Hyposphagma: Unterblutung der Bindehaut

Hyposphagma: Unterblutung der Bindehaut

Kategorien: BindehautentzündungVeröffentlicht am: 23. März 2019Von 4,4 min LesezeitAktualisiert: 14. September 2023

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Inhaltsverzeichnis

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Was ist ein Hyposphagma?

Wenn sich eine kleine Blutung, möglicherweise verursacht durch ein geplatztes Äderchen, unter die Konjunktiva, also die Bindehaut schiebt, spricht der Augenarzt von einer Unterblutung der Bindehaut und bezeichnet diese als Hyposphagma. Es wäre schon ein grosser Zufall, wenn diese Blutung bei beiden Augen gleichzeitig passieren würde. Eine solche meistens spontane subkonjunktivale Blutung tritt meistens bei älteren Menschen auf. Die möglichen Ursachen dafür seien hier kurz aufgelistet:

Es handelt sich in der Regel um eine innerhalb des Augenweisses abgegrenzte, eher harmlose und auch schmerzlosen Blutung, die sich aus verletzten Bindehautgefässen speist. Die rötliche Verfärbung durch das Blut ist auf den Raum zwischen der Binde- und Lederhaut beschränkt, die angrenzende Hornhaut ist dabei nicht beteiligt. Meistens sieht es schlimmer aus, als es ist, das heisst, es liegt vornehmlich ein kosmetisches Problem vor. In seltenen Fällen ist das gesamte Auge vom Blut rot eingefärbt.

Wenn bei einer Person allerdings Hyposphagmata immer wieder auftreten, könnte dies ein Hinweis auf Bluthochdruck oder eine Gerinnungsstörung sein, dem der Hausarzt unbedingt nachgehen sollte.

Übrigens gilt das Hyposphagma sogar in der Rechtsmedizin als wichtiges Indiz, da sich zum Beispiel durch das Erdrosseln ein stark erhöhter Venendruck und somit ein Stauungssyndrom einstellen.

Erläuterungen zu den möglichen Ursachen eines Hyposphagmas

Die Ursachen für ein Hyposphagma können vielseitig sein. Durch bestimmte Tätigkeiten wird der Innendruck des Körpers temporär erheblich gesteigert, was sich selbstverständlich auch kurzfristig auf den Blutdruck auswirkt.
So können Hyposphagmen zum Beispiel beim ruckartigen Heben eines schweren Gegenstandes oder durch starkes Pressen, wie es beim Husten, Niesen oder auch mal bei hartem Stuhlgang geschehen kann, entstehen. Die Einblutung ist in den meisten fällen völlig harmlos und kann zu einer kurzfristigen Behinderung des Sehvermögens führen. Sollten weitere Beschwerden wie eine Einschränkung der Sehfähigkeit stattfinden, sollten Sie sich beim Augenarzt untersuchen und ärztlich beraten lassen. Eine Augenrötung ist wie oben beschrieben in den meisten Fällen ungefährlich und klingt in der Regeln innerhalb von 2 Wochen wieder ab. Oftmals können pflegende Augensalben helfen. Jedoch sollten Sie die dieser Art von Augenverletzungen zur Abklärung und Sicherheit einen Augenarzt konsultieren, um mögliche Grunderkrankungen bzw. Augenerkrankungen  abzuklären. 

In solchen Momenten herrscht kurzzeitig ein starker Überdruck im Gefässsystem, dem die kleinen, dünnen Gefässwände in der Bindehaut nicht immer standhalten können. Es ist klar, dass zu starkes Augenreiben, wozu sich beispielsweise Allergiker alle Jahre wieder gezwungen sehen, oder trockene Augen sowie eine Bindehautentzündung ein Hyposphagma auslösen können.

Eine allgemeine Gefässschwäche kann genetisch bedingt sein, wie wir es bei den Krampfadern kennen, aber auch durch hämatologische Erkrankungen ausgelöst werden. Zu nennen wären hier zum Beispiel Gerinnungsstörungen oder die arterielle Hypertonie, die eben leider die Äderchen der Bindehaut betreffen können. Wer aufgrund eines Keuchhustens immer wieder seinen Innendruck auftürmt, muss ebenfalls mit dem Auftreten von Hyposphagmata, die daher als Nebenbefund bei Keuchhusten gelten, rechnen.

Behandlung des Hyposphagmas

Normalerweise muss ein Hyposphagma nicht behandelt werden, da es gut einem kleinen Bluterguss vergleichbar ist, dessen Auflösung ja nur abzuwarten ist. So bildet sich das Hyposphagma meistens innerhalb von zwei Wochen ganz alleine zurück und verhält sich dabei ähnlich wie ein Bluterguss, indem die Färbung mit der Zeit von Rot über Blau nach grünlich Gelb wechselt. Augentropfen können bei dem Prozess der Heilung der verletzen Blutgefässe helfen.

Bei einer stärkeren Ausprägung der verletzten Blutgefässe, die mit Störungen der Benetzung und des Lidschlusses verbunden ist, wird der Augenarzt eine pflegende Augensalbe und/oder ein Tränenersatzmittel verordnen.

Sollten Sie unsicher sein, oder der Bluterguss im Auge ist mit Schmerzen und/oder Sehverschlechterung verbunden, müssen Sie einen Notfall Augenarzt in Ihrer Nähe aufsuchen.

Warum die Konsultation eines Augenarztes dennoch zu empfehlen ist

Die Diagnose Hyposphagma, umgangssprachlich geplatztes Äderchen, ist schnell gestellt, oftmals ganz alleine vor dem Spiegel. Doch was, wenn mehr dahinter steckt? Das kann dann der Fall sein, wenn Sie eines oder gleich mehrere der folgenden Symptome beobachten:

  • Augen- oder Kopfschmerzen
  • Druckgefühl am oder im Auge
  • Eine Verletzung des Auges
  • Minderung der Sehfähigkeit oder gar ein Sehverlust
  • Übelkeit und/oder Erbrechen
  • Schwindel

Falls kurz vor dem Auftreten des Hyposphagmas ein Schädeltrauma zum Beispiel durch einen Autounfall stattgefunden hat, ist es nicht auszuschliessen, dass eine Schädelbasisfraktur des Patienten die Ursache für die Unterblutung der Bindehaut sein könnte, was aber nur durch Augenärzte festgestellt werden kann. Suchen Sie unbedingt zeitnah einen Arzt zu weiteren Abklärungen der Symptome auf.

Haben Sie weitere Fragen oder löst das unansehnliche Hyposphagma bei Ihnen Angst und Unsicherheit aus, so können Sie sich jederzeit vorsorglich an Ihren Augenarzt in Zürich Opfikon wenden und auf diesem Wege rasch und unkompliziert ernstere Ursachen zu erkennen bzw. ausschliessen und sich augenärztliche Beratung einholen. Kontaktieren Sie uns gerne.

Quellen

  • Nika Bagheri, Brynn N. Wajda: The Wills Eye Manual, 7th edition, Seite 114-115.
  • Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 164.
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