Es klingt paradox, aber ständig tränende Augen sind oft ein Hilferuf – und zwar wegen Trockenheit. Hinter diesem scheinbar widersprüchlichen Symptom verbirgt sich ein komplexes System, das aus dem Gleichgewicht geraten ist.
In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von tränenden Augen.
Das Wichtigste in Kürze
- Tränende Augen entstehen durch ein Ungleichgewicht zwischen der Tränenproduktion und dem -abfluss, was paradoxerweise oft durch trockene Augen ausgelöst wird.
- Die Ursachen sind vielfältig, darunter äußere Reize, Allergien, Infektionen und Lidfehlstellungen.
- Begleitende Symptome wie Rötungen, Brennen oder ein Fremdkörpergefühl können auftreten und erfordern eine ärztliche Abklärung zur genauen Diagnose.
- Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden sollte ein Augenarzt aufgesucht werden, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und die richtige Behandlung einzuleiten.
- Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und umfasst oft die Stabilisierung des Tränenfilms mit Augentropfen, kann aber auch Lidreinigungen oder Medikamente erfordern.
Warum tränen Augen?
Tränende Augen sind uns vertraut und können auf starke Emotionen wie Freude, Schmerz oder Trauer hindeuten, aber auch eine Reaktion auf äußere Reize wie Zugluft sein. Hinter diesem scheinbar einfachen Vorgang verbirgt sich jedoch ein komplexes System: Es gibt nämlich zwei Hauptarten von Tränensekretion.
Zum einen produzieren wir wässrige Tränen bei emotionalen Reizen. Zum anderen sorgt ein fetthaltiger Gleitfilm ständig für die notwendige Feuchtigkeit und Beweglichkeit des Augapfels und der Lider. Die Balance dieser unterschiedlichen Tränenarten ist entscheidend. Wird der wichtige fetthaltige Film beispielsweise durch wässrige Tränen weggespült, kann dies paradoxerweise zum sogenannten trockenen Auge führen.
Der gesamte Prozess wird vom Tränenapparat gesteuert. Dieser umfasst alle notwendigen Bestandteile. Dazu gehören die Tränendrüsen für die Produktion und die Tränenwege für die Ableitung.
Was können die Ursachen für tränende Augen sein?
Ein übermäßiger Tränenfluss entsteht, wenn das Gleichgewicht zwischen Tränenproduktion und -abfluss gestört ist. Eine häufige Ursache hierfür sind Lidfehlstellungen, bei denen das Lid nach innen oder außen gedreht ist. Aber auch Reizungen der Augenlider sowie Entzündungen der Binde- oder Hornhaut können dahinterstecken.
Äußere Einflüsse wie Wind und Sonne regen den Tränenfluss ebenfalls an. Aber auch die Bildschirmarbeit ist eine häufige Ursache für tränende Augen. Da hierbei der Lidschlag seltener wird, trocknet das Auge aus und produziert als Reaktion darauf mehr Tränenflüssigkeit.
Auch Allergien, ausgelöst durch Pollen oder reizende Inhaltsstoffe in Kosmetika, führen oft zu tränenden Augen. Paradoxerweise können auch trockene Augen, verursacht durch die Nebenwirkungen von Medikamenten wie Psychopharmaka oder Betablockern, einen kompensatorischen, starken Tränenfluss auslösen. Schließlich sind auch Augeninfektionen und diverse Entzündungen häufige Auslöser.
Die Ursachen von tränenden Augen zusammengefasst:
- Lidfehlstellungen
- Reizungen der Augenlider
- Entzündungen der Binde- oder Hornhaut
- Äußere Einflüsse wie Wind und Sonne
- Bildschirmarbeit
- Allergien (durch Pollen oder Kosmetika)
- Trockene Augen
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Augeninfektionen
Einseitiges Augentränen: Ihr linkes oder rechtes Auge tränt?
Wenn nur ein Auge tränt, deutet dies häufig auf eine lokal begrenzte Ursache auf der betroffenen Seite hin. Während ein vorübergehendes Tränen als Reaktion auf Umweltreize wie Wind oder Kälte eine normale Körperfunktion ist, sollte ein anhaltendes, einseitiges Tränen ärztlich abgeklärt werden.
Mögliche Ursachen für ein Tränen auf nur einer Seite sind vielfältig. Dazu zählen:
- Strukturelle Probleme: Eine Fehlstellung des Augenlids oder eine Verengung der Tränenwege kann den Abfluss der Tränenflüssigkeit behindern.
