Implantierbare Kontaktlinse

Implantierbare Kontaktlinse

Kategorien: BehandlungenVeröffentlicht am: 21. August 2022Von 8,1 min LesezeitAktualisiert: 2. Oktober 2023

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Inhaltsverzeichnis

implantierbare kontaktlinse

Implantierbare Kontaktlinsen für perfekte Sehschärfe

Ein Grossteil der Bevölkerung leidet an Fehlsichtigkeiten. Brillen, Kontaktlinsen oder Laseroperationen können diese Fehlsichtigkeiten oftmals korrigieren. Aber diese Möglichkeiten zur Korrektur sind auch mit Nachteilen verbunden oder nicht immer umsetzbar. Eine sinnvolle Alternative sind daher implantierbare Kontaktlinsen (ICL). Das sind künstliche Zusatzlinsen, die extra zu den natürlichen Linsen implantiert werden. Diese Augenoperation führt nicht zur Beschädigung der Hornhaut.

Darüber hinaus ist der Eingriff reversibel, wodurch sich Patienten für die Zukunft alle Optionen offenhalten. Dieser Artikel informiert darüber, welche Voraussetzungen für dieses Verfahren erfüllt sein müssen, welche Vorteile es gibt und wie eine Operation abläuft.

Was ist eine implantierbare Kontaktlinse und welche Typen gibt es?

Augenoperationen zur Veränderung der Gesamtbrechkraft des Auges sind Teil der refraktiven Chirurgie. So können Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit oder Hornhautverkrümmungen korrigiert werden. Die implantierbare bzw. intraokulare Kontaktlinse (ICL, Phake Linse) ist ein solches Verfahren. Es wird auch als ICL bezeichnet, welches ein Akronym des englischen Begriffs ist. Die implantierbare Linse (ICL) wird während einer kurzen ambulanten Operation ins Auge eingesetzt.

Dafür sind kleine Schnitte in der Hornhaut und die anschliessende Positionierung der implantierbaren Kontaktlinse (ICL) in der vorderen oder hinteren Augenkammer notwendig. Sie kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder entfernt werden. Nach einem Eingriff können Patienten auf Brille und Tageskontaktlinsen verzichten. Die implantierbare Kontaktlinse (ICL) ist nicht von aussen sichtbar.

Es gibt dabei einen Unterschied zwischen Vorderkammerlinsen und Hinterkammerlinsen. Die Vorderkammerlinsen werden in der vorderen Augenkammer vor der Iris implantiert und fixiert. So können sie nicht verrutschen oder die Hornhaut-Rückseite beschädigen. Dagegen werden die Hinterkammerlinsen in der hinteren Augenkammer hinter der Iris implantiert. Sie müssen nicht fixiert werden. Die körpereigene Linse bleibt in beiden Fällen selbstverständlich erhalten.

Bei der implantierbaren Kontaktlinse im eigentlichen Sinne handelt es sich um eine Hinterkammerlinse. Sie sorgt mit der natürlichen Linse für die Bündelung des Lichts exakt auf der Netzhautmitte, sodass Weit- und Kurzsichtigkeit korrigiert werden. Auch eine Hornhautverkrümmung kann so korrigiert werden.

Kontaktlinsen können aus verschiedenen Materialien bestehen. In der Regel sind das vor allem Acryl- oder Silikon-Verbindungen oder biokompatibles Collamer. Sie sind teilweise auch faltbar, sodass die Schnittlänge dann nur etwa zwei bis drei Millimeter beträgt. Die Kontaktlinsen sind darüber hinaus relativ weich, aber verwachsen mit dem Auge nicht. Intraokularen Linsen aus Collamer sind besonders gut verträglich. Dieses Material ist nämlich sehr wasserhaltig und damit sehr weich. Es wirkt nicht als Fremdkörper.

Was sind die Vorteile der implantierbaren Kontaktlinsen?

Implantierbare Kontaktlinsen haben die folgenden Vorteile:

  • Korrektur von sehr hohen Fehlsichtigkeiten
  • Hornhautverkrümmungen korrigierbar
  • minimalinvasiver Eingriff mit kleinen Schnittlängen
  • keine Entfernung von Hornhautgewebe notwendig
  • Kontaktlinsen können jederzeit entfernt werden
  • Durchführbarkeit bei sehr dünner Hornhaut
  • rascher Heilungsprozess
  • biokompatibles Material
  • bessere Nachtsicht als bei Augenlaser-Behandlungen
  • Kontaktlinsen verfügen über UV-Schutz
  • reduzierte Gefahr für trockene Augen
  • lebenslange Haltbarkeit

Was sind die Nachteile der implantierbaren Kontaktlinsen?

