Linseninduzierte Glaukomtypen

Linseninduzierte Glaukomtypen

Kategorien: Grüner Star - GlaukomVeröffentlicht am: 17. März 2024Von 6,5 min LesezeitAktualisiert: 25. März 2024

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Inhaltsverzeichnis

linseninduzierte glaukomtypen

Linseninduzierte Glaukomtypen

Einleitung: linseninduzierte Glaukomtypen

Linseninduzierte Glaukome (englisch: lens-induced glaucoma) sind eine herausfordernde Kategorie von Augenkrankheiten, die ein umfassendes Verständnis der Pathophysiologie des Auges erfordern, um effektiv diagnostiziert und behandelt zu werden. Diese Erkrankungen sind durch eine Vielzahl von Mechanismen gekennzeichnet, bei denen die Linse des Auges zu einem Anstieg des intraokularen Drucks führt, was letztendlich Nervenfasern des Sehnerv schädigen und zu einem irreversiblen Verlust des Sehvermögens bis hin zur Erblindung führen kann, wenn sie nicht angemessen behandelt werden. Die Schädigung des Sehnervs beim Glaukom tangiert insbesondere das Gesichtsfeld, was das periphere Sehen beinhaltet.
Die Unterschiedlichkeit und Komplexität der linseninduzierten Glaukomtypen erfordern eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Typen, um die zugrunde liegenden Ursachen, Symptome und die am besten geeigneten Therapie und Behandlungsstrategien zu verstehen. Menschen mit einer dünneren Hornhaut können ein erhöhtes Glaukom-Risiko haben. Ein Glaukom wird oft durch erhöhten Augeninnendruck verursacht, welcher sich in den Augenkammern zwischen der Hornhaut und Linse bildet. Weitere Information zu Linseninduzierten Glaukomtypen lesen Sie im Folgenden

Phakomorphe Glaukome

Das phakomorphe Glaukom ist eine besonders tückische Form des Glaukoms, da es sich schleichend entwickeln kann, bevor es plötzlich zu schwerwiegenden Symptomen führt. Diese Art von Glaukom tritt auf, wenn die natürliche Linse des Auges aufgrund einer Katarakt so stark anschwillt, dass der Kammerwinkel eingeengt wird und der normale Abfluss des Kammerwassers behindert wird. Der damit verbundene Anstieg des Augeninnendrucks kann zu einer raschen Verschlechterung der Sehschärfe, zu Sehstörungen und zu Schmerzen im betroffenen Auge führen. Die Risikofaktoren für phakomorphe Glaukome umfassen neben dem natürlichen Alterungsprozess auch genetische Prädispositionen und systemische Erkrankungen, die die Linsenstruktur beeinflussen können. Die Diagnose und Behandlung dieser Glaukomform erfordern eine sorgfältige Untersuchung des Augeninnendrucks, des Kammerwinkels und der Linsenbeschaffenheit, oft unter Einsatz fortgeschrittener bildgebender Verfahren. Grundlage für die genaue Bestimmung des Augeninnendrucks ist die Messung der Dicke der Hornhaut.

Phakoanaphylaktisches Glaukom

Das phakoanaphylaktische Glaukom stellt eine extreme immunologische Reaktion des Auges auf die eigenen Linsenproteine dar, die nach einer Verletzung der Linsenkapsel freigesetzt werden. Diese Reaktion kann durch Verletzungen, operative Eingriffe oder spontane Rupturen der Linsenkapsel ausgelöst werden. Die entzündliche Reaktion, die sich in Form von Rötung, Schmerz und einer drastischen Verschlechterung des Sehvermögens manifestiert, kann den Abfluss des Kammerwassers blockieren und zu einem signifikanten Anstieg des intraokularen Drucks führen. Die Behandlung des phakoanaphylaktischen Glaukoms ist komplex und erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der sowohl die entzündliche Komponente als auch den erhöhten Augeninnendruck adressiert. Die Verwendung von entzündungshemmenden und drucksenkenden Medikamenten, kombiniert mit chirurgischen Eingriffen, um das freigesetzte Linsenmaterial zu entfernen und den Wasserfluss in der Kammer wiederherzustellen, ist oft erforderlich.

Phakolytisches Glaukom

Das phakolytische Glaukom wird durch den Zerfall einer überreifen Katarakt verursacht, wobei Linsenmaterial in das Kammerwasser freigesetzt wird und die Abflusswege des Auges blockiert. Die Linsenproteine verursachen eine weißliche Trübung in der Vorderkammer, die die Sicht auf die Iris und Linse beeinträchtigt. Dieser Prozess führt zu einem Anstieg des inneren Augendrucks, begleitet von Symptomen wie Schmerzen und einer abrupten Verschlechterung des Sehvermögens. Der normale Augeninnendruck bei gesunden Personen variiert typischerweise zwischen 14 und 21 mmHg. Patienten mit einem phakolytischen Glaukom haben oft eine lange Geschichte von langsam fortschreitenden Katarakten, die unbehandelt geblieben sind. Die Behandlung dieser Glaukomform umfasst in der Regel chirurgische Eingriffe, um das blockierende Linsenmaterial zu entfernen und den Kammerwasserabfluss zu normalisieren. Die Herausforderung besteht darin, den optimalen Zeitpunkt für die Intervention zu bestimmen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und das bestmögliche Sehergebnis zu erzielen.

