Komplikationen nach der Grauen Star Operation

Komplikationen nach der Grauen Star Operation

Kategorien: BehandlungenVeröffentlicht am: 27. Mai 2022Von 8,6 min LesezeitAktualisiert: 2. November 2023

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Inhaltsverzeichnis

komplikationen der grauen star operation

Komplikationen nach der Grauen Star Operation – Schonung und Risiken

Mit den Fortschritten in der Technologie und der modernen Ausrüstung treten immer weniger Komplikationen der Grauen Star-OP auf. Doch wie bei jeder OP gibt es Risiken und Probleme im Zusammenhang mit der Operation und dem postoperativen Zustand. Direkt nach der OP ist die Sicht meistens etwas verschwommen oder unscharf. In den nächsten Tagen verbessert sich die Sicht in den meisten Fällen dann von selbst und nach etwa 6 bis 8 Wochen wird dann wieder die endgültige Sehschärfe erreicht. Erst nach der kompletten Heilung sollte eine neue Brille vermessen werden.

Zudem sollte das Auge in den ersten Wochen geschont werden, in dem z.B. In den ersten sieben Tagen kein Wasser ins Auge geraten darf und das Auge nicht gerieben werden darf. Das erfahren Sie aber alles von Ihrem Augenarzt.

Risikofaktoren für Komplikationen nach einer Katarakt-Operation

Diese Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für schlechtere Ergebnisse in Verbindung mit der Katarakt-Operation:

Komplikationen der Grauen Star Operation

Hintere Kapselruptur / Glaskörperverlust

Aufgrund der Katarakt-Operation kann es zu jedem Zeitpunkt der Operation zu einem Riss der hinteren Augenkapsel kommen. Die sogenannte Kapsulotomie ist der wichtigste Schritt der Operation des grauen Stars. Bei der Öffnung für den Zugang zum Linsenkern gibt es damit verbundene hohe Risiken bei unsachgemässer Durchführung. Der Verlust des Glaskörpers durch eine Kapselruptur kann zu schweren Sehbehinderungen führen. Zu den Risikofaktoren, die zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit eines Glaskörperverlusts beitragen, gehören tief liegende Augen, enge Lidspalten, Glaukom und ein Glaskörperverlust in der Vorgeschichte.

Zu den systemischen Risikofaktoren zählen Adipositas, Bluthochdruck und Diabetes. Eine Ruptur der hinteren Kapsel kann zu anderen sekundären Problemen der Kataraktoperation führen. Dazu gehören ein zystoides Makulaödem, Netzhautrisse oder Netzhautablösung, Glaukom, Hornhautdekompensation, Endophthalmitis, Linsenrückstände, postoperative Entzündungen, eine verlängerte Behandlungsdauer und das Unwohlsein des Patienten. Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend, um weitere Schäden zu verhindern.

Zystoides Makulaödem

Das zystoide Makulaödem ist die häufigstes Komplikation nach einer Grauer-Star-OP. Es tritt in den meisten Fällen etwa 6 bis 8 Wochen nach der Operation auf. Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist die Standardmethode zur Diagnose und Überwachung. Ein zystoides Makulaödem tritt bei etwa ein bis zwei Prozent der Kataraktoperationen auf. Sie resultiert aus einer erhöhten Permeabilität der perifovealen Kapillaren und einer Störung der Blut-Augen-Schranke, die die Bildung von zystoiden Räumen ermöglicht, in denen sich Flüssigkeit ansammelt und hält. Die Flüssigkeitsansammlung äussert sich bei den Patienten als vermindertes zentrales Sehen und Skotom.

Endophtalmitis

Die Endophthalmitis ist eine schwerwiegende Komplikation der Kataraktoperation, bei der Mikroorganismen in das Auge eindringen. Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer Endophthalmitis gehören eine Ruptur der hinteren Kapsel oder die Notwendigkeit einer vorderen Vitrektomie während des Eingriffs. Bei Patienten, die sich einer intrakapsulären Kataraktextraktion unterzogen, wurde eine höhere Rate an Endophthalmitis festgestellt als bei Patienten, die sich einer extrakapsulären Kataraktextraktion unterzogen. Staphylococcus epidermidis ist der häufigste infektiöse Organismus, da er auf dem Augenlid, der Haut und der Bindehaut heimisch ist und während des Eingriffs ins Auge gelangen kann.

Suprachoroideale Blutung und Glaskörperblutung

Eine Blutung ist eine sehkraftbedrohende Komplikation, die häufig mit inzisionalen intraokularen Eingriffen verbunden ist. Zu den Risikofaktoren für eine Blutung gehören Myopie, Glaukom, Diabetes, atherosklerotische Gefässerkrankungen und Bluthochdruck.

