Hornhauterkrankungen: Erkrankungen der Hornhaut und Bindehaut

Hornhauterkrankungen: Erkrankungen der Hornhaut und Bindehaut

Kategorien: BindehautentzündungVeröffentlicht am: 25. September 2019Von 5,8 min LesezeitAktualisiert: 27. November 2024

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Inhaltsverzeichnis

Die Hornhaut spielt eine zentrale Rolle für unser Sehvermögen. Sie bildet zusammen mit der Linse das optische System des Auges. Nur eine klare und gleichmäßig geformte Hornhaut ermöglicht eine scharfe Abbildung auf der Netzhaut – und damit gutes Sehen. Erkrankungen der Hornhaut können diese Funktion jedoch erheblich beeinträchtigen und im schlimmsten Fall sogar zur Erblindung führen.

Ob durch Verletzungen, Entzündungen oder altersbedingte Veränderungen – die Ursachen für Hornhauterkrankungen sind vielfältig. Häufig äußern sie sich durch Symptome wie ein Fremdkörpergefühl, verstärkte Blendung oder eine Einschränkung der Sehschärfe.

Das Wichtigste in Kürze

  • Typische Symptome: Häufige Anzeichen für Hornhauterkrankungen sind unscharfes Sehen, Blendempfindlichkeit, Rötungen, Schmerzen und wiederkehrende Beschwerden.
  • Vielfältige Ursachen: Hornhauterkrankungen können durch Entzündungen, Verletzungen, degenerative oder erbliche Faktoren sowie Kontaktlinsenprobleme ausgelöst werden.
  • Moderne Diagnostik: Fortschrittliche Untersuchungsmethoden wie Topographie und Endothelzellmikroskopie ermöglichen präzise Diagnosen und Verlaufskontrollen.

Unsere Hornhaut

Die Hornhaut, oder Cornea, ist der klare, lichtdurchlässige vordere Abschnitt des Augapfels und liegt direkt vor der Pupille. Mit ihrer natürlichen Krümmung trägt sie maßgeblich zur Lichtbrechung und damit zur Sehschärfe bei. Gleichzeitig schützt sie das Auge vor äußeren Einflüssen wie Fremdkörpern und Infektionen.

Zusammen mit der Lederhaut bildet die Hornhaut die äußere Hülle des Auges. Sie können sie mit einer Windschutzscheibe vergleichen – sie schützt empfindliche Strukturen und sorgt für klare Sicht. Erkrankungen oder Verletzungen der Hornhaut können zu erheblichen Sehstörungen führen und erfordern eine augenärztliche Abklärung.

Wie erkenne ich Hornhauterkrankungen?

Veränderungen der Hornhaut, wie Trübungen oder Verkrümmungen, beeinträchtigen die Sehleistung und machen sich oft durch unscharfes oder milchiges Sehen bemerkbar. Allerdings verlaufen einige Hornhauterkrankungen, wie der Keratokonus, schleichend und bleiben im Frühstadium oft unentdeckt. Besonders auffällig beim Keratokonus ist die häufige Änderung der Brillenstärke, die die Kurzsichtigkeit jedoch nie vollständig korrigiert. Auch Doppelbilder, Schlieren oder sternförmige Strahlen können auftreten.

Zu den häufigsten Anzeichen einer Hornhauterkrankung gehören:

  • Häufig wechselnde Brillenstärke
  • Milchiges oder verschwommenes Sehen
  • Schwankende Sehkraft im Tagesverlauf
  • Erhöhte Blendempfindlichkeit
  • Rötung, Brennen oder ein Sandkorngefühl im Auge

Bestimmte Krankheiten zeigen charakteristische Symptome. Bei der Fuchs’schen Endotheldystrophie verschlechtert sich beispielsweise die Sehschärfe vor allem morgens, während sie sich im Tagesverlauf verbessert.

Hornhaut-Diagnostik

Die moderne Hornhaut-Diagnostik ermöglicht präzise Messungen der Hornhautstruktur und -funktion. Besonders entscheidend sind dabei die Bestimmung der Krümmung (Topographie) und Dicke (Pachymetrie). Dadurch können Erkrankungen wie den Keratokonus genau erkannt und der Verlauf optimal überwacht werden. Mit der Endothelzellmikroskopie lassen sich zudem die Pumpzellen der Hornhaut detailliert beurteilen.

Arten und Ursachen

Hornhauterkrankungen können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Dazu zählen entzündliche Prozesse, die entweder infektiös oder nicht-infektiös sein können, sowie degenerative und erbliche Veränderungen der Hornhaut. Auch Verletzungen oder Nebenwirkungen medizinischer Behandlungen können eine Erkrankung der Hornhaut verursachen. Ein Überblick über die häufigsten Arten und ihre Ursachen erhalten Sie im Folgenden. Zu den meisten Hornhauterkrankungen haben wir zudem weiterführende Artikel verlinkt.

Hornhautverletzungen (Erosio corneae)

Eine Erosio corneae bezeichnet die Abschürfung der obersten Hornhautschicht, des sogenannten Epithels. Solche Verletzungen können durch oberflächliche Einwirkungen, wie Fingernägel oder Äste, sowie durch schlecht sitzende oder zu lange getragene Kontaktlinsen entstehen. Die freiliegenden Nervenenden führen zu starken Schmerzen, verstärktem Tränenfluss, Rötungen, Lichtempfindlichkeit, Lidschwellung und oft auch zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Sehvermögens.

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Augentropfen, Salben, Tabletten oder Verbandskontaktlinsen. Meist heilt eine Erosio ohne bleibende Schäden ab. In hartnäckigen Fällen kann jedoch eine Amnionmembran-Deckung nötig sein. Diese aus der Plazenta gewonnene Membran wird auf die betroffene Stelle aufgenäht und soll die Heilung unterstützen. Nach dem Abheilen wird die Membran entfernt.

Hornhautentzündung (Keratitis)

Die Entzündung der Hornhaut entsteht entweder durch eine Infektion oder einen autoimmunen Prozess. Vor allem sind Kontaktlinsenträger von Hornhautentzündungen wegen der schlechten Linsenhygiene betroffen.

Mehr über die Behandlung einer Hornhautentzündung erfahren.

Akanthamöben-Keratitis

Eine Akanthamöben-Keratitis ist eine schwere Infektion der Hornhaut. Sie ist schwer behandelbar, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird und hinterlässt bleibende Schäden im Hornhautgewebe. Die Therapie dauert lange und nicht selten muss eine Hornhautransplantation durchgeführt werden, damit eine einigermaßen gute Sehschärfe gewährleistet werden kann.

Zysten im Auge

Zysten können an verschiedenen Stellen auf der Augenoberfläche, im Augeninneren und in der Augenhöhle entstehen. Zu den Verursachern zählen Verletzungen, Entzündungen und Infektionen. Sie können aber auch angeboren sein.

Mehr über die Behandlung einer Zyste im Auge erfahren.

Zysten-im-Auge

Augenherpes

Das Herpesvirus kann auch in und um die Augen auftreten. Augenherpes ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die unbehandelt zu schweren Komplikationen führen kann. Das Herpesvirus kann mehrere Teile des Auges befallen.

Mehr über die Behandlung von Augenherpes erfahren.

Augenherpes-Oberlid

Bindehautdegeneration (Pterygium)

Das Pterygium ist die häufigste Bindehautdegeneration. Die genaue Ursache dieser Veränderung kennen wir nicht, aber Sonnenlicht und Staub gehören zu den Risikofaktoren. Wenn das Flügelfell (Pterygium) Beschwerden verursacht, muss es operativ entfernt werden.​

Pterygium-Fluegelfell

Keratokonus

Keratokonus ist eine häufige, nicht entzündliche Erkrankung der Hornhaut. Durch die kegelförmige Verformung der Hornhaut nimmt die Sehschärfe ab und sogar Doppelbilder auf einem Auge können erscheinen.

Hier können Sie mehr über Keratokonus erfahren.

Keratokonus

Pigmentierte Bindehaut-Tumoren

Pigmentierte Veränderungen in der Bindehaut können einem einen Schrecken einjagen. In vielen Fällen sind sie harmlos, aber können dennoch zu gefährlichen bösartigen Tumoren entarten. Eine augenärztliche Kontrolle ist bei solchen Bindehautveränderungen immer ratsam.

Hier können Sie mehr über pigmentierte Bindehaut-Tumore erfahren.

Bindehaut-Tumoren-Naevus

Hornhautdystrophien wie Fuchs Endotheldystrophie

Eine Hornhautinnenschwäche kann lange keine Beschwerden verursachen. Betroffene merken in der Regel gar nichts. Wenn die Anzahl der Endothelzellen in der Hornhaut infolge von Traumata, Operationen oder Erkrankungen abnimmt, schwillt die Hornhaut durch das einströmende Wasser an und führt zur Sehminderung.

Mehr über die Behandlung einer Fuchs-Endotheldystrophie erfahren.

Kontaktlinsenunverträglichkeit

Die Kontaktlinsen können in gewissen Fällen so starke Augenbeschwerden (Brennen, Jucken, Schmerzen) verursachen, dass sie nach dem Einsetzen sofort entfernt werden müssen. Eine Kontaktlinsenunverträglichkeit ist nicht selten und kann immer wieder auftreten.

Hornhauterkrankungen Fazit

Die Hornhaut ist ein entscheidender Bestandteil unseres Sehapparates und unverzichtbar für klare Sicht und gesundes Sehen. Erkrankungen oder Verletzungen der Hornhaut können die Sehleistung stark beeinträchtigen und sollten nicht unterschätzt werden. Ob durch Entzündungen, Verletzungen oder altersbedingte Veränderungen – eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend.

Dank moderner Diagnosetechniken und innovativer Behandlungsmöglichkeiten können die meisten Hornhauterkrankungen heute erfolgreich therapiert werden. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen und das frühzeitige Erkennen von Symptomen wie unscharfem Sehen, Blendempfindlichkeit oder Rötungen sind daher wichtig. Ihre Augen verdienen den besten Schutz – zögern Sie nicht, bei Beschwerden einen Facharzt aufzusuchen.

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