Augengrippe: Symptome und Behandlung
Inhaltsverzeichnis
- Augengrippe – das sollten Sie wissen
- Worum handelt es sich bei der Augengrippe und wie wird diese verursacht?
- Symptome bei der Augengrippe (Augenentzündung durch Adenoviren)
- Diagnostik der Augengrippe (Adenoviren-Augenentzündung)
- Behandlung der Augengrippe: keine ursächliche Therapie möglich
- Hornhauttrübungen, die persistieren oder immer wieder zurückkehren (Nummuli)
- Ansteckung mit der Augengrippe
- Zusammenfassung
- Quellen
Augengrippe – das sollten Sie wissen
Tränende und gerötete Augen sind oft die ersten Symptome einer Bindehautentzündung (diese Infektion wird entweder durch bakterielle oder virale Erreger ausgelöst). Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Augen, die normalerweise ohne weitere Komplikationen abheilt. Anders verhält es sich bei der Keratokonjunktivitis epidemica, eine weitere Erkrankung der Augen, die sich ebenfalls durch tränende und gerötete Augen bemerkbar macht.
Im Unterschied zur Bindehautentzündung handelt es sich bei der Keratokonjunktivitis epidemica um eine schwere Form und eine hochansteckende Erkrankung, die durch Adenoviren verursacht wird. Die Ansteckung wird durch Erreger in Tröpfchen (zum Beispiel der Tränenflüssigkeit oder des Augensekrets) oder durch den Kontakt zu ansteckenden Personen übertragen. Bereits bevor sich erste Symptome bemerkbar machen, können Betroffene die Erkrankung weiter übertragen. Was die Augengrippe ist, wodurch sie verursacht wird und wie sich Personen anstecken können, soll in diesem Artikel ausführlicher dargestellt werden.
Worum handelt es sich bei der Augengrippe und wie wird diese verursacht?
Bei der Augengrippe handelt es sich um eine hochinfektiöse Viruserkrankung der Bindehaut und der Hornhaut des Auges. Verursacht wird die Erkrankung durch Adenoviren. Die Augengrippe besitzt den Fachbegriff Keratoconjunctivitis epidemica und es stehen nur sehr geringe Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
Die Inkubationszeit lässt sich auf 10 bis 12 Tage nach der Ansteckung beziffern, erst dann treten die ersten Symptome bei den Betroffenen auf. Dieser Umstand führt dazu, dass sich die der Erreger und damit die Viruserkrankung sehr schnell ausbreiten kann. Haben sich Betroffene in dieser Zeit mit dem Virus angesteckt, tappen sie eine ganze Zeit im Dunkeln, bevor sie durch die ersten Symptome auf die Krankheit aufmerksam werden. Sie sind sich über eine Ansteckung nicht im Klaren und demnach wird auch nicht auf die Hygiene geachtet – damit erhöht sich die Ansteckungsgefahr durch eine Schmierinfektion.
Symptome bei der Augengrippe (Augenentzündung durch Adenoviren)
Die Augengrippe macht sich durch zahlreiche Symptome bemerkbar. Ist zu anfangs nur ein Auge betroffen, weiten sich die Symptome nach durchschnittlich einer Woche auch auf die Bindehaut und Hornhaut des anderen Auges aus. Zu den wichtigsten Symptomen der Augengrippe zählen:
• Gerötete Augen
• Anschwellung der Bindehaut
• Fremdkörpergefühl
• Tränende Augen
• Quälender Juckreiz im Auge
• Anschwellung der Lymphknoten (vor dem Ohr liegende Lymphknoten)
• Trübung der Hornhaut
• Sehverschlechterung oder Beeinträchtigung des Sehvermögens
• Erhöhte Lichtempfindlichkeit
Diagnostik der Augengrippe (Adenoviren-Augenentzündung)
Diagnostiziert wird eine Keratokonjunktivitis epidemica durch einen Arzt mit Hilfe eines Abstrichs der Tränenflüssigkeit und des Augensekrets und dem Anlegen einer Kultur. Zunächst deutet alles auf eine Bindehautentzündung hin. Handelt es sich um eine Augengrippe, werden Nummuli festgestellt. Diese gelten als klarer Nachweis, dass es sich um die hochinfektiöse Krankheit Augengrippe und nicht um eine normale Bindehautentzündung handelt.
Bei den Nummuli handelt es sich um spezielle Befunde, die auf der Hornhaut nachweisbar sind. Diese Befunde bezeichnen Infiltrate und Trübungen, die massgeblich für die Verschlechterung des Sehvermögens der Betroffenen verantwortlich sind. Sind diese Befunden vorhanden, liegt eine Keratokonjunktivitis epidemica beim Menschen vor. Sobald der Befund der Keratokonjunktivitis epidemica feststeht ist die Krankheit in manchen Ländern meldepflichtig. Bei einem direkten Nachweis der Adenoviren besteht zum Beispiel in Deutschland eine Meldepflicht.