Netzhautrisse und Netzhautablösung

Die Netzhautablösung gilt als Spätkomplikation der Kataraktoperation. Bei stark kurzsichtigen Personen oder einer Retinopathie in der Vorgeschichte, die einen frühen Katarakt entwickeln, besteht ein erhöhtes Risiko einer Netzhautablösung nach der Grauen Star OP. Das Risiko einer Netzhautablösung oder ein Netzhautloch ist auch bei Patienten erhöht, die eine YAG-Laser-Kapsulotomie nach der Operation erhalten haben.

Verschiebung der Intraokularlinse

Obwohl selten, ist die Linsenverschiebung eine weitere Hauptkomplikation nach einer Kataraktoperation. Durch Verbesserungen der faltbaren IOL konnte die Häufigkeit der postoperativen Dislokation verringert werden. Eine unzureichende Abstützung der Kapsel ist die Hauptursache für eine Linsenluxation und tritt typischerweise früh in der postoperativen Phase auf. Späte Dislokationen können jedoch aufgrund einer fortschreitenden zonulären Dehiszenz viele Monate nach einer unkomplizierten Operation auftreten. Die Behandlung umfasst die Repositionierung der IOL oder den Ersatz durch eine Vorderkammer-IOL.

Nachstar / Sekundärer Katarakt

Die Linsenkapsel umgibt die Augenlinse. Bei der Kataraktoperation wird der vordere Teil der Linse entfernt und durch eine Kunstlinse ausgetausch. Bei der Kunstlinse muss zuerst die Stärke festgelegt werden. Die Stärke der Kunstlinse entscheidet dann, in welcher Entfernung man nach der Operation auch ohne Brille scharf sehen kann. Der hintere Teil bleibt jedoch erhalten. Dort kann es zu einem sekundären Katarakt, einem Nachstar kommen, der auch als hintere Trübung der Linsenkapsel (posterior capsule opacification, PCO) bezeichnet wird. Wenn das passiert, kann die Sicht wieder trüb werden. Das passiert normalerweise irgendwann nach einer Kataraktoperation. Um dies zu beheben, ist ein Verfahren namens YAG-Laser-Kapsulotomie, also eine Laserbehandlung erforderlich.

Bei dieser Methode setzt der Facharzt einen Laser ein, um ein Loch in die Rückseite der Linsenkapsel zu schneiden. Dazu ist es erforderlich die Pupille zu erweitern, die Oberfläche zu betäuben und ein Kontaktglas auf die Augenoberfläche aufzulegen. Dadurch wird das Licht durchgelassen und Betroffene können wieder normal sehen. Dieses Verfahren ist schmerzlos und dauert etwa fünf Minuten. Dies geschieht bei jedem, der am Katarakt operiert wurde und ist ein natürlicher Vorgang.

Erhöhter Augendruck

Bei zahlreichen Patienten, die sich einer OP unterziehen, steigt der Augendruck nach dem Eingriff etwas an, aber in der Regel normalisiert sich der Druck innerhalb von 24 Stunden wieder. Dauerhafte Komplikationen mit erhöhtem oder verringertem Augendruck können mit anderen Erkrankungen wie dem Glaukom zusammenhängen.

Trockene und juckende Augen

Während das Gewebe heilt, kommt es häufig zu Trockenheit und Juckreiz. Die Augen können sich juckend, körnig oder trocken anfühlen. Der Arzt kann Augentropfen empfehlen, um dieses Problem zu lindern.

Irisprolaps (Vorfall der Iris)

Ein chirurgischer Eingriff kann ein Trauma der Iris verursachen, das zu einem Vorfall der Iris führt. Ein schlechter Wundverschluss, eine fehlende Wundheilung an den Einschnittstellen oder ein hoher Druck im Auge sind häufige Auslöser. In manchen Fällen kann die Iris neu ausgerichtet werden, in extremen Fällen ist jedoch eine weitere OP erforderlich.

Toxic anterior segment syndrome

Dies entsteht 12 bis 48 Stunden, also ein bis zwei Tage nach der Operation, wegen kontaminierten chirurgischen Instrumenten oder gewissen Augentropfen. Hoch dosierte kortisonhaltige Augentropfen lösen das Problem. Das Syndrom ist manchmal nur schwer von Endophthalmitis zu unterscheiden. Erhebliche Schwellungen und Schmerzen können auf diese Komplikation hinweisen. Das Syndrom ist eine sehr seltene Infektion. Zur Behandlung werden hohe Dosen von Schmerzmitteln oder Steroide eingesetzt.