Ein Nachteil kann eine geringe Unterkorrektur oder Überkorrektur sein, sodass der Brillenwert nicht exakt null ist. Denn biologische Systeme wie das Auge sind nicht immer 100 % präzise korrigierbar. Des Weiteren gibt es eine Begrenzung für die technische Herstellungsgenauigkeit der Kontaktlinsen, die bei ± 0,5 Dioptrien liegt. In der Regel ist eine geringe Restfehlsichtigkeit nicht nachteilig. Sie kann bei Bedarf mit einer Laserbehandlung oder einem Tausch der Kontaktlinsen behoben werden.

Als weiterer Nachteil kann sich ergeben, dass der Linsendurchmesser nicht passend ist. Dann muss die Kontaktlinse ausgetauscht werden, wodurch eine erneute minimalinvasive Augenoperation notwendig ist. Dieser Fall tritt aber sehr selten auf. Zudem können bei Dunkelheit in seltenen Fällen optische Erscheinungen wie Lichthöfe und Blendungen auftreten. Diese Phänomene treten allerdings auch bei anderen Korrekturmitteln und Laseroperationen auf. Denn letztendlich gibt es physikalisch-technische Grenzen für Sehkorrekturen im Allgemeinen.

Indikationen und Kontraindikationen

Die Dicke der jeweiligen Augenkammer muss mit etwa drei Millimetern ausreichend gross sein. Andernfalls passt die intraokulare Kontaktlinse nicht 100 %. Die Dicke der Hornhaut dagegen spielt für eine Linsenimplantation keine Rolle; sie muss allerdings gesund sein. Des Weiteren ist es wichtig, dass seit einem Jahr die Sehleistung stabil ist. Eine implantierbare Kontaktlinse ist in der Regel nicht für Patienten geeignet, die am Grauen Star oder Grünen Star, an Alterssichtigkeit oder an chronischen Augenentzündungen leiden.

Eine Operation für eine implantierbare Kontaktlinse ist bei Schwangerschaft und bei stillenden Frauen nicht möglich. Sie müssen erst das Ende der Stillzeit abwarten. Der Grund liegt daran, dass die Versorgung des Neugeborenen durch eine verschiebbare und nicht lebensnotwendige Operation nicht unnötig gefährdet werden soll. Die Linsenimplantation ist bei Kurzsichtigkeit nur bis -20 Dioptrien und bei Weitsichtigkeit bis 10 Dioptrien möglich.

Ist der Eingriff reversibel?

Der Eingriff ist reversibel. Denn die intraokulare Kontaktlinse verwächst nicht mit dem Auge. So sind Patienten im Laufe ihres Lebens flexibel bei der Wahl ihrer Optionen, wenn sich unter Umständen weitere Augenleiden einstellen.

Ablauf der Operation (Schritte)

Die Augenoperation wird normalerweise ambulant durchgeführt. Am Behandlungstag sollte der Augenbereich gründlich gereinigt werden. Patienten sollten darüber hinaus keine kosmetischen Produkte benutzen. Vor der Operation findet eine Betäubung der Augen mit Augentropfen statt. Ausserdem desinfiziert der Arzt die umliegende Haut. Der Patient erlebt die Operation aufgrund eines Beruhigungsmittels in einer Art Dämmerzustand. Deshalb ist die Abholung durch eine Begleitperson erforderlich. Die Operation selbst ist völlig schmerzfrei. Es kann aber vorkommen, dass das Licht des Operationsmikroskops anfänglich als sehr grell empfunden wird.

Damit das Auge während der Operation offenbleibt, wird ein Lidöffner beim zu operierenden Auge eingesetzt. Das andere Auge wird abgedeckt. Im Anschluss daran öffnet der Chirurg die Hornhaut seitlich mit einem minimalinvasiven Schnitt von etwa zwei bis drei Millimeter Länge. Dann erfolgt eine Auffüllung des Auges mit einer gelartigen Substanz. Die gefaltete bzw. zusammengerollte Kontaktlinse wird durch den Schnitt in das Auge geführt und in der Vorder- oder Hinterkammer entfaltet sowie korrekt platziert. Dies erfolgt mit feinen Instrumenten. Abschliessend wird die gelartige Substanz entfernt.

