Augenflimmern: Bedeutung, Ursachen und Behandlung 2025

Augenflimmern: Bedeutung, Ursachen und Behandlung 2025

Kategorien: SehproblemeVeröffentlicht am: 12. Mai 2019Von 8,4 min LesezeitAktualisiert: 18. Dezember 2024

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Inhaltsverzeichnis

Augenflimmern

Schreckgespenst Augenflimmern: ein Symptom mit vielen potenziellen Ursachen

Ob in Zickzack- oder Bogenform, Lichtblitze, Lichtflecken, langsam oder schnell, klein oder zunehmend größer werdend: Betroffene sind sich einig, das Symptom Augenflimmern (Flimmerskotom) bedeutet eine erhebliche Einschränkung im Alltag und Beruf. Oftmals beginnen die Beschwerden des Augenflimmerns oder Augenrauschens an einer kleinen Stelle des Gesichtsfeldes und breiten sich zunehmend aus.

Einschränkungen des Gesichtsfeldes werden von uns Menschen oft als bedrohlich empfunden, da die Augen eine zentrale Rolle in unserem täglichen Leben spielen. Sehstörungen können aus verschiedenen Ursachen und Augenerkrankungen resultieren. Ebenso vielfältig wie die Ursachen sind die Formen von Sehstörungen – eine davon ist das sogenannte Augenflimmern. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was es mit Flimmern vor den Augen auf sich hat, welche Ursachen zugrunde liegen können und welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen.

Was ist Augenflimmern?

Das Augenflimmern bzw. Augenrauschen zeigt sich meist am Rand des Sichtfeldes. Es äußert sich durch kleine, leuchtende Punkte, die sich unregelmäßig hin und her bewegen. Die Sehstörung kann nur kurzzeitig auftreten, aber auch dauerhaft bestehen und in ihrer Intensität von leicht bis stark variieren. Die Entstehung unterscheidet sich ebenfalls von Patient zu Patient: Während das Flimmern bei manchen Betroffenen abrupt einsetzt, entwickelt es sich bei anderen allmählich. Die Symptome belasten das Auge erheblich. Es entstehen Müdigkeit und Erschöpfung.

Weitere Begleiterscheinungen sind:

  • Übelkeit
  • Motorische Störungen
  • Schwindel
  • Rückenschmerzen
  • Nackenschmerzen durch Verspannung

Eine eigenständige Krankheit ist das Augenflimmern jedoch nicht, da es als Symptom aus einer Grunderkrankung resultiert. Die Wahrnehmung dieser Erscheinung wird von Betroffenen so beschrieben, also würde in eine Lichterkette geblickt werden.

Ist Augenflimmern gefährlich?

Das Augenflimmern ist in vielen Fällen harmlos, kann jedoch auch auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hinweisen. Entscheidend ist, welche Grunderkrankung dahintersteckt. Treten typische Begleiterscheinungen wie Lichtblitze, Schatten im Sichtfeld, Kopfschmerzen oder Übelkeit auf, sollten Sie umgehend einen Augenarzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine passende Behandlung einzuleiten.

Wann sollte ein Augenarzt aufgesucht werden?

Augenflimmern kann harmlos sein, aber auch auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hinweisen. Doch wann genau sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen?

In folgenden Fällen ist ein Arztbesuch dringend ratsam:

  • Plötzliches und anhaltendes Augenflimmern: Wenn das Flimmern abrupt auftritt und länger als 30 Minuten anhält, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Begleitsymptome wie Lichtblitze, Schatten oder ein Verlust des Sehvermögens können Anzeichen für eine Netzhautablösung oder Durchblutungsstörungen sein.
  • Wiederholtes Auftreten: Regelmäßiges Augenflimmern kann auf eine Augenmigräne, Durchblutungsstörungen oder neurologische Erkrankungen hinweisen.
  • Begleitende Beschwerden wie Kopfschmerzen und Übelkeit: Wenn das Augenflimmern mit starken Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder anderen neurologischen Symptomen einhergeht, könnte dies auf eine Migräne mit Aura oder eine schwerwiegendere neurologische Störung hindeuten.
  • Zusätzliche Warnsignale: Lichtblitze oder ein „Vorhang“-ähnlicher Schatten im Sichtfeld sind Alarmsymptome, die auf eine Netzhautschädigung hindeuten können. Ohne Behandlung besteht das Risiko einer dauerhaften Erblindung.

Was sind die Ursachen von Augenflimmern?

Die Ursachen für Augenflimmern können vielschichtig sein. Es könnte aus einem medizinischen Notfall oder durch eine Netzhautablösung resultieren. Eine weitere Ursache könnte eine krankhafte Veränderung am Auge, wie eine Aderhautentzündung, sein. Folgt keine angemessene Behandlung, kann dies sogar zur Erblindung führen.

