Doppelbilder sehen (Doppeltsehen): Ursachen und Therapie

Doppelbilder sehen (Doppeltsehen): Ursachen und Therapie

Kategorien: SehproblemeVeröffentlicht am: 5. Mai 2019Von 5,9 min LesezeitAktualisiert: 26. Februar 2025

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Inhaltsverzeichnis

Doppelbilder-Hand

Die Diplopie bezeichnet das Sehen von doppelten Bildern. In den meisten Fällen ist dies zwar harmlos, doch manchmal verbirgt sich dahinter eine ernsthafte Erkrankung, die dringend ärztlich untersucht werden muss.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was Sie dagegen machen können und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten.

Zusammenfassung des Beitrags

  • Ursachen und Arten: Sehnervtumore sind selten und können gutartig (z. B. Optikusgliome, Meningeome) oder bösartig (z. B. Lymphome, Metastasen) sein. Sie entwickeln sich entweder direkt am Sehnerv oder aus umliegenden Strukturen.
  • Symptome: Typische Anzeichen sind Sehverschlechterung, Gesichtsfeldausfälle, Farbsinnstörungen (v.a. bei Rottönen), Augenschmerzen und Hervortreten des Auges (Exophthalmus).
  • Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch Augenuntersuchungen, bildgebende Verfahren (MRT, CT), Sehfeldprüfungen und elektrophysiologische Tests wie VEP.
  • Behandlung: Abhängig von Tumorart und -größe kommen Beobachtung, chirurgische Entfernung, Strahlentherapie oder Chemotherapie zum Einsatz.
  • Prognose: Frühzeitig erkannte, gutartige Tumore haben meist eine gute Prognose. Bei bösartigen Tumoren ist die Prognose oft schlechter, besonders bei später Diagnose oder Metastasenbildung.

Doppelbilder sehen: Was ist das?

Das Sehen von Doppelbildern, medizinisch als Diplopie bezeichnet, tritt auf, wenn die visuelle Wahrnehmung nicht zu einem einheitlichen Bild zusammengeführt wird. Dies führt dazu, dass Objekte doppelt erscheinen – entweder horizontal, vertikal oder diagonal versetzt.

Ein einzelner, klarer Straßenlaternenmast mit drei Laternen vor einem blauen Himmel. Kein Doppelbildeffekt erkennbar.
Keine Doppelbilder
Ein dekorativer Straßenlaternenmast mit drei Laternen, der insgesamt unscharf erscheint, als wäre er durch eine verschwommene Linse betrachtet. Der Himmel im Hintergrund ist blau.
Verschwommenes Sehen
Ein dekorativer Straßenlaternenmast mit drei Laternen, der sich mehrfach horizontal überlagert, wodurch ein Doppelbildeffekt entsteht. Der Hintergrund ist ein klarer blauer Himmel.
Horizontale Doppelbilder
Ein historischer Straßenlaternenmast mit drei Laternen, der sich vertikal doppelt, was zu einem unscharfen, versetzten Erscheinungsbild führt. Der Himmel ist wolkenlos und blau.
Vertikale Doppelbilder
Ein verzierter Straßenlaternenmast mit drei Laternen, der sich diagonal mehrfach überlagert, wodurch ein schräger Doppelbildeffekt entsteht. Der Hintergrund ist ein klarer blauer Himmel.
Diagonale Doppelbilder

Doppelbilder beeinträchtigen den Alltag erheblich. Sie verursachen Unsicherheiten beim Gehen und Stehen, können Schwindel auslösen und die Orientierung erschweren.

Monokulare Diplopie

Bei der monokularen Diplopie entsteht das Doppelbild durch ein einzelnes Auge und bleibt bestehen, wenngleich das andere Auge abgedeckt wird. Diese Form der Doppelbildwahrnehmung ist häufig auf Veränderungen innerhalb des Auges selbst zurückzuführen. Mögliche Ursachen sind beispielsweise Trübungen der Augenlinse, wie sie beim Grauen Star (Katarakt) auftreten.

Binokulare Diplopie

Bei der binokularen Diplopie treten Doppelbilder nur auf, wenn beide Augen geöffnet sind. Schließt man ein Auge, verschwindet das Doppelbild. Ursache ist meist eine gestörte Zusammenarbeit der Augen, wodurch die Sehachsen nicht mehr exakt auf das gleiche Ziel ausgerichtet sind. Häufig liegt eine Augenmuskellähmung oder eine Störung der Nerven vor, die die Augenbewegungen steuern.

Ursachen: Wie entstehen Doppelbilder?

Die Ursachen einer Diplopie sind vielfältig: Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder Infektionen können ebenso eine Rolle spielen wie Übermüdung. Auch bestimmte Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Multiple Sklerose können zu Doppelbildern führen.

Häufige Auslöser sind aber meist eher harmlose Gründe, wie Stress, Migräne, Alkoholkonsum oder die Einnahme von Medikamenten.

Ursachen für Monokulare Doppelbilder

Monokulare Doppelbilder betreffen nur ein Auge und bleiben auch dann bestehen, wenn das betroffene Auge abgedeckt wird. In diesen Fällen liegt die Ursache meist direkt im Auge selbst.

Normalerweise bündeln die Hornhaut und die Augenlinse das einfallende Licht so, dass es exakt auf einen Punkt der Netzhaut trifft. Ist dieser Prozess gestört, beispielsweise durch eine Unregelmäßigkeit der Hornhaut oder eine Trübung der Linse, kann das Licht leicht versetzt auftreffen. Dies führt zu einer unscharfen oder doppelten Wahrnehmung.

