Wie ansteckend ist eine Bindehautentzündung?

Wie ansteckend ist eine Bindehautentzündung?

Kategorien: BindehautentzündungVeröffentlicht am: 14. April 2025Von 5,5 min LesezeitAktualisiert: 14. April 2025

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Inhaltsverzeichnis

Nahaufnahme eines Gesichts mit zwei Augen; das linke Auge zeigt deutliche Rötung und Reizung, typisch für eine Bindehautentzündung, während das rechte Auge gesund erscheint.

Eine Bindehautentzündung, auch als Konjunktivitis bekannt, ist eine der häufigsten Augenerkrankungen, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Dabei entzündet sich die dünne, durchsichtige Schleimhaut, die die Innenseite der Augenlider und die weiße Augenoberfläche bedeckt. Die Erkrankung kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, darunter Infektionen mit Bakterien oder Viren, Allergien sowie äußere Reizstoffe.

Die infektiöse Form ist hochgradig ansteckend und kann sich innerhalb weniger Tage rasant ausbreiten – sei es innerhalb der Familie, im Kindergarten oder am Arbeitsplatz. Die Allergische und Reizkonjunktivitis sind dagegen nicht ansteckend.

Viele Betroffene unterschätzen die Ansteckungsgefahr der infektiösen Konjunktivitis, da die ersten Symptome wie eine leichte Rötung des Auges oft harmlos erscheinen. Doch gerade in dieser Anfangsphase sind die Erreger besonders aktiv und können durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen, Händen oder sogar Lufttröpfchen schnell auf andere Menschen übergehen.

Das Wichtigste zusammengefasst

  • Ansteckend ist nur die infektiöse Form – also wenn Bakterien oder Viren die Ursache sind. Allergische oder reizbedingte Bindehautentzündungen sind nicht ansteckend.
  • Die infektiöse Bindehautentzündung (viral oder bakteriell) ist hochgradig ansteckend, besonders in der Anfangsphase – Übertragung erfolgt durch Hände, Oberflächen oder Tröpfchen.
  • Nicht infektiös sind die allergische und reizbedingte Konjunktivitis – sie entstehen durch Allergene bzw. äußere Einflüsse wie Rauch oder Chlor.
  • Ansteckungsdauer: Virale Form kann bis zu 2 Wochen, bakterielle ohne Behandlung bis zu 10 Tage ansteckend sein; mit Antibiotika reduziert sich die Zeit der bakteriellen Bindehautentzündung auf 24–48 Stunden.
  • Eine Bindehautentzündung ist so lange ansteckend, wie Symptome bestehen – besonders bei Rötung, Sekret und Schwellung. Die bakterielle Form ist meist 48 Stunden nach Beginn einer Antibiotikatherapie nicht mehr ansteckend.
  • Wichtige Hygieneregeln: Augen nicht reiben, regelmäßig Hände waschen, eigene Handtücher verwenden und engen Kontakt vermeiden.

Ist eine Bindehautentzündung ansteckend?

Ob eine Bindehautentzündung ansteckend ist, hängt von ihrer Ursache ab. Grundsätzlich gibt es drei Hauptformen der Konjunktivitis:

Infektiöse Konjunktivitis – Die ansteckende Form

Die infektiöse Bindehautentzündung wird durch Viren oder Bakterien verursacht und ist äußerst ansteckend. Besonders häufig sind Adenoviren für die virale Konjunktivitis verantwortlich. Diese Viren verbreiten sich rasant und können nicht nur von Auge zu Auge übertragen werden, sondern auch durch infizierte Hände, Türklinken, Handtücher oder gemeinsam genutzte Kosmetikartikel. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten kommt es daher immer wieder zu kleineren Epidemien.

Bei der bakteriellen Konjunktivitis sind häufig Staphylokokken oder Streptokokken die Verursacher. Diese Form der Entzündung äußert sich durch eine starke Rötung, verklebte Augenlider und eitrigen Ausfluss. Besonders morgens fällt es Betroffenen schwer, die Augen zu öffnen, da sich über Nacht Krusten aus Sekreten gebildet haben. Bakterielle Infektionen können ebenfalls leicht über Handkontakt, Schmierinfektionen oder verunreinigte Oberflächen übertragen werden.

Allergische Konjunktivitis – Nicht ansteckend, aber unangenehm

Die allergische Bindehautentzündung tritt in der Regel als Reaktion auf bestimmte Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Kosmetika auf. Sie ist nicht ansteckend, kann aber dennoch sehr unangenehm sein. Typische Symptome sind starkes Jucken, gerötete und tränende Augen sowie geschwollene Lider. Häufig tritt diese Form saisonal auf, zum Beispiel während der Pollenflugzeit.