Zurückgebliebene Linsenfragmente

In manchen Fällen können sich kleinste Stücke der eigenen Linse lösen und zurückbleiben. Tage und sogar Jahre später äussern sich diese Stücke in Form von verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit, Tränenfluss und Rötungen. Linsenfragmente müssen chirurgisch entfernt werden. Und das am besten von dem Chirurgen, der den Eingriff vorgenommen hat.

Capsular contraction syndrom

Bei der vorderen Kapselfibrose und Phimose, die gemeinhin als vorderes Kapselkontraktionssyndrom (ACCS) bezeichnet wird, handelt es sich um eine zentripetale Verengung und Fibrose der Kapsulorhexis nach einer Kataraktentfernung. Es handelt sich um einen schmerzlosen Zustand, der asymptomatisch bleibt, solange die Einschnürung nicht in die Sehachse vordringt, was zu einer verminderten Sehschärfe, Pseudophakodonesis und gelegentlich zu einer intraokularen Linsenverlagerung führen kann.

Chronisches Hornhautödem

Auch hier handelt es sich um eine zu erwartende Folge der OP. Schwellungen der Hornhaut sind nach der Operation üblich, meist an den Einschnittstellen. Topische Steroide können die Schwellung reduzieren.

Undichte Wunden

Eine seltene Folgekomplikation sind Wundlecks, bei denen Flüssigkeit um die Einschnittstellen herum austritt. Diese Lecks werden in der Regel mit Steroiden behandelt. In manchen Fällen kann der Arzt eine Verbandskontaktlinse einsetzen oder eine OP zur Korrektur durchführen.

Ptosis (Hängendes Augenlid)

Ptosis ist ein häufiger Zustand nach einer Augenoperation. Ärzte wissen noch nicht, was die Ursache dafür ist, aber in der Regel verschwindet es von selbst. Wenn es länger als sechs Monate anhält, müssen Betroffene möglicherweise operiert werden.

Dysphotopsie (negativ und positiv)

Bei der Dysphotopsie sehen Patienten visuelle Effekte, wobei es zwei Arten gibt. Bei der negativen Form nehmen Betroffene einen gekrümmten Schatten am Rande des Sehfeldes wahr. Bei der positiven Variante sehen Patienten Lichthöfe, Blitze oder Lichtstreifen. Mediziner wissen nicht, warum es dazu kommt. Oft geht diese Komplikation von selbst wieder weg. Bei der negativen Form ist es wahrscheinlicher, dass sie dauerhaft ist.

Normalerweise wartet man ab, ob es besser wird. Betroffene können Augentropfen oder eine Brille mit dickem Rand ausprobieren, damit sie den Schatten nicht so stark wahrnehmen. Wenn es monatelang anhält, kann der Arzt eine OP vorschlagen. Patienten könnten eine neue Linse bekommen oder eine zweite Linse über die erste setzen lassen.

Fazit

Tausende Patienten unterziehen sich jedes Jahr einer Kataraktoperation. Folgekomplikationen sind relativ selten, jedoch sollten regelmäßige Kontrolltermine eingehalten werden. Mögliche Komplikationen der Grauen-Star-Operation sind insbesondere hintere Kapseltrübungen. Die hintere Kapseltrübung ist die häufigste Folgeerscheinung und kann zu jedem Zeitpunkt nach dem Eingriff auftreten. Weitere Probleme sind die Verschiebung der Intraokularlinse, Augenentzündungen, Lichtempfindlichkeit und Schwellungen der zentralen Netzhaut am operierten Auge. Wenn nach einer Kataraktoperation Komplikationen auftreten, sind diese in der Regel mild und können mit Medikamenten (z.B. antibiotische) oder zusätzlichen Operationen erfolgreich behandelt werden.

Einige Komplikationen können lange nach dem Eingriff auftreten. So kann es beispielsweise sein, dass eine Netzhautablösung noch Monate oder Jahre nach einer erfolgreichen Kataraktoperation beobachtet wird. Wenn Patienten nach der Behandlung plötzlich Symptome wie einen trüben Glaskörper, flackernde Lichter oder Wahrnehmung von schwarzen Flecken feststellen, spricht dies für eine Netzhautablösung. In diesem Fall sollten sich Betroffene sofort an ihren Augenarzt oder ihre Augenärztin wenden. Wenn die Schmerzen zunehmen, die Sehkraft nachlässt oder ein Ausfluss aus dem Auge auftritt, sollten Patienten ebenfalls einen Augenarzt aufsuchen.

Unsere Augenärzte in Opfikon helfen Ihnen bei der Erkennung und Behandlung der Komplikationen der Grauen-Star-Operation (Kataraktoperation).

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