Wenn die Kontaktlinse in die Hinterkammer implantiert wird, dann muss sie dort in der Regel nicht fixiert werden. Stattdessen schwimmt sie frei. Beim Einsetzen einer Kontaktlinse in die Vorderkammer muss diese noch fixiert werden. Der Schnitt muss im Normalfall nicht genäht werden, sondern verheilt von selbst. Aufgrund des minimalinvasiven Schnitts läuft der Heilungsprozess schnell ab.

Risiken und Komplikationen der Operation

Da es sich zwar um eine minimalinvasive Operation handelt, kann sich in sehr wenigen Fällen das Augeninnere entzünden (Endophthalmitis). Dies würde eine antibiotische Behandlung und unter Umständen weitere Operationen notwendig machen. Ausserdem kann es zu Hornhauttrübungen und Augendrucksteigerungen kommen. Diese Risiken lassen sich allerdings durch ein professionelles Qualitätsmanagement, ein hohes Verantwortungsbewusstsein und mit langjähriger Erfahrung in der refraktiven Chirurgie stark reduzieren. Für Komplikationen gibt es immer Lösungsmöglichkeiten.

Überdies können nach einer Operation auch Veränderungen im Auge auftreten. Daher sind regelmässige augenärztliche Routinekontrollen sinnvoll. Im Bedarfsfall kann die implantierte Kontaktlinse entfernt bzw. ausgetauscht werden. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die natürliche Linse sich eintrüben kann. Dann wird die natürliche Linse mit einer Kunstlinse ersetzt, wie es auch bei der Operation des Grauen Stars erforderlich ist. Dann wird die natürliche Linse mit einer Kunstlinse ersetzt, wie es auch bei der Operation des Grauen Stars erforderlich ist.

Dauer der Operation

Die Operation kann ambulant durchgeführt werden. Pro Auge dauert die Operation etwa 10 Minuten, sodass sie spätestens nach 20 Minuten abgeschlossen ist. Allerdings gehören natürlich die Voruntersuchungen, die Operationsvorbereitungen und die Nachuntersuchungen ebenfalls zum Eingriff. Eine hohe Qualität, eine hohe Individualität und ein hohes Verantwortungsbewusstsein sorgen dafür, dass die Ergebnisse von bester Qualität sind.

Nachsorge (wie bei der grauen Star-Operation)

Nach der Operation müssen Patienten für den Tag und die darauffolgende Nacht einen lockeren Augenverband tragen, der in der Regel „durchsichtig“ ist. Trotz eines eventuell auftretenden Kratzgefühls dürfen Patienten nicht ihre Augen reiben. In den ersten Wochen nach der Operation müssen Patienten antibakterielle und antientzündliche Augentropfen einnehmen. Patienten können ihre Augen nach der Operation voll „nutzen“. Das schadet ihnen nicht. Während der ersten Woche nach der Operation sollten Patienten eine Schutzklappe bzw. Schutzbrille in der Nacht tragen.

Es folgen mehrere Nachuntersuchungen, um den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Die erste Nachuntersuchung findet am Tag nach dem Behandlungstag statt. Denn dabei bestimmt der Augenarzt die Sehschärfe und beurteilt die Heilung. Eine weitere Nachuntersuchung findet nach ein paar Wochen statt, wenn der Patient vorher keine Beschwerden hatte. Etwa alle zwölf Monate muss der Patient den gesundheitlichen Zustand seiner Hornhaut überprüfen lassen.

Für die komplette Heilung des Auges sind vier bis acht Wochen notwendig. Die Sehschärfe allerdings verbessert sich innerhalb von wenigen Stunden und Tagen, sodass keine weitere Sehhilfe benötigt wird und auch Autofahren rasch möglich ist. Die Augen selbst können anfangs noch lichtempfindlicher als bisher üblich sein. Das legt sich aber nach ein paar Wochen. Patienten sollten auf Besuche im Schwimmbad, in der Sauna oder im Solarium in den ersten zwei Wochen verzichten. Auch Kampfsport und Ballsport sind in den ersten Wochen nach der Operation verboten.

Zusammenfassung

Die implantierbare Kontaktlinse überzeugt mit vielen Vorteilen. Der Korrekturbereich ist besonders gross, sodass Menschen mit starken Fehlsichtigkeiten von dieser Augenoperation stark profitieren. Das Operationsverfahren ist schnell und die Heilphase läuft schmerzfrei ab. Ausserdem ist die Augenoperation reversibel, sodass die implantierbare Kontaktlinse entfernt oder ausgetauscht werden kann. Interessierte können gerne weitere Informationen zur implantierbaren Kontaktlinse bei unseren Augenärzten in Opfikon anfordern. Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

Quellen

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