Pterygium (Flügelfell)

Pterygium (Flügelfell)

Kategorien: BindehautentzündungVeröffentlicht am: 17. November 2018Von 4,3 min LesezeitAktualisiert: 18. Januar 2024

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Inhaltsverzeichnis

Pterygium-Fluegelfell

Was ist ein Flügelfell beziehungsweise Pterygium?

Als Flügelfell bezeichnet man eine Wucherung der Bindehaut, sogenanntes Flügelfell, die plötzlich auf der Binde- oder Hornhaut, also auf der Augenoberfläche wächst und dem Betroffenen Angst und Bange machen kann. In der medizinischen Fachsprache der Augenheilkunde nennt sich dieser Gewebedefekt Pterygium, ein Wort, das dem griechischen Flügel entlehnt ist. Oftmals wird dies als kosmetisch störend empfunden.

Seinen Anfang nimmt das Phänomen meistens im nasenseitigen Bereich des Auges, selten an der nach aussen gewandten Seite. Es handelt sich dabei um ein Gewebewachstum auf der Bindehaut, das oftmals bis auf die Hornhaut des Auges voranschreitet. Männer sind davon etwas häufiger betroffen als Frauen (2:1). Wer viel Zeit in der Sonne verbringt, trägt dafür ein erhöhtes Risiko.

Ursachen für ein Pterygium

Vermutet wird, dass starke UV-Strahlung zu einer Aktivierung von Bindegewebszellen, den Fibroblasten, führen kann und es zur Schädigung der Limbalen Stammzellen kommen kann. Daher kommt diese Erkrankung häufiger bei Menschen vor, die in eher trockenen Klimaten in südlichen Ländern mit starker Sonneneinstrahlung leben. Insofern stellt die gute alte Sonnenbrille eine durchaus ernst zu nehmende Massnahme der Vorbeugung dar. Als weitere Ursachen kommen autoimmune Faktoren, Entzündungen oder Verletzungen infrage.

Mit einem Flügelfell verbundene Symptome

  • Der Betroffene kann sogar weitgehend frei von Symptomen sein.
  • Kosmetisch störend
  • Rötungen
  • gereizte, juckende Augen
  • Fremdkörpergefühl
  • Einschränkung des Sehvermögens
  • Das Sehen von Doppelbildern

Als Folge eines Pterygiums kann sich eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) ergeben. Daraus resultiert dann ein unscharfes, verzerrtes Bild, das aber gut mit einer Brille korrigiert werden kann. Allerdings muss diese immer wieder neu angepasst werden, weil die Hornhautverkrümmung meistens eine gewisse Dynamik aufweist.

Diagnose durch den Augenarzt

In der Regel können Augenärzte ein Flügelfell auf der Bindehaut (Conjunctiva, Konjunktiva) schon auf den ersten Blick eindeutig erkennen. Um aber festzustellen, ob sich die Membrane bereits bis auf die Hornhaut (Cornea) vorgearbeitet hat, sind genauere Untersuchungen erforderlich. Wichtig ist auch auszumachen, ob das Flügelfell von kleinen Gefässen durchblutet wird.

Abschliessend muss noch das Sehvermögen getestet werden, um beurteilen zu können, inwieweit das einwachsende Pterygiums bereits zu einer Verschlechterung der Sehschärfe geführt hat. Zur Sicherung der Diagnose ist nach Entfernung des Flügelfells an einer Gewebeprobe eine histologische Untersuchung zu empfehlen.

Behandlung

In Abhängigkeit vom Grad der Beschwerden (es ist sehr störend empfunden) und der Einschränkung des Sehvermögens wird In Abhängigkeit vom Grad der Beschwerden und der Einschränkung des Sehvermögens wird entschieden, ob das Pterygium entfernt werden muss. In vielen Fällen wird es zunächst unter Beobachtung gestellt, das heisst, in regelmässigen Abständen wird seine Grösse beziehungsweise sein Wachstum kontrolliert.

Auch kommen Augentropfen zur Befeuchtung zum Einsatz. Im Falle einer Augenentzündung werden antientzündliche Medikamente verordnet.

Die Entfernung des Pterygiums muss oftmals bei Patienten chirurgisch entfernt werden. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass es zu einem Wiederauftreten der Wucherung (Rezidiv) kommen kann und der kleine Eingriff wiederholt werden muss. Gegebenenfalls kann zusätzliche eine intraoperative Applikation von Mitomycin C 0,02 % erfolgen. Zudem wird die Adaption des Transplantates mit Fibrinkleber statt mit Nähten diskutiert.

Wie läuft die OP ab?

Das Pterygium oder Flügelfell kann chirurgisch entfernt werden. So wird das Flügelfell unter dem Operationsmikroskop mit einem Skalpell auf dem freiem Auge in unserer Augenklinik entfernt. Nach der operativen Entfernung der gutartigen Wucherung in der Bindehaut wird der dadurch entstandene Defekt mit einem sogenannten „Flap“ abgedeckt. Das Bindehauttransplantat wird von einer anderen Stelle der Bindehaut an die Stelle gebracht, wo zuvor das Pterygium gewachsen war. Die kleine Entnahmestelle wird mit Fibrin verklebt oder genäht. Oftmals wird noch lokal ein wachstumshemmendes Medikament aufgetragen.

Bezeichnet wird diese Technik als „Pterygium Exzision und conjunktivaler Autograft“ (PECA). Nach der OP werden vorsorglich über längere Zeit cortisonhaltige Augentropfen verwendet, um einer möglichen Entzündung entgegenzuwirken. Wie bereits oben angemerkt kann das Flügelfell nach der Operation noch einmal aufkeimen, sodass möglicherweise eine zweite OP unausweichlich ist.

Prävention

Wie kann das Pterygium vermieden werden?

Wir wissen, dass UV-Licht und starker Wind eine grosse Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielen. Brillen mit 100% UV-Schutz sollten Personen tragen, die viel draussen arbeiten oder viel Sport im Freien treiben (Surfer). Brillen mit Seitenwänden bieten einen zusätzlichen Schutz gegen den Wind.

Zusammenfassung

Ein Pterygium ist in der Regel kosmetisch störend, kann aber auch das Sehen arg behindern und als unangenehm empfunden werden. Da als Auslöser Sonneneinstrahlung infrage kommt, wird zur Vorbeugung eine Sonnenbrille empfohlen. Weil das Gewebe in vielen Fällen weiter wächst, kommt man oftmals um eine kleine Operation nicht herum. Zwar ist die Behandlung heute in den allermeisten Fällen ohne Probleme durchführbar, garantiert aber nicht, ein nicht erneutes Wachstum des Pterygiums. 

Unser Augenarzt in Opfikon kann Ihnen bei weiteren Fragen sehr gerne weiterhelfen.

Quellen

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