Mögliche Ursachen einer monokularen Diplopie sind unter anderem:

Ursachen für binokulare Doppelbilder

Binokulare Doppelbilder treten auf beiden Augen auf, verschwinden jedoch, sobald ein Auge geschlossen wird. Die Doppelbilder können seitlich versetzt, gekippt oder auch übereinander erscheinen. Oft hängt ihr Auftreten von der Blickrichtung ab.

Der Grund für binokulare Diplopie liegt in einer fehlerhaften Ausrichtung der Augen. Wenn die Augenmuskeln nicht optimal zusammenarbeiten, kann das Gehirn die Seheindrücke beider Augen nicht mehr zu einem einzigen Bild verarbeiten. In harmlosen Fällen kann dies durch Müdigkeit oder Erschöpfung verursacht werden, da die Augenmuskeln vorübergehend geschwächt sind.

Allerdings können auch ernstere Ursachen zugrunde liegen, darunter:

  • Schielen (Strabismus)
  • Erkrankung der Augenmuskeln
  • Entzündung der Augenmuskeln
  • Tumorerkrankung
  • Augenmuskellähmung

Weitere mögliche Auslöser sind neurologische oder vaskuläre Erkrankungen wie ein Hirntumor, ein Schlaganfall oder eine Kopfverletzung. Auch Lähmungen der Hirnnerven können zu binokularen Doppelbildern führen.

Eine seltenere, aber mögliche Ursache ist außerdem Keratokonus, eine fortschreitende Veränderung der Hornhaut, die zu verzerrtem Sehen, verschlechterter Sehschärfe und Doppelbildern führen kann.

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Doppelbilder können plötzlich oder schleichend auftreten und von zusätzlichen Symptomen wie Augenschmerzen oder Lidschwellungen begleitet sein. In manchen Fällen erfordern sie eine sofortige augenärztliche Abklärung, da ernsthafte Erkrankungen dahinterstecken können. Die Einschätzung der Dringlichkeit ist für Laien oft schwierig. Zögern Sie daher nicht, uns zu kontaktieren – wenn nötig, erhalten Sie kurzfristig einen Termin für eine Untersuchung.

Ein Arztbesuch ist insbesondere zu empfehlen, wenn:

  • Sie unter starken Augenschmerzen leiden.
  • Ein oder beide Augen auffällig hervortreten.
  • Sie kürzlich eine Kopfverletzung hatten.
  • Die Doppelbilder auch nach dem Abdecken eines Auges bestehen bleiben.
  • Begleitende Beschwerden wie Lähmungen im Gesicht, Sprach- oder Schluckstörungen, Gangunsicherheit, Schwindel oder starke Kopfschmerzen auftreten.

Bei anhaltendem oder plötzlich auftretendem Doppeltsehen sollten Sie nicht abwarten, sondern zeitnah eine augenärztliche Untersuchung in Anspruch nehmen.

Augenarzt-Dr.-Nagy-Autor

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Begleitsymptome von Doppeltbilder

Je nach Ursache kann das Sehen von Doppelbildern mit weiteren Beschwerden einhergehen. Häufige Begleitsymptome sind:

  • Augenschmerzen oder Schmerzen bei Augenbewegungen
  • Schwellungen der Augenlider
  • Hängendes Oberlid (Ptose)
  • Eingesunkenes Auge (Enophthalmus) oder hervortretendes Auge (Exophthalmus)

Da Doppelbilder die Wahrnehmung der Umgebung erheblich beeinträchtigen können, treten oft zusätzliche Beschwerden wie Schwindel, Gangunsicherheit und Orientierungsschwierigkeiten auf.

Diagnose bei Doppeltsehen

Um die Ursache für das Sehen von Doppelbildern zu ermitteln, beginnt die Diagnose mit einer ausführlichen Anamnese. Dabei stellt der Augenarzt gezielte Fragen zur Krankengeschichte, zu bestehenden Vorerkrankungen und zur Art der Beschwerden. Auf diese Weise können mögliche Auslöser eingegrenzt oder ausgeschlossen werden.

Im Anschluss folgen verschiedene diagnostische Tests, mit denen überprüft wird, ob es sich um eine monokulare oder binokulare Diplopie handelt. Je nach Befund können weitere Untersuchungsmethoden erforderlich sein, darunter:

  • Sehtests und Augenbeweglichkeitsprüfungen
  • Untersuchung der Augenstellung und der Pupillenreaktion
  • Bildgebende Verfahren, wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT), um strukturelle oder neurologische Ursachen auszuschließen

Durch eine umfassende augenärztliche Untersuchung kann die genaue Ursache der Doppelbilder festgestellt und eine gezielte Therapie eingeleitet werden.

Behandlung bei Doppelbildern

Die Behandlung beziehungsweise Therapie erfolgt je nach Ursache. Es gibt verschiedene therapeutische sowie Untersuchungsmethoden. Wichtig ist eine zielgerichtete Behandlung, die Begleitsymptome ebenfalls therapiert.
Sollte eine Grunderkrankung des Patienten der Auslöser sein, dann wird diese gezielt behandelt. Bei einer Entzündung helfen Augensalben und Augentropfen, während in anderen Fällen eine Anpassung der Sehhilfe oder ein operativer Eingriff – wie bei einer Schielerkrankung – erforderlich sein kann.

Wenn Sie unter dem Doppeltsehen und Augenschmerzen leiden, können Sie jederzeit einen Termin bei uns vereinbaren. Mithilfe unserer modernen Geräte und Hilfsmittel der Augenheilkunde können wir die Beschwerden lindern und langfristig behandeln. Unsere Augenärzte im Glattpark (Opfikon) stehen jederzeit gerne zur Verfügung.

Quellen

  • Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 7–8.
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