Da es sich um eine Überreaktion des Immunsystems handelt, ist eine Übertragung auf andere Personen ausgeschlossen. Dennoch kann die Reizung des Auges durch häufiges Reiben dazu führen, dass sich eine sekundäre Infektion mit Bakterien oder Viren entwickelt.

Reizkonjunktivitis – Nicht ansteckend, verursacht durch äußere Einflüsse

Die reizbedingte Bindehautentzündung entsteht durch Umweltfaktoren wie Rauch, Chlorwasser, Staub, Chemikalien oder trockene Luft. Auch langes Arbeiten am Bildschirm ohne ausreichendes Blinzeln kann eine Reizung der Bindehaut verursachen. Diese Form der Konjunktivitis ist ebenfalls nicht ansteckend, führt jedoch oft zu ähnlichen Beschwerden wie eine infektiöse Entzündung: gerötete Augen, Brennen und Fremdkörpergefühl.

Die Beschwerden klingen in der Regel schnell ab, sobald der auslösende Reiz entfernt wird. Bei anhaltenden Symptomen kann jedoch eine augenärztliche Abklärung notwendig sein, um andere Ursachen auszuschließen.

Augenarzt-Dr.-Nagy-Autor

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Wie lange ist eine Bindehautentzündung ansteckend?

Die Dauer der Ansteckungsgefahr hängt davon ab, ob es sich um eine virale oder bakterielle Infektion handelt.

  • Virale Bindehautentzündung: Diese Form ist besonders tückisch, da sie oft bereits ansteckend ist, bevor die ersten Symptome auftreten. Die Ansteckungsgefahr kann bis zu zwei Wochen bestehen. Wenngleich die Beschwerden langsam abklingen, können Viren weiterhin auf Oberflächen überleben und andere Menschen infizieren.
  • Bakterielle Bindehautentzündung: Mit einer antibiotischen Behandlung kann die Ansteckungsdauer auf 24–48 Stunden reduziert werden. Ohne Therapie kann die Infektion jedoch bis zu zehn Tage lang ansteckend bleiben.

Wann ist eine Bindehautentzündung nicht mehr ansteckend?

Eine infektiöse Bindehautentzündung gilt als nicht mehr ansteckend, wenn:

  • die Symptome nahezu vollständig abgeklungen sind,
  • bei einer bakteriellen Infektion die Antibiotikabehandlung mindestens 48 Stunden lang angewendet wurde,
  • keine neuen eitrigen Absonderungen oder starke Rötungen mehr auftreten.

Da die genaue Ansteckungsdauer variieren kann, sollten Sie vor der Rückkehr in die Schule oder die Arbeit einen Arzt konsultieren.

Tipps: So wird eine Ansteckung vermieden

Da eine infektiöse Bindehautentzündung leicht übertragbar ist, sollten einige Hygienemaßnahmen strikt eingehalten werden.

1. Augenreiben vermeiden

Auch wenn der Juckreiz stark ist, sollten Sie Ihre Augen nicht reiben. Durch das Berühren des entzündeten Auges können Erreger auf die Hände gelangen und dann über Türgriffe, Tastaturen oder direkte Berührungen an andere weitergegeben werden.

2. Häufiges Händewaschen

Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife ist eine der besten Maßnahmen, um die Verbreitung von Erregern zu verhindern. Besonders nach dem Berühren der Augen oder nach der Anwendung von Augentropfen sollte eine sorgfältige Handhygiene erfolgen.

3. Eigenes Handtuch verwenden

Vermeiden Sie es, Handtücher mit anderen Personen zu teilen. Wechseln Sie Handtücher, Waschlappen und Kopfkissenbezüge täglich und waschen Sie sie bei mindestens 60 °C, um alle Keime abzutöten.

4. Händeschütteln vermeiden

Während der Erkrankung sollten Sie auf Händeschütteln und engen Kontakt mit anderen Personen verzichten. Krankheitserreger können leicht über die Hände weitergegeben werden.

Augenarzt Fazit

Besonders die virale und bakterielle Konjunktivitis erfordern erhöhte Hygienemaßnahmen, da sie sich schnell verbreiten können. Die Dauer der Ansteckungsgefahr variiert, doch mit richtiger Behandlung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen lässt sich das Risiko einer Übertragung erheblich minimieren.

Sollten sich die Symptome trotz Maßnahmen nicht bessern oder immer wieder auftreten, ist ein Besuch beim Augenarzt obligatorisch.

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