Phakoglaukomatöse Blockade

Bei der phakoglaukomatösen Blockade, auch als pupillarer Block bekannt, wird der normale Fluss des Kammerwassers durch eine Verlagerung der Linse oder eine Veränderung ihrer Form behindert. Dies kann zu einem akuten Glaukomanfall mit starken Schmerzen, einer plötzlichen Verschlechterung des Sehvermögens und Übelkeit führen. Die phakoglaukomatöse Blockade erfordert eine sofortige medizinische Intervention, um irreversible Schäden am Sehnerv zu verhindern. Die Behandlung kann eine Laseriridotomie oder eine chirurgische Entfernung der Linse beinhalten, um den Wasserfluss in der Kammer wiederherzustellen und den intraokularen Druck zu normalisieren.

Differentialdiagnosen

Bei der Bewertung und Behandlung von linseninduzierten Glaukomen ist es wichtig, verschiedene Differentialdiagnosen in Betracht zu ziehen, um eine präzise Diagnose zu stellen und die effektivste Behandlungsstrategie zu wählen. Es ist wichtig zu eruieren in welchem Stadium der Glaukom sich befindet. Zu den wichtigsten Differentialdiagnosen gehören:

Primäres Offenwinkelglaukom (POWG)

Das primäre Offenwinkelglaukom ist in der Ophthalmologie (Abkürzung ophthalmol) die häufigste Form des Glaukoms und zeichnet sich durch einen allmählichen Anstieg des Augeninnendrucks ohne vorherige Augenverletzungen oder deutliche Symptome aus. Im Gegensatz zu linseninduzierten Glaukomen ist die Kammerwinkelstruktur bei POWG nicht durch die Linse beeinträchtigt, sondern durch eine allmähliche Dysfunktion des trabekulären Maschenwerks, das für den Abfluss des Kammerwassers verantwortlich ist.

Akutes Winkelblockglaukom

Bei einem akuten Winkelblockglaukom, auch bekannt als Engwinkelglaukom, handelt es sich um einen ophthalmologischen Notfall. Der innere Augendruck steigt plötzlichen und drastischen an. Dieser Zustand resultiert aus einem plötzlichen Verschluss des Kammerwinkels, was den Abfluss des Kammerwassers behindert. Die Symptome umfassen starke Augenschmerzen, Übelkeit, rote Augen und verschwommenes Sehen. Obwohl es Ähnlichkeiten mit einigen linseninduzierten Glaukomen gibt, insbesondere dem phakoglaukomatösen Block, sind die zugrunde liegenden Ursachen und die Behandlungsansätze unterschiedlich.

Pseudoexfoliationssyndrom

Das Pseudoexfoliationssyndrom ist eine Erkrankung, bei der abnormales fibrilläres Material auf den Linsen und anderen Augenstrukturen abgelagert wird. Dieses Material kann den normalen Abfluss des Kammerwassers behindern und zu einem erhöhten Augeninnendruck führen. Im Gegensatz zu linseninduzierten Glaukomen, bei denen die Linse direkt den Kammerwinkel beeinträchtigt, ist beim Pseudoexfoliationssyndrom das abgelagerte Material die Hauptursache für den gestörten Abfluss.

Sekundäres Glaukom durch Uveitis

Uveitis bezeichnet eine Entzündung der Uvea, der mittleren Schicht des Auges. Diese Entzündung kann zu einem sekundären Glaukomschaden führen, wenn entzündliches Debris oder eine durch die Uveitis verursachte Veränderung des Kammerwinkels den Abflussweg behindert. Im Gegensatz zu linseninduzierten Glaukomen ist die Hauptursache hier eine Entzündung, nicht eine direkte mechanische Beeinträchtigung durch die Linse.

Tumorbedingte Glaukome

In einigen Fällen können Augentumoren, insbesondere solche, die in der Nähe des Kammerwinkels oder der Iris liegen, zu einem erhöhten Augeninnendruck führen, indem sie den normalen Abflusswege blockieren oder den Kammerwinkel verengen. Obwohl diese Situationen selten sind, unterscheiden sie sich von linseninduzierten Glaukomen durch die Präsenz einer neoplastischen Masse als primäre Ursache für den erhöhten Augeninnendruck.

Die genaue Unterscheidung zwischen diesen und anderen möglichen Ursachen für erhöhten Augeninnendruck oder Glaukom erfordert eine gründliche augenärztliche Untersuchung, einschließlich der Beurteilung des Kammerwinkels, der Perimetrie, der Augeninnendruckmