Netzhautlaser: Anwendung und Vorteile

Netzhautlaser: Anwendung und Vorteile

Kategorien: AugeninformationenVeröffentlicht am: 9. August 2024Von 7,6 min LesezeitAktualisiert: 13. August 2024

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Inhaltsverzeichnis

Augenärztin mit einem Netzhautlaser

Einleitung

Die Netzhaut (Retina) ist eines der empfindlichsten und zugleich wichtigsten Teile des menschlichen Auges. Sie fungiert als das „Fenster“ zur Aussenwelt, indem sie Lichtsignale in Nervenimpulse umwandelt, die dann über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet und dort zu Bildern verarbeitet werden. Wenn die Netzhaut beschädigt wird, kann dies zu schwerwiegenden Sehproblemen führen, die von leichten Einschränkungen bis hin zur völligen Erblindung reichen können. Die moderne Medizin hat jedoch mit der Netzhautlasertherapie ein wirksames Instrument entwickelt, um verschiedene Netzhauterkrankungen zu behandeln und die Sehkraft zu erhalten. Diese Therapie ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Technologien in der Medizin genutzt werden können, um Patienten zu helfen. In diesem Text werden die Grundlagen, Anwendungsgebiete, der Ablauf der Behandlung sowie die Vor- und Nachteile dieser Methode detailliert dargestellt.

Grundlagen der Netzhautlasertherapie

Die Netzhautlasertherapie basiert auf dem Prinzip der Photokoagulation, bei dem Lichtenergie in Wärme umgewandelt wird, um krankhaftes Gewebe zu zerstören oder Veränderungen in der Netzhaut zu stabilisieren. Diese Methode wurde erstmals in den 1960er Jahren entwickelt und hat sich seitdem zu einem der Eckpfeiler der Behandlung von Netzhauterkrankungen entwickelt. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit einem Argon- oder Diodenlaser, die beide Wellenlängen verwenden, die besonders gut von den Pigmentzellen der Netzhaut aufgenommen werden. Der Laserstrahl kann so fein fokussiert werden, dass er nur winzige, exakt definierte Bereiche der Netzhaut trifft, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen. Diese Präzision ist besonders wichtig, da die Netzhaut aus Millionen von lichtempfindlichen Zellen besteht, die für das Sehen unerlässlich sind. Ein Fehltritt könnte hier zu einer dauerhaften Schädigung führen.

Anwendungsgebiete des Netzhautlasers

Die Netzhautlasertherapie wird bei einer Vielzahl von Netzhauterkrankungen eingesetzt, die unbehandelt zu einem fortschreitenden Verlust der Sehkraft führen können. Zu den häufigsten Indikationen gehören die diabetische Retinopathie, Netzhautlöcher und -risse, die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) sowie der Netzhautvenenverschluss.

Diabetische Retinopathie

Die diabetische Retinopathie ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen von Diabetes mellitus und stellt weltweit eine der häufigsten Ursachen für Erblindung dar. Bei dieser Erkrankung führen chronisch erhöhte Blutzuckerwerte zu Schäden an den kleinen Blutgefässen der Netzhaut, die in Form von Blutungen, Austreten von Flüssigkeit oder dem Wachstum von neuen, aber fehlerhaften Blutgefässen auftreten können. Die Lasertherapie zielt darauf ab, diese abnormen Gefässe zu veröden, bevor sie zu einer irreversiblen Schädigung der Netzhaut führen. Dabei werden die betroffenen Gefässe durch gezielte Laserimpulse verschlossen, wodurch das Risiko für weitere Blutungen reduziert wird und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden kann.

Netzhautlöcher und -risse

Netzhautlöcher und -risse entstehen, wenn die Netzhaut an einer oder mehreren Stellen dünner wird oder sich ablöst. bei letzterem spircht man von einer Netzhautablösung. Diese Veränderungen können unter anderem durch altersbedingte Degenerationen oder durch physische Verletzungen des Auges verursacht werden. Wenn solche Löcher oder Risse unbehandelt bleiben, kann es zur Netzhautablösung kommen, bei der die Netzhaut vom darunterliegenden Gewebe getrennt wird. Dies ist ein medizinischer Notfall, der ohne sofortige Behandlung zur dauerhaften Erblindung führen kann. Die Netzhautlasertherapie kann eingesetzt werden, um die Ränder der Löcher oder Risse mit winzigen Laserverbrennungen zu „schweissen“, was eine natürliche Barriere bildet, die eine weitere Ablösung verhindert. Mit der Laserkoagulation können kleinerer Schäden der Netzhaut beseitigt werden. Bei der Laserkoagulation werden die Löcher oder Risse nicht direkt geschlossen, sondern mithilfe eines Laserstrahls mit dem umliegenden Gewebe verschweißt. Da die Laserkoagulation mit Licht durchgeführt wird, müssen Linse, Hornhaut und Glaskörper im Auge ausreichend klar und frei von Trübungen sein.

Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine der häufigsten Ursachen für schwere Sehverluste bei älteren Menschen. Diese Erkrankung betrifft die Makula, den zentralen Teil der Netzhaut, der für das scharfe Sehen zuständig ist. Es gibt zwei Formen der AMD: die trockene und die feuchte Form. Während für die trockene Form derzeit keine wirksame Therapie existiert, kann bei der feuchten Form die Lasertherapie angewendet werden. Diese zielt darauf ab, die Bildung neuer, undichter Blutgefässe unter der Netzhaut zu verhindern, die zu Blutungen und Narbenbildung führen können. Durch die gezielte Zerstörung dieser Gefässe kann die Lasertherapie dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und das zentrale Sehen zu erhalten.

Netzhautvenenverschluss

Ein Netzhautvenenverschluss ist eine ernste Erkrankung, die durch den Verschluss einer oder mehrerer Venen in der Netzhaut verursacht wird. Dies führt zu einem Blutstau und erhöht den Druck in den Gefässen, was wiederum zu einer Schädigung des Netzhautgewebes und zu einem erheblichen Verlust der Sehschärfe führen kann. Die Lasertherapie wird in diesen Fällen verwendet, um das Wachstum schädlicher neuer Blutgefässe zu verhindern, die infolge des Sauerstoffmangels entstehen. Durch die Anwendung des Lasers können diese neuen Gefässe zerstört werden, bevor sie weitere Schäden verursachen.

Ablauf der Netzhautlasertherapie

Der Ablauf einer Netzhautlasertherapie ist in der Regel unkompliziert und kann ambulant durchgeführt werden, ohne dass ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich ist. Zu Beginn der Laserbehandlung wird dem Patienten ein Lokalanästhetikum in Form von Augentropfen verabreicht, um das Auge zu betäuben und jegliche Beschwerden während des Eingriffs zu minimieren. Nachdem die Anästhesie gewirkt hat, wird eine spezielle Kontaktlinse auf das Auge gesetzt. Diese Linse hat mehrere Funktionen: Sie hilft dabei, den Laserstrahl genau zu fokussieren, hält das Augenlid offen und stabilisiert das Auge, damit es während des Eingriffs nicht ungewollt bewegt wird.

Während der Behandlung führt der Augenarzt den Laserstrahl mit äusserster Präzision auf die betroffenen Stellen der Netzhaut. Der Patient sieht dabei meist helle Lichtblitze, die manchmal mit einem leichten, aber erträglichen Unbehagen verbunden sind. Die Dauer der Behandlung variiert je nach Schweregrad und Ausdehnung der Netzhauterkrankung, beträgt jedoch in der Regel nur wenige Minuten. Nach der Behandlung kann der Patient normalerweise sofort nach Hause gehen, sollte jedoch für den Rest des Tages keine anstrengenden Tätigkeiten ausführen. In den Tagen nach der Behandlung können leichte Sehbeeinträchtigungen oder eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auftreten, die jedoch in der Regel nach kurzer Zeit wieder verschwinden.

