Glaukomanfall (akutes Winkelblockglaukom)
Inhaltsverzeichnis
Glaukomanfall kurz erklärt
Plötzliche Sehstörungen, Übelkeit, starke Kopf- und Augenschmerzen: So lauten einige der Warnzeichen, die auf einen Glaukomanfall verweisen. Was es damit genau auf sich hat, wo die Ursachen liegen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Vorab ein Hinweis an Betroffene: Sollten Sie unter einem oder mehreren der genannten Symptome leiden, ist schnelles Handeln gefragt. Verlieren Sie keine Zeit, sondern wenden Sie sich zwecks Abklärung umgehend an Ihren Augenarzt.
Was genau ist ein Glaukomanfall?
Glaukom bzw. Grüner Star ist der Oberbegriff für verschiedene Augenerkrankungen, die eine Sehnervschädigung nach sich ziehen. Eine essentielle Rolle spielt dabei ein erhöhter Augeninnendruck.
Im Vergleich zu anderen Formen des Glaukoms wie beispielsweise dem Offenwinkelglaukom, die sich langsam entwickeln, ist für den Glaukomanfall ein schlagartiges Auftreten charakteristisch. Konkret bezeichnet er den plötzlichen und deutlichen Anstieg des Augeninnendrucks teilweise bis zum Dreifachen des Normalwertes. Hervorgerufen wird dieser durch eine akute Abflussstörung des Kammerwassers.
Doch wie unterscheidet sich der Glaukomanfall von einem normalen Glaukom. Bei einem Glaukom werden Augeninnendruck-Werte oberhalb von 21 mmHg gemessen. Bei einem Glaukomanfall können diese Werte sogar manchmal mehr als doppelt so hoch liegen.
Betroffen ist oftmals nur ein Auge. In der Augenheilkunde zählt diese Erkrankung zu den ophthalmologischen Notfällen, die einer sofortigen augenärztlichen Behandlung bedürfen, zumal die extreme Druckerhöhung bereits innerhalb weniger Stunden zu einer irreparablen Schädigung der Sehnerven führen kann.
Zu den Personengruppen, die besonders häufig einen akuten Glaukomanfall erleiden, zählen weitsichtige Patienten und Frauen. Auch fortschreitendes Alter stellt durch die zunehmende Verdickung der körpereigenen Linse in dieser Lebensphase einen zusätzlichen Risikofaktor dar.
Ursachen eines Glaukomanfalls
Pupillarblock oder Winkelblock: So lautet in der medizinischen Fachsprache jener Zustand, der als häufigster Verursacher eines Glaukomanfalls angeführt wird. Konkret handelt es sich dabei um eine extreme Verengung bzw. Verlegung des Kammerwinkels durch die Iris, auch unter dem Begriff Regenbogenhaut bekannt.
Im Detail verhindert die Blockade zwischen dem Pupillenteil der Iris und der Linse den Abfluss des Kammerwassers von der Hinter- in die Vorderkammer. Dies wiederum führt zu dem Auftreten des hier im Zentrum stehenden akuten Glaukomanfalls, der in der Augenheilkunde auch unter der Bezeichnung akutes Winkelblockglaukom bekannt ist.
Verletzungen, Entzündungen sowie angeborene Fehlbildungen beispielsweise in Form eines anlagebedingt engen Kammerwinkels sind in einem Grossteil der Fälle für diesen Zustand verantwortlich zu machen.
Darüber hinaus können bestimmte Medikamente, allen voran Antiemetika und Antidepressiva das Auftreten eines Glaukomanfalls begünstigen.
Symptome des Winkelblockglaukoms im Überblick
Der akute Glaukomanfall ist aufgrund seiner für die Betroffenen in der Regel als traumatisch empfundenen Symptomatik leicht zu erkennen. Charakteristische Anzeichen sind:
- starke dumpfe Schmerzen im Auge sowie in der gesamten Augenregion,
- Kopfschmerzen,
- steinharter Augapfel,
- Rötungen im Auge,
- erweiterte Pupille,
- ausbleibender oder verzögerter Pupillenreflex,
- Sehstörungen beispielsweise in Form von Nebelsehen oder Farbringen,
- plötzlicher Sehverlust,
- Hornhautschwellung,
- Übelkeit und Erbrechen,
- Blutdruckanstieg und Herzrhythmusstörungen.
Diagnostische Verfahren
Den Anfang der Diagnosestellung macht das intensive Gespräch mit dem Patienten/der Patientin. Dieses dient dazu, im Idealfall aus der Krankengeschichte wichtige Informationen zu potentiellen Ursachen wie beispielsweise die Einnahme bestimmter Medikamente zu gewinnen.