Bei Menschen mit Diabetes kann auch ein nicht optimal eingestellter Blutzuckerwert zu temporärem Augenflimmern führen. Wenn der Blutzuckerspiegel über lange Zeit nicht gut reguliert ist, können sich daraus Probleme mit dem Sehvermögen wie Augenflimmern entwickeln. Wir empfehlen Diabetespatienten daher immer, ihre Netzhaut jährlich kontrollieren zu lassen.

Oftmals wird das Augenflimmern aber auch durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht. Sollten sich weitere Beschwerden ergeben, dann könnte es sich sogar um einen Schlaganfall handeln. Auf diese Hinweise sollte geachtet werden:

  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Halbseitige Lähmungserscheinungen
  • Sprach- oder Bewusstseinsstörungen

Eine andere Ursache wäre eine Aderhautentzündung oder der grüne Star. Besonders gefährlich ist der grüne Star, denn hierbei treten die Störungen am Auge erst auf, wenn es bereits zu irreversiblen Schädigungen am Sehnervenkopf gekommen ist.

Im Rahmen dessen möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass regelmäßige Untersuchungen absolut notwendig sind, wenn Sie zu diesen Risikogruppen zählen:

  • Diabetiker
  • Menschen ab dem 65. Lebensjahr
  • Patienten mit Entzündungen am Auge
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Kurzsichtige Menschen
  • Familiärer Vorbelastung mit Grüner Star (Glaukom)

Ursachen für ein vorübergehendes Augenflimmern

Tritt Augenflimmern kurzfristig auf, geht es häufig mit einer Reihe von Begleiterscheinungen einher. Für eine erste Einschätzung kann es hilfreich sein, die Auslöser wie Überanstrengung oder Stress zu berücksichtigen. Anzeichen dafür könnten sein:

  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Blackouts
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Konzentrationsstörungen

Jedoch kann auch die Einnahme von Arzneimitteln oder Rauschmitteln diese visuellen Erscheinungen hervorrufen. Es ist zum Beispiel bekannt, dass das Augenflimmern eine häufige Nebenwirkung von Migränepräparaten ist. Sollte eine der folgenden Beschwerden auftreten, dann ist es sogar wahrscheinlich, dass es noch zu einer Migräne-Attacke kommen könnte:

  • Übelkeit
  • Schwindelgefühl
  • Abgeschlagenheit
  • Lichtempfindlichkeit

Hierbei handelt es sich um die sogenannte klassische Migräne mit Aura. Die Kopfschmerzen werden in diesem Zusammenhang über einen Zeitraum von etwa ein bis zwei Stunden angekündigt. Bei bis zu 15 Prozent der Betroffenen kommt es zu den visuellen Störungen, wie dem besagten Augenflimmern. Es ist in den meisten Fällen harmlos und verschwindet ebenso schnell, wie es aufgetreten ist. Augenärzte bezeichnen dieses Phänomen als „Flimmerskotom“, eine Form der Augenmigräne, die in der Regel keiner weiteren Behandlung bedarf.

Wie wird Augenflimmern 2025 diagnostiziert und behandelt?

Die Diagnose und die zugehörige Untersuchung sind vergleichbar mit einer augenärztlichen Routineuntersuchung. Zuerst ermittelt der Augenarzt die jeweilige Sehschärfe in der Ferne und Nähe. Dadurch wird ermittelt, ob es eine Veränderung in der Sehkraft gibt, hierbei kommt es zu einer sogenannten Gesichtsfelduntersuchung.

Anschließend wird der Glaskörper untersucht. Der Glaskörper ist ein wichtiger Bestandteil des Auges, der zum mittleren Augenabschnitt gehört. Hierfür werden Augentropfen verwendet, um Ihre Pupillen zu erweitern. Ihr Augenarzt kann dadurch den Augenhintergrund untersuchen. Nach Auftragung der Augentropfen wird das Sehen für die nächsten ein bis zwei Stunden eingeschränkt sein, weshalb unmittelbar nach der Untersuchung nicht mit dem Fahrrad oder dem Auto nach Hause gefahren werden sollte.

Der nächste Schritt hängt maßgeblich vom Befund Ihres Augenarztes ab. Stellt dieser keine Erkrankungen oder Schäden am Auge fest, erfolgt in der Regel eine Überweisung an einen Allgemeinmediziner oder Facharzt. Dort werden weiterführende Untersuchungen wie neurologische Tests oder Blutuntersuchungen durchgeführt, um die Ursache der Beschwerden gezielt einzugrenzen.

Die Behandlung konzentriert sich demnach in erster Linie darauf, die zugrunde liegende Erkrankung zu identifizieren und gezielt zu therapieren, anstatt das Augenflimmern zu verhindern. So kann das Risiko eines erneuten Auftretens deutlich reduziert werden. Um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen, wird Ihr Augenarzt gezielte Fragen stellen, beispielsweise:

  • Kommt es während des Augenflimmers zu starken Kopfschmerzen?
  • Treten zusätzlich auch Augenschmerzen auf?
  • Kommt es mit dem Flimmern zu Brechreiz oder Erbrechen?
  • Resultiert das Symptom durch Migräne oder Epilepsie?
  • Sind bereits Augenerkrankungen bekannt?
  • Hat sich das Sehvermögen in letzter Zeit verschlechtert?
  • Wird eine Vergiftung oder Infektion vermutet?
  • Bestehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Wie kann mit dem Flimmern der Augen im Alltag umgegangen werden?

Wenn ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen werden können, stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Häufig entsteht das Flimmern durch Überanstrengung oder Stress, was sich durch gezielte Maßnahmen wie eine Verbesserung der Lebensumstände oder stressabbauende Übungen effektiv behandeln lässt.

Wenn das Augenflimmern durch die Arbeit am Bildschirm verursacht wird, sind regelmäßige Pausen das wirksamste Mittel. Diese fördern zudem die allgemeine Augengesundheit. Ergänzend dazu sind Trainings- und Entspannungsübungen für die Augen sinnvoll.

Tritt das Augenflimmern im Zusammenhang mit Migräne auf, stehen spezielle Methoden wie die Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS), Akupressur oder die Biofeedback-Therapie zur Verfügung. Gleichzeitig sollten mögliche Auslöser wie Käse, Alkohol oder Kaffee reduziert oder gänzlich gemieden werden.

Eine optimale Versorgung der Augen ist allgemein wichtig und gelingt durch eine ausgewogene Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B und Zink. Diese Nährstoffe unterstützen natürlich nicht nur die Gesundheit der Augen, sondern tragen auch zu ihrem allgemeinen Wohlbefinden bei.

Sonderfall: Augenflimmern in der Schwangerschaft

Augenflimmern kann auch während der Schwangerschaft auftreten und sollte genau beobachtet werden. Wenn zusätzlich Symptome wie Bluthochdruck, Schwindel, Kopfschmerzen, Eiweiß im Urin oder Schmerzen im Oberbauch hinzukommen, könnte dies auf eine Präeklampsie hindeuten.

Umgangssprachlich wird die Präeklampsie auch als „Schwangerschaftsvergiftung“ bezeichnet. Die „Schwangerschaftsvergiftung“ ist eine eher unspezifische Sammelbezeichnung für verschiedene Krankheitsbilder, die medizinisch „Gestosen“ genannt werden. Gestosen treten auf, wenn der Organismus der Mutter überlastet ist. Da diese Erkrankung sehr gefährlich sein kann, ist eine sofortige medizinische Abklärung dringend erforderlich.

Exkurs: Was ist eine Augenmigräne?

In den meisten Fällen ist eine Augenmigräne die Ursache für das Augenflimmern. Dabei handelt es sich nicht um eine Augenerkrankung, sondern um eine neurologische Störung, die auch die Nerven betrifft. Vermutlich liegt der Augenmigräne eine Durchblutungsstörung in einem Bereich des Gehirns zugrunde, der für die Verarbeitung von Sinneseindrücken verantwortlich ist.

Bei einer Augenmigräne können einfache Hausmittel oft Linderung verschaffen. Eine kalte Kompresse auf den Augen oder im Nacken kann bereits die Beschwerden reduzieren. Auch Kneipp’sche Güsse an Armen und Beinen, bei denen abwechselnd warmes und kaltes Wasser aufgetragen wird, sind eine wirksame Methode. Dieser Wechsel wird mehrmals wiederholt und regt die Durchblutung an.

Ebenfalls effektiv sind Wechselbäder für die Füße. Hierzu benötigen Sie zwei Schüsseln – eine mit warmem und eine mit kaltem Wasser. Stellen Sie Ihre Füße für fünf Minuten ins warme Wasser und wechseln Sie dann für zehn Sekunden ins kalte Wasser. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrmals.

Quellen

    • Nika Bagheri, Brynn N. Wajda: The Wills Eye Manual, 7th edition, Seite 276-277.

    • U. Schiefer, H. Wilhelm, E Zrenner, A. Burk: Praktische Neuroophthalmologie, Kapitel 14., Passagere Sehstörungen, Seite 185-191.

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