Vorteile der Netzhautlasertherapie

Die Netzhautlasertherapie bietet eine Reihe von bedeutenden Vorteilen, die sie zu einer bevorzugten Behandlungsoption bei vielen Netzhauterkrankungen machen:

  • Nicht-invasiv: Im Gegensatz zu chirurgischen Eingriffen, bei denen Schnitte notwendig sind, arbeitet die Netzhautlasertherapie vollkommen ohne mechanische Instrumente. Der Laserstrahl kann gezielt in das Auge eindringen, ohne das umliegende Gewebe zu beschädigen.
  • Präzision: Der Einsatz des Lasers ermöglicht es, winzige und genau definierte Bereiche der Netzhaut zu behandeln, ohne gesundes Gewebe zu beeinträchtigen. Dies ist besonders wichtig, da die Netzhaut extrem empfindlich ist und jede unnötige Schädigung zu bleibenden Sehbeeinträchtigungen führen könnte.
  • Schnelle Durchführung: Die Behandlung selbst ist in der Regel sehr kurz und dauert oft nur wenige Minuten. Da keine Schnitte erforderlich sind, ist die Genesungszeit ebenfalls minimal, und die meisten Patienten können ihre normalen Aktivitäten bereits am nächsten Tag wieder aufnehmen.
  • Wenig Komplikationen: Dank der hohen Präzision des Lasers und der nicht-invasiven Natur des Verfahrens sind die Risiken und Nebenwirkungen im Vergleich zu chirurgischen Eingriffen deutlich geringer. Es treten selten ernsthafte Komplikationen auf, und die meisten Patienten berichten lediglich über vorübergehende Beschwerden.

Risiken und Nebenwirkungen

Trotz der zahlreichen Vorteile ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass auch die Netzhautlasertherapie nicht ohne Risiken und potenzielle Nebenwirkungen ist. Zu den häufigsten Komplikationen zählen:

  • Sehverlust: In seltenen Fällen kann es zu einem dauerhaften Verlust der Sehschärfe kommen, insbesondere wenn der Laser zu nahe an der Makula eingesetzt wird, dem Bereich der Netzhaut, der für das zentrale Sehen verantwortlich ist.
  • Blutungen: Obwohl der Laser darauf abzielt, Blutungen in der Netzhaut zu verhindern, kann es in einigen Fällen direkt nach der Behandlung zu kleineren Blutungen kommen. Diese sind jedoch meist harmlos und klingen von selbst wieder ab.
  • Narbenbildung: An den Stellen, an denen der Laser angewendet wurde, können Narben entstehen. Diese Narben können das Sehvermögen beeinträchtigen, insbesondere wenn sie sich in der Nähe des Zentrums der Netzhaut befinden.
  • Lichtempfindlichkeit: Nach der Behandlung berichten einige Patienten über eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht. Diese Nebenwirkung ist in der Regel nur vorübergehend, kann jedoch in seltenen Fällen länger anhalten.

Fazit: Netzhautlaser

Die Netzhautlasertherapie ist eine hochspezialisierte und effektive Methode zur Behandlung einer Vielzahl von Netzhauterkrankungen. Sie bietet die Möglichkeit, das Fortschreiten schwerwiegender Augenkrankheiten zu verlangsamen oder sogar zu stoppen, wodurch das Sehvermögen vieler Patienten gerettet werden kann. Trotz der möglichen Risiken überwiegen in den meisten Fällen die Vorteile dieser Therapie, insbesondere wenn sie rechtzeitig und von erfahrenen Fachärzten durchgeführt wird.

Wenn Sie Fragen zur Netzhautlasertherapie haben oder wissen möchten, ob diese Behandlung für Sie in Frage kommt, zögern Sie nicht, sich an unsere erfahrenen Augenärzte in Zürich Opfikon zu wenden. Unsere Spezialisten stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite und helfen Ihnen gerne weiter.

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