Bei der Augenmigräne handelt es sich um eine Sonderform der neurologischen Erkrankung Migräne. Anders als bei der klassischen Form stehen hier nicht Kopfschmerzen im Vordergrund, sondern kurzzeitige Sehstörungen. Diese äußern sich oft als Flimmern, Lichtblitze oder Gesichtsfeldausfälle, betreffen oft nur ein Auge und treten auch ohne begleitende Kopfschmerzen auf.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was genau eine Augenmigräne ist, welche Symptome typisch sind und welche Behandlungsmöglichkeiten am vielversprechendsten sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Definition: Die Augenmigräne ist eine seltene Migräneform, bei der Sehstörungen im Vordergrund stehen, oft ohne oder nur mit leichten Kopfschmerzen.
- Arten: Es wird zwischen der retinalen Migräne (Durchblutungsstörung der Netzhaut, oft einseitig) und der Migräne mit Aura (Störung in der Sehrinde des Gehirns) unterschieden.
- Symptome: Typisch sind Flimmerskotome (Lichtblitze, Zickzacklinien) oder blinde Flecken.
- Auslöser: Die genauen Ursachen sind unklar, aber Anfälle werden oft durch Trigger wie Stress, Schlafmangel, hormonelle Schwankungen oder bestimmte Lichtreize ausgelöst.
- Frauen sind häufiger betroffen, besonders aufgrund hormoneller Schwankungen.
- Wichtig: Da die Symptome denen ernster Erkrankungen (z. B. Netzhautablösung, Schlaganfall) ähneln können, ist bei erstmaligem Auftreten eine sofortige ärztliche Abklärung zwingend erforderlich.
Was ist eine Augenmigräne?
Bei der Augenmigräne, die fachsprachlich auch als retinale oder ophthalmische Migräne bezeichnet wird, handelt es sich um eine seltene Form der Migräne. Während bei einer klassischen Migräne – einer neurologischen Erkrankung – starke, anfallsartige Kopfschmerzen das Hauptsymptom sind, stehen bei der Augenmigräne die visuellen Störungen im Vordergrund.
Typischerweise treten bei einer Augenmigräne keine oder nur leichte Kopfschmerzen auf. Begleitende Migränesymptome wie Übelkeit oder eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sind jedoch möglich. Ein Anfall dauert meist nur wenige Minuten, etwa 5 bis 20 Minuten, kann sich aber unter Umständen mehrmals am Tag wiederholen.
Wie oft tritt Augenmigräne auf?
Wie häufig eine Augenmigräne auftritt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Die Migräneattacken können wegen Stress wöchentlich auftreten, es gibt jedoch genauso Fälle, bei denen die Betroffenen nur einmal jährlich von den Beschwerden geplagt werden.
Am häufigsten sind Menschen mittleren Alters betroffen, wobei Frauen öfter als Männer über diese Symptome berichten. Auch eine Kombination von Augenmigräne und klassischen Migräneanfällen ist möglich.
Grundsätzlich wird zwischen der retinalen Migräne und der Migräne mit Aura unterschieden.
Retinale Migräne
Die retinale Migräne wird durch eine vorübergehende Durchblutungsstörung der Netzhaut (Retina) im Auge selbst oder des Sehnervs verursacht. Charakteristisch für diese Migräneform ist ein blinder Fleck, der sich ausweitet und wieder zurückbildet. Sie betrifft die Netzhaut und tritt oft nur einseitig auf.
Treten die Symptome in beiden Augen auf, ist eine Unterscheidung zwischen Augenmigräne und Migräne mit Aura oft nicht möglich.
Migräne mit Aura
Experten nehmen an, dass die Migränekopfschmerzen durch eine Kontraktion von Gefässen im Gehirn entstehen. Wenn Gefässe betroffen sind, die die Sehrinde versorgen, dann kommt es zu Augenerscheinungen. Dieses Phänomen wird auch als „Migräne mit Aura“ bezeichnet. Diese macht sich meist wie folgt bemerkbar:
- Gesichtsfeldausfälle bzw. Skotome (im Bereich des Gesichtsfeldes wird ein grauer Fleck gesehen)
- Sehen von Lichtblitzen oder sehr grellen Farben
- Bogenförmige und/oder flimmernde Flecken, die immer grösser werden (Flimmerskotom)
- Schwindel
- Sprachstörungen
- Gefühlsstörungen
- Geräusch- und Lichtempfindlichkeit
- Sehstörungen
- Augenerscheinungen
- Sehen von Doppelbildern
- Halluzinationen
Mit der sogenannten „Aura“ ist in der Regel das Flimmerskotom gemeint. Es tritt bei etwa jedem fünften Migränepatienten auf. Dieses Symptom geht den Kopfschmerzen voraus und kündigt sozusagen die Kopfschmerzphase an. Die Phase kann übrigens auch bis zu 24 Stunden oder länger anhalten.
Da die Symptome durch das Nervensystem hervorgerufen werden, bleiben sie während eines Anfalls auch bei geschlossenen Augen bestehen.
Welche Symptome treten bei einer Augenmigräne auf?
Die Symptome einer Augenmigräne können individuell sehr unterschiedlich erlebt werden. Das charakteristischste Anzeichen sind die sogenannten Flimmerskotome. Hierbei handelt es sich um Sehstörungen, die sich durch Flimmern, Lichtblitze oder das Sehen von Zickzacklinien äußern können. Ebenso ist das Erscheinen von schwarzen oder weiß schattierten Bereichen im Sichtfeld möglich.
Häufig beginnt ein Anfall mit einem blinden Fleck im Zentrum des Sichtfelds, der sich ausbreitet. Manchmal sind auch die Ränder des Gesichtsfelds betroffen.
Typischerweise treten diese Symptome ohne Kopfschmerzen auf. Es ist jedoch möglich, dass Kopfschmerzen innerhalb einer Stunde nach Beginn der Sehstörungen einsetzen. Begleitend können auch Übelkeit und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit vorkommen.
Die Symptome einer retinalen Migräne halten meist nur wenige Minuten an und sind oft kürzer als bei einer Migräne mit Aura.
Da die beschriebenen Symptome auch ein Anzeichen für andere, ernste Augenerkrankungen sein können, sollten Sie diese unbedingt ärztlich abklären lassen. Eine Untersuchung ist insbesondere dann notwendig, wenn die Beschwerden länger als eine Stunde andauern, wiederholt auftreten oder dauerhaft bestehen bleiben.
In manchen Fällen werden zusätzlich Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Sprachprobleme beobachtet. Selten kann es zu einer vorübergehenden, einseitigen Erblindung (monokulare Blindheit) kommen. In diesem Fall kann die vollständige Erholung bis zu einer Stunde dauern.
Lassen Sie uns das gemeinsam angehen
Sie nehmen die Symptome einer Augenmigräne wahr? Dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir beraten Sie gerne in unserer Praxis in Glattpark (Opfikon) im Kanton Zürich.

Wann sollte ein Augenarzt aufgesucht werden?
Die beschriebenen Symptome können auch ein Warnsignal für andere, ernste Augenerkrankungen sein. Lassen Sie sich daher unbedingt ärztlich untersuchen, insbesondere wenn die Symptome länger als eine Stunde andauern, wiederkehren oder dauerhaft sind. Auch wenn sie das erste Mal auftreten, sollte unbedingt eine augenärztliche Untersuchung erfolgen.
Nur selten kommt es während einer Attacke zu schweren Begleiterscheinungen wie Halluzinationen oder Lähmungserscheinungen. Sollten Sie dies bei sich beobachten, suchen Sie bitte unbedingt einen Arzt auf.
Eine ebenfalls seltene, aber ernste Komplikation stellt eine Augenmuskellähmung (Ophthalmoplegie) dar. Diese kann sich durch eine eingeschränkte Beweglichkeit der Augen, das Sehen von Doppelbildern oder ein hängendes Augenlid bemerkbar machen. Auch in diesen Fällen sollten Sie schnellstmöglich einen Mediziner konsultieren.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Augenmigräne?
Die genauen Ursachen einer Augenmigräne sind medizinisch noch nicht abschließend geklärt und gelten als weitgehend unerforscht. Es wird jedoch vermutet, dass Störungen der Nervenzellen, die zur Ausschüttung bestimmter Botenstoffe führen, eine Rolle spielen. Ein Erklärungsansatz besagt, dass ein Gefäßkrampf (Gefäßspasmus) im Auge zu einer vorübergehenden Verschlechterung der Durchblutung führt, beispielsweise im Bereich der Sehrinde. Diese Durchblutungsstörung wird von den Betroffenen als Sehstörung wahrgenommen.
Ähnlich wie bei der klassischen Migräne wird auch bei der Augenmigräne oft eine genetische Veranlagung beobachtet, da die Beschwerden gehäuft in Familien weitergegeben werden.
Frauen sind nachweislich häufiger betroffen als Männer. Diese Tatsache wird oft auf Hormonumstellungen zurückgeführt. Die Beschwerden beginnen zumeist in der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter. Häufig werden die Symptome leichter, sobald die Menopause eintritt und der Einfluss der Östrogene abnimmt.
Obwohl eine Veranlagung bestehen kann, wird ein Anfall meist nicht „einfach so“, sondern durch spezifische Triggerfaktoren ausgelöst. Diese ähneln den Auslösern einer gewöhnlichen Migräne.
Zu den möglichen Auslösern und Risikofaktoren zählen:
- Emotionaler Stress oder psychische Belastungen
- Schlafmangel
- Hormonelle Einflüsse (z.B. Schwankungen im Zyklus, hormonelle Verhütungsmittel)
- Bestimmte Lebensmittel und Genussmittel, die Botenstoffe wie Glutamat oder Tyramin enthalten (z.B. Schokolade, Rotwein, Käse)
- Alkoholkonsum und Rauchen
- Starke Lichtreize
- Körperliche Anstrengung
- Bluthochdruck
- Niedriger Blutzucker, Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel) oder Hunger
- Überhitzung oder Aufenthalte in großen Höhen
- Bestimmte Medikamente
Wie kann eine Augenmigräne behandelt werden?
Bei der retinalen Migräne ist an sich keine Therapie erforderlich, solange nur ein Flimmerskotom ohne Kopfschmerzen auftritt. Um die Häufigkeit und Intensität der Anfälle jedoch zu senken, stützt sich die Behandlung auf zwei Säulen: die Anpassung des Lebensstils und die medikamentöse Therapie.
Ersteres beinhaltet Stressmanagement, Blutdruckkontrolle und den Verzicht auf Trigger wie Alkohol, Koffein und Tabak. Letztere kommt je nach Leidensdruck und Anfallshäufigkeit zum Einsatz, wobei beispielsweise Kalzium-Antagonisten genutzt werden. Unterstützend können Magnesium und Vitamin B12 eingenommen werden. Zur Prophylaxe kann zudem ein Beta-Blocker zum Einsatz kommen.
Migränekopfschmerzen lassen sich mit gängigen Schmerzmitteln wie Aspirin oder Paracetamol behandeln. In schweren Fällen wirken diese jedoch nicht ausreichend, weshalb ein Arzt sogenannte Triptane verschreiben kann. Zusätzlich können Medikamente helfen, starke Begleitsymptome wie Übelkeit zu reduzieren.
Eine schnelle Besserung wird oft erreicht, wenn Triptane frühzeitig eingenommen werden. Wer auf Medikamente verzichten möchte, kann alternativ auf Koffein zurückgreifen, da dies die Kopfschmerzen ebenfalls lindern könnte.
Was kann ich bei einem akuten Augenmigräne-Anfall machen?
Wenn Sie eine akute Attacke einer Augenmigräne erleben, zählen Ruhe und eine Reizminderung zu den wichtigsten ersten Maßnahmen. Suchen Sie nach Möglichkeit einen ruhigen und abgedunkelten Raum auf. Eine Abschirmung von intensiven Geräuschen oder Gerüchen kann oft einen sofortigen positiven Effekt haben.
Zusätzlich können kühle Tücher, die Sie auf Ihre Stirn und Augen legen, Linderung verschaffen. Alle Mittel, die zur Entspannung beitragen, sind in dieser Situation hilfreich. Versuchen Sie daher auch, Entspannungstechniken zur Muskelentspannung anzuwenden.
Falls Sie zum ersten Mal unter den typischen Beschwerden leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Ein Augenarzt muss ausschließen, dass die Sehstörungen von einer bedrohlicheren Erkrankung herrühren, wie einer Netzhautablösung oder einem Schlaganfall.
Wie wird eine Augenmigräne diagnostiziert?
Die Erkrankung der Migränekopfschmerzen muss durch einen Neurologen untersucht werden. Sollte es jedoch zu Symptomen kommen, welche die Augen betreffen (wie im Falle der retinalen Migräne oder Augenmigräne), sollte die Untersuchung zusätzlich durch einen Augenarzt erfolgen.
Bei der Untersuchung wird die Netzhaut mithilfe der Spaltlampe begutachtet, während gleichzeitig das Gesichtsfeld auf Ausfälle (Skotome) per Perimetrie untersucht wird. Im Zuge dieser Untersuchung wird diagnostiziert, um welche Form der Migräne es sich handelt.
Wie kann man eine Augenmigräne vorbeugen?
Um die Häufigkeit und Intensität von Augenmigräne-Anfällen zu reduzieren, sollten Sie Ihre persönlichen auslösenden Faktoren (Trigger) kennen und diese gezielt vermeiden. Führen Sie zum Beispiel ein Migräne-Tagebuch, in dem Sie Ernährung, Stresslevel, Schlafqualität und Medikamente festhalten. So können Sie Zusammenhänge erkennen und die identifizierten Auslöser reduzieren.
Darüber hinaus können Lebensstiländerungen und ein gutes Stressmanagement helfen, die Häufigkeit der Attacken zu senken. Dazu zählen ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus und eine ausgewogene Ernährung. Bei ausgeprägtem Stress kann auch eine kognitive Verhaltenstherapie sinnvoll sein.
Angelehnt an die Therapie der klassischen Migräne, wird zudem die Einnahme von Magnesium und Vitamin B12 als vorbeugend empfohlen. In manchen Fällen können auch prophylaktische Medikamente eingesetzt werden.
Augenarzt Fazit
Obwohl eine Migräne mit Augenerscheinungen meist harmlos ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn die Migräne zum ersten Mal auftritt oder sich die Symptome in Art oder Intensität verändern.
Besondere Eile ist geboten, wenn sich die Sehstörungen erheblich verschlimmern. Alarmzeichen wie Gesichtsfeldausfälle oder das Sehen von Lichtblitzen müssen Sie sofort ärztlich abklären lassen. Diese können auf ernste Notfälle wie eine Netzhautablösung, eine Durchblutungsstörung oder einen Schlaganfall hindeuten. Ein Augenarzt kann durch eine rasche Untersuchung feststellen, ob Ihre Beschwerden mit einer solch ernsten Erkrankung in Verbindung stehen.
Besuchen Sie gerne unsere Praxis für eine umfassende Beratung.