Behandlung der Augengrippe: keine ursächliche Therapie möglich
Eine ursächliche Behandlung der Augengrippe ist nicht möglich. Wissenschaftliche Forschungen konnten bisher keinen Erfolg antiviraler Wirkstoffe und Medikamente nachweisen. Aus diesem Grund erweisen sich sämtliche Antibiotika, die bei viralen Infektionen und Entzündungen eingesetzt werden, wirkungslos. Folglich kann nur eine symptomatische Behandlung der Krankheit erfolgen.
Gegen die Augentrockenheit können Augentropfen und Medikamente zum Einsatz kommen, auch kühlende Umschläge schaffen eine Linderung. Die Augentrockenheit hält in den meisten Fällen über einen längeren Zeitraum an, auch nachdem die Augengrippe abgeklungen ist. Aus diesem Grund können Augentropfen sehr hilfreich sein.
Ansonsten ist Geduld gefordert, bis die Erkrankung wieder abgeklungen ist. Betroffene haben die Erkrankung grösstenteils nach 14 Tagen überstanden. In jedem Fall sollte ein Augenarzt aufgesucht werden, da die Viren in seltenen Fällen zu bleibenden Sehschäden führen können. Auch ist es wichtig, dass Sie während dem Zeitraum der Infektion ein Krankschreiben vom Arzt erhalten und sich so viel wie möglich isolieren. Durch die hohe Ansteckungsgefahr ist eine Krankschreibung essentiell um nicht Kollegen und andere Mitmenschen über die Schmierinfektion anzustecken.
Hornhauttrübungen, die persistieren oder immer wieder zurückkehren (Nummuli)
Bei den Nummuli kann es sich um hartnäckige Erscheinungen handeln, welche langwierige Konsequenzen nach sich ziehen. Nicht immer verabschieden sich die Nummuli zusammen mit der Augengrippe. Dagegen können Cortison- oder Ciclosoporin-A-haltige Präparate (Augentropfen) verabreicht werden. Handelt es sich um schwerwiegende Infiltrate, kann auch eine Laserbehandlung notwendig werden.
Ansteckung mit der Augengrippe
Die primäre Ansteckung erfolgt durch eine Schmierinfektion. Personen, die sich bereits mit den Viren angesteckt haben, sind sich in der Inkubationszeit ihrer Erkrankung nicht bewusst. Durch Augenreiben gelangen die Viren auf die Hände und können dadurch ungehindert weitergegeben werden. Durch anschliessendes Händeschütteln beim Kontakt mit gesunden Personen werden die Viren zunächst auch auf die Hände dieser Personen übertragen.
Das darauffolgende Augenreiben führt dazu, dass die Viren auch auf ihr Sehorgan übertragen werden. Aber auch sämtliche Gegenstände in der Öffentlichkeit stellen eine Gefahr dar. Befinden sich die Viren in S-Bahnen, Bahnhöfen oder Treppenhäuser, können die Adenoviren durch den Kontakt auf andere Menschen übertragen werden.
Der Ansteckungsweg erfolgt auf verschiedene Arten:
• Die Viren befinden sich auf Gegenständen wie Computertastaturen, Telefonen oder Türgriffen und werden dadurch auf gesunde Menschen übertragen
• Bestimmte Gegenstände wie Medikamente, Kosmetika oder auch Haushaltsutensilien wie Handtücher und Waschlappen werden gemeinsam benutzt
• Auch bei Arztbesuchen ist die Gefahr gegeben durch verunreinigte Instrumente
Hinzu kommt ausserdem, dass die Viren ausserordentlich umweltbeständig sind. Personen können sich über die genannten Wege selbst nach Wochen noch anstecken. Vorbeugemassnahmen können durch bestimmte Hygienemassnahmen wie häufiges Händewaschen und Desinfizieren ergriffen werden. Die Risiken werden auf diese Weise deutlich reduziert.
Zusammenfassung
Wie eine Bindehautentzündung macht sich die Augengrippe durch gerötete und tränende Augen bemerkbar. Hinzu kommen weitere Symptome wie die Trübung der Hornhaut und Sehverschlechterungen. Bei der Augengrippe handelt es sich um eine hochansteckende Virusinfektion, die durch Adenoviren ausgelöst wird. Problematisch dabei ist, dass die Inkubationszeit 10 bis 12 Tage beträgt.
In dieser Zeit äussern sich bei Betroffenen keinerlei Symptome, was dazu führt, dass keine Hygienemassnahmen ergriffen werden. Die Viren können sich damit durch den Kontakt mit Betroffenen oder öffentlichen Gegenständen rasend schnell verbreiten. Diagnostiziert wird die Erkrankung vom Augenarzt durch einen Abstrich und dem Anlegen einer Kultur. Hat sich der Verdacht bestätigt, steht nur eine symptomatische Behandlung zur Verfügung.
Quellen
- Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 146-148.
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