Diesem folgt in der Regel eine genaue Untersuchung des Augapfels. Erscheint die Pupille starr und entrundet, ist das Auge stark gerötet und die Hornhaut vorgewölbt und reagiert der/die Patient/-in auf jegliche Berührung sehr empfindlich, so sind dies eindeutige Hinweise auf einen akuten Glaukomanfall.
Die Untersuchung des Kammerwinkels erfolgt mit Hilfe des sogenannten Gonioskops. Lässt sich dieser nicht einsehen, so spricht dies ebenfalls für den hier im Zentrum stehenden medizinischen Notfall.
Ein weiteres wichtiges diagnostisches Verfahren zur Bestimmung eines akuten Glaukomanfalls ist die sogenannte Tonometrie, sprich die Messung des Augeninnendrucks. Nach der Betäubung mit einem Tropfen Flüssigkeit wird ein kleiner Messkolben auf die Hornhaut aufgesetzt, mit dem sich der Augeninnendruck genau feststellen lässt.
Für die Untersuchung des vorderen Augenabschnitts kommt das Spaltampenmikroskop zum Einsatz.
Therapeutische Massnahmen
Um eine Eskalation zu verhindern die eine Schädigung der Sehnerven verursacht, wird ein Glaukomanfall initial zumeist mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt.
- Karboanhydrasehemmer (oral sowie topisch in Form von Augentropfen) zur Regulierung des Augendrucks,
- Betablocker ebenfalls in Form von Augentropfen zur Verringerung des Kammerwassers und zur Druckminderung,
- Alphaagonisten, die gleichermassen eine Senkung des Augeninnendrucks bewirken.
- Mannitol (hyperosmotisches Mittel) kann sofort bei sehr hohen Augendruckwerten oder bei unzureichender Wirkung der oben genannten Tropfen eingesetzt werden, das dem Auge Wasser entzieht
- Die Anwendung von Pilocarpin ist heutzutage umstritten und wird häufig nicht mehr eingesetzt, da es in gewissen Fällen zu einem sekundären Block führen kann.
Weitere Medikamente dienen der Minderung von Schmerzen. Darüber hinaus werden spezielle Augentropfen verabreicht, die die Öffnung der verlegten Abflusswege fördern sollen.
Ein sich anschliessender chirurgischer Eingriff bleibt Betroffenen aufgrund der Schwere des Augenleidens sowie der möglichen Folgen oftmals jedoch nicht erspart. Dabei besteht das vorrangige Ziel darin, den Winkelblock schnellstmöglich zu durchbrechen, so dass das Kammerwasser wieder ungehindert abfliessen kann.
Mithilfe einer Iridektomie oder YAG-Laser-Iridotomie wird versucht, eine Verbindung durch die Iris zu legen. Diese soll einen Flüssigkeitsaustausch zwischen dem hinteren und vorderen Augenabschnitt ermöglichen und auf diese Weise eine Normalisierung des Augeninnendrucks herbeiführen.
Bei der sogenannten Kanaloplastie wiederum wird ein ringförmiges Implantat im Schlemm-Kanal angebracht, um diesen für abfliessendes Kammerwasser offen zu halten.
Eine bewährte Alternative ist die Laserbehandlung, die eine Aufweitung des Kammerwinkels bezweckt.
Prognose und Fazit
Gute Aussichten auf ein vollkommenes Abklingen aller aufgeführten Symptome bestehen, wenn der Glaukomanfall frühzeitig erkannt und behandelt wird. Ist dies nicht der Fall, so kann es bereits innerhalb weniger Stunden zu einer Erblindung des betroffenen Auges kommen.
Mit Blick auf die Schwere der potentiellen Folgen ist hier abschliessend nochmals die Dringlichkeit, beim Auftreten genannter Krankheitszeichen unverzüglich augenärztliche Hilfe zu suchen, zu betonen. Hier handelt es sich um einen medizinischen Notfall, bei dem jede Sekunde zählt. Wenden Sie sich entsprechend bei ersten Anzeichen umgehend an den nächsten Arzt bzw. Augenarzt.
Sollten Sie Fragen rund um den akuten Glaukomanfall haben oder sich bezüglich der Krankheitszeichen unsicher sein, dann sind unsere Augenärzte in Opfikon ebenfalls die beste Anlaufstelle. Im Lux Augenzentrum in Opfikon erwartet Sie in allen diesbezüglichen Anliegen Ihr kompetentes und erfahrenes augenärztliches Experten-Team.
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