ist hier schwierig.

Bei Fragen rund um das Thema können Sie gerne unsere Augenärzte in Opfikon kontaktieren.

Quellen

  • Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 682-684.
  • Nika Bagheri, Brynn N. Wajda: The Wills Eye Manual, 7th edition, Seite 238-240.
  • Brad Bowling: KANSKIs Klinische Ophthalmologie, 8. Auflage, Seite 808-812.
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