- Lokale Entzündungen: Eine Bindehautentzündung oder eine Entzündung des Tränensacks sind häufige Auslöser. Letztere kann sich zusätzlich durch Schwellungen, Rötungen und Eiterbildung im inneren Augenwinkel bemerkbar machen.
- Weitere Auslöser: Auch ein Fremdkörper im Auge, einseitig auftretende Clusterkopfschmerzen oder in manchen Fällen auch trockene Augen können die Ursache sein.
Im Gegensatz zu systemischen Erkrankungen wie Allergien, die sich typischerweise auf beiden Augen bemerkbar machen, ist das einseitige Tränen ein starkes Indiz für ein spezifisches Problem, das einer genauen Untersuchung bedarf.
Welche Symptome zeigen sich bei trockenen Augen?
Häufig geht ein verstärkter Tränenfluss mit einer Rötung der Augen einher. Paradoxerweise führt die zusätzliche Tränenflüssigkeit jedoch nicht zu einer besseren Befeuchtung. Im Gegenteil: Ihre oft zu wässrige Zusammensetzung spült den wichtigen Gleitfilm des Auges weg und verstärkt die Reizung. Die Ursachen für eine solche Rötung sind vielfältig:
- Umwelteinflüsse wie Kälte, Wind oder Hitze
- Lebensmittel wie Käse und Genussmittel wie z. B. Alkohol
- Psychische Faktoren (wie unter anderem auch Stress)
- Hautreizende Lotionen oder auch Make-up
- Nebenwirkung von Medikamenten
- Infektionen
Dadurch entstehen typische Symptome, wie unter anderem diese:
- Tränende Augen
- Trockene Augen
- Rötung der Lidränder
- Brennen der Augen
- Fremdkörpergefühl
- Schuppige Lidränder
Da all diese Beschwerden aber auch bei anderen Augenerkrankungen, wie zum Beispiel einer Bindehautentzündung, auftreten können, ist eine augenärztliche Untersuchung unerlässlich. Nur so lässt sich eine genaue Diagnose stellen und eine schnelle und wirksame Behandlung einleiten.
Wann sollte ein Augenarzt aufgesucht werden?
Sie sollten einen Augenarzt aufsuchen, wenn Sie über einen längeren Zeitraum ohne ersichtlichen Grund unter tränenden Augen leiden. Eine ärztliche Abklärung sollte nicht aufgeschoben werden, da je nach Ursache langfristige Schäden, auch an Ihrer Sehkraft, entstehen können.
Zögern Sie ebenfalls nicht, wenn die Symptome wiederholt auftreten oder Sie eine Verhärtung im Bereich des Tränengangs ertasten. Hinter dem Symptom des tränenden Auges können sich unter Umständen ernsthafte Grunderkrankungen verbergen, die einer Behandlung bedürfen.
Lassen Sie uns das gemeinsam angehen
Sie haben starkes Augentränen? Dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir beraten Sie gerne in unserer Praxis in Glattpark (Opfikon) im Kanton Zürich.

Wie werden tränende Augen behandelt?
Um die Symptome zu lindern, muss der gestörte Tränenfilm stabilisiert werden. Dafür stehen in der Apotheke verschiedene Mittel wie Augentropfen („künstliche Tränen“) oder Gele zur Verfügung. Bei allergisch bedingten Bindehautentzündungen können auch spezielle Antihistaminika-Augentropfen helfen. Diese Produkte ersetzen den natürlichen Gleitfilm und helfen dem Auge, sein Gleichgewicht wiederzufinden.
Allerdings ist die Auswahl an Produkten groß. Für Patienten ist es kaum möglich, ohne Weiteres das richtige Präparat zu finden. Daher empfehlen wir Ihnen, zuvor eine augenärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Die genaue Ursache Ihrer Beschwerden kann nur durch eine augenärztliche Untersuchung festgestellt werden, auf deren Grundlage die passende Behandlung eingeleitet wird.
Je nach Diagnose gibt es unterschiedliche Behandlungsansätze:
- Bei äußeren Einflüssen: Liegt die Ursache bei trockener Raumluft, Staub oder Rauch, sollten Sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen und im Freien eine schützende Sonnen- oder Sportbrille tragen.
- Bei verstopften Drüsen: Ist ein mit Talg verstopfter Tränenkanal der Auslöser, können regelmäßige warme Augenkompressen Linderung verschaffen.
- Bei Entzündungen: Liegt eine Infektion oder eine stärkere Reizung vor, sind gezieltere Maßnahmen wie eine professionelle Lidreinigung oder entzündungshemmende Medikamente und Antibiotika notwendig.
Der erste und wichtigste Schritt ist also immer die ärztliche Diagnose, auf deren Basis dann die für Sie passende Therapie festgelegt wird.
Wie werden tränende Augen diagnostiziert?
Für eine präzise Diagnose führt Ihr Augenarzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit Ihnen, um Ihre Krankengeschichte (Anamnese) zu erheben. Dabei werden Art und Dauer Ihrer Beschwerden sowie mögliche Begleiterkrankungen thematisiert, um erste Hinweise auf die Ursache zu erhalten.
Anschließend erfolgt eine gründliche Untersuchung mithilfe der Spaltlampe. Hierbei achtet der Arzt auf spezifische Anzeichen wie gerötete Bindehäute, verkrustete Lidränder oder eine Trübung des Tränensekrets. Auch die Anatomie Ihres Gesichts, die Position und Beweglichkeit der Augenlider sowie der Zustand der Tränendrüsen und Tränensäcke liefern wichtige Erkenntnisse.
Funktionale Tests, beispielsweise die Messung der Tränenflüssigkeitsmenge (Sekretionstests), können die Diagnose weiter absichern. Sollte der Verdacht bestehen, dass eine allgemeine Erkrankung wie Diabetes mellitus für die Beschwerden verantwortlich ist, können zusätzliche Untersuchungen erforderlich werden.
Fazit zu tränenden Augen
Obwohl tränende Augen viele verschiedene Ursachen haben können, ist die Behandlung in den meisten Fällen unkompliziert. Oft reichen bereits Augentropfen, auch wenn deren Anwendung von manchen als unangenehm empfunden wird. Für eine ärztliche Untersuchung dieser Beschwerde können Sie auf unserer Webseite sofort einen Termin vereinbaren.
FAQ – Häufige Fragen unserer Patienten
Was tun gegen ständiges Augentränen?
Die geeignete Behandlung für tränende Augen richtet sich stets nach der zugrunde liegenden Ursache.
Oftmals liegt der Auslöser paradoxerweise in trockenen Augen. In diesem Fall können spezielle Benetzungsmittel oder Augentropfen helfen, den Tränenfilm zu stabilisieren und die Beschwerden zu lindern. Generell wird empfohlen, reizende Umweltfaktoren wie Rauch, kalte Luft oder trockene Räume zu vermeiden. Gönnen Sie Ihren Augen zudem regelmäßige Pausen, insbesondere bei langer Bildschirmarbeit. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, vorzugsweise in Form von alkohol- und koffeinfreien Getränken, kann ebenfalls unterstützend wirken.
Falls Sie Kontaktlinsen tragen, sind längere Tragepausen sowie eine regelmäßige und gründliche Reinigung der Linsen besonders wichtig.
Welche Tropfen bei tränenden Augen?
Die Anwendung von Augentropfen, sogenannten „künstlichen Tränen“, kann bei tränenden Augen in Betracht gezogen werden, vornehmlich wenn die Ursache trockene oder gereizte Augen sind.
Häufig resultiert das Tränen der Augen aus einer Störung der fetthaltigen Schicht (Lipidschicht) des Tränenfilms. Da die genaue Ursache jedoch nur durch eine ärztliche Untersuchung festgestellt werden kann, ist es nicht möglich, vorab eine allgemeine Empfehlung für bestimmte Tropfen auszusprechen. Eine fachkundige Diagnose muss der Auswahl der geeigneten Behandlung zwingend vorausgehen.
Was kann man gegen tränende Augen bei einer Erkältung tun?
Zur direkten Behandlung am Auge können Augentropfen beitragen, die den Tränenfilm stabilisieren und so die Beschwerden reduzieren. Achten Sie darüber hinaus auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und meiden Sie zusätzliche Reizungen durch Zugluft oder Rauch.
Da die tränenden Augen eine Begleiterscheinung des Schnupfens sind, kann die Anwendung eines lindernden Nasensprays ebenfalls zu einer Besserung führen.
Was kann man gegen starkes Augentränen nach dem Aufwachen tun?
Starkes Augentränen direkt nach dem Aufwachen ist häufig auf Verklebungen zurückzuführen. Diese können durch Sekret bei einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder durch gewöhnlichen „Schlafsand“ entstehen. Solche Verkrustungen behindern den natürlichen Abfluss der Tränenflüssigkeit.
Zur Linderung können Sie die Augen am Morgen vorsichtig mit klarem Wasser ausspülen. Achten Sie darauf, alle Verkrustungen sanft vom Lidrand und den Wimpern zu entfernen. Sobald die Tränenwege wieder frei sind, normalisiert sich der Abfluss der Tränenflüssigkeit und das Tränen lässt für gewöhnlich nach.



