Okuloplastische Operationen

Okuloplastische Operationen

Kategorien: BehandlungenVeröffentlicht am: 27. Mai 2022Von 4,9 min LesezeitAktualisiert: 2. Oktober 2023

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Inhaltsverzeichnis

okuloplastische operationen

Aufgrund entsprechender Fehlstellungen und Erkrankungen am Gewebe rund um das Auge gewinnen okuloplastische Operationen für immer mehr Menschen an Bedeutung. Doch was genau beinhaltet das Gebiet der okuloplastischen Chirurgie? Und in welchen Situationen ist ein derartiger chirurgischer Eingriff sinnvoll? Diese und weitere Fragen wird der nachfolgende Beitrag eingehender betrachten.

Wann spricht man von okuloplastischen Operationen?

Als okuloplastische Operationen werden in der Augenheilkunde generell all jene operativen Eingriffe bezeichnet, die das Gewebe rund um das menschliche Auge betreffen. Üblicherweise umfasst die okuloplastische Chirurgie in der Augenheilkunde den Bereich der Augenlider, Augenhöhle sowie die Tränenwege. In der Regel liegen den entsprechenden Beschwerden altersbedingte Ursachen zugrunde.

Angeborene Fehlstellungen und Erkrankungen bilden hingegen eher die Ausnahme. Neben der Verbesserung der Augenfunktion kann die okuloplastische Chirurgie bisweilen auch zu ästhetischen und rekonstruktiven Zwecken durchgeführt werden. In der Augenheilkunde finden rekonstruktiven Operationen jedoch vorwiegend bei schmerzhaften Lidfehlstellungen, Tränenwegserkrankungen und der Entfernung lokaler Tumore Verwendung.

Die Korrektur von Lidfehlstellungen

Bei vielen Patientinnen und Patienten führt die Fehlstellung der Augenlider zu erheblichen Einschränkungen im Alltag. Denn in den meisten Fällen gehen diese mit einer anhaltenden Limitierung des Sichtfeldes einher. Eine Lidfehlstellung kann hierbei durch unterschiedlichste Ursachen ausgelöst werden. Um die optimale Behandlungsmethode wählen zu können, ist vorab deshalb eine detaillierte Untersuchung notwendig. Zu den häufigsten Lidfehlstellungen gehören:

Ptosis: Diese Fehlstellung beruht oftmals auf einer altersbedingten Erschlaffung jener Muskelsehne, welche für das Anheben des Augenlids verantwortlich ist. Als Folge überdeckt das obere Lid kontinuierlich Teile des Auges und verursacht somit eine Einschränkung des Sichtfeldes. Eine entsprechende Korrektur der Sehne ist in diesem Zusammenhang bereits durch eine kleine Operation unter lokaler Narkose möglich.

Komplizierter gestaltet sich der Eingriff hingegen in Situationen, in denen die Fehlstellung nicht auf eine erschlaffte Sehne, sondern auf eine umfassendere Erkrankung des entsprechenden Muskels zurückzuführen ist.

Schlupflider: Befindet sich am oberen Lid ein deutlicher Überschuss an Haut, kann diese dauerhaft in den Bereich des Auges ragen. In diesen Situationen spricht man von einem Schlupflid. Die Einschränkung des Sichtfeldes lässt sich bei einer solchen Fehlstellung unkompliziert durch eine operative Lidstraffung beheben.

Retraktion: Ein Hochstand des Unter- oder Oberlids geht bei starker Ausprägung bisweilen mit einer Störung des Verschlussmechanismus einher. In der Folge kommt es zu einer anhaltenden Austrocknung des Auges, die wiederum Infektionen und Entzündungen begünstigt. Durch eine operative Verlängerung des Lids kann in diesen Fällen der ursprüngliche Verschlussmechanismus der Augenlider wiederhergestellt werden.

Entropium: Zumeist handelt es sich hier um eine Fehlstellung des Unterlids, wobei dieses bei einem Entropium nach innen gewendet ist. Der dadurch hervorgerufene Kontakt zwischen Wimpern und Auge erhöht die Anfälligkeit für Entzündungen und Hornhautverletzungen. Diese Art der Fehlstellung kann gemeinhin im Rahmen ambulanter Eingriffe korrigiert werden.

Ektropium: Diese Beschwerdeform betrifft in der Regel ebenfalls das Unterlid, welches bei einem Ektropium ungewöhnlich stark nach aussen gewendet ist. Typische Folgen dieser Fehlstellung sind eine unzureichende Benetzung des Auges sowie häufige Entzündungen. Wie bei einem Entropium bietet eine ambulante Operation ebenso bei einem Ektropium eine rasche und sichere Korrektur des betroffenen Lids.

Die Entfernung von Tumoren

Auch im Bereich der Augenlider kann es prinzipiell zum Auftreten von Veränderungen oder Tumoren kommen. Für gewöhnlich handelt es sich dabei jedoch um gutartiges Gewebewachstum – wie etwa Zysten oder Warzen -, die eher aus kosmetischen Aspekten als störend empfunden werden. Entsprechend genügt in diesen Situationen zumeist ein ambulanter Eingriff. Sollte sich der vorhandene Tumor am Lid hingegen als bösartig erweisen, ist eine umfassende Entfernung und Rekonstruktion des betroffenen Gewebes notwendig. Um die geeignete Behandlungsmethode festzulegen, geht der chirurgischen Beseitigung eines Tumors deshalb stets eine histologische Untersuchung voraus.

Die Behandlung von Tränenwegserkrankungen

Medizinisch lässt sich beim Tränenapparat zwischen dem sekretorischen Teil mit der eigentlichen Tränendrüse und den ableitenden Tränenwegen unterscheiden. Erkrankungen des Tränenapparates treten dabei vorwiegend an den Tränenwegen auf. So können in diesen beispielsweise schmerzhafte Verstopfungen entstehen, die durch Entzündungen oder Verwachsungen hervorgerufen werden.

Mitunter sind die Ursachen auch in Dakryolithen zu finden, bei denen es sich um verhärtete Rückstände der Tränenflüssigkeit handelt. Je nach Schwere des Befundes und der lokalen Krankheitsausprägung werden die operativen Eingriffe bei derartigen Beschwerden ambulant oder unter Vollnarkose durchgeführt. Letzteres Vorgehen zeigt sich vor allem in Situationen als geeignet, in denen eine Erkrankung der Abflusskanäle im Nasenraum vorliegt.

Generelle Informationen zu okuloplastischen Operationen

Wie bereits in den vorangegangen Punkten ausgeführt, kann ein Grossteil der okuloplastischen Eingriffe heutzutage im Rahmen ambulanter Operationen umgesetzt werden. Eine Vollnarkose ist hingegen nur in Ausnahmefällen notwendig. Letztlich hängt die Durchführung okuloplastischer Operationen jedoch stark von dem individuellen Krankheitsverlauf und den jeweiligen Begleitumständen ab.

Aus diesem Grund ist im Vorfeld stets ein umfassendes Beratungsgespräch mit dem behandelnden Facharzt zu empfehlen. Denn in diesem können nicht nur die Details des eigenen Krankheitsbildes und die Behandlung genauer bestimmt werden. Sondern zugleich bietet ein Gespräch die Möglichkeit, die relevanten Vorteile, Risiken und Massnahmen einer okuloplastischen Operation eingehend zu erörtern.

Okuloplastische Chirurgie – ein Behandlungsansatz mit vielfältigen Potenzialen

Ganz gleich ob es sich um eine Fehlstellung des Lids oder eine Tränenwegserkrankung handelt, in den meisten Fällen versprechen die Verfahren der okuloplastischen Chirurgie eine schnelle und nachhaltige Behebung der Funktionsstörungen. Insofern zeigen sich Operationen an den Augenlidern und Tränenwegen als eine vielversprechende Option für all jene Menschen, die akut oder dauerhaft an entsprechenden Krankheitsbildern leiden. Da viele okuloplastischen Operationen zudem auf kleinen und ambulant durchgeführten Eingriffe basieren, sind ihre Risiken generell sehr gut abschätz- und kontrollierbar. Wenn Sie weitere Informationen benötigen oder Fragen haben, können Sie jederzeit unsere Augenärzte im Glattpark (Opfikon) schriftlich oder mündlich kontaktieren.

Quellen

  • Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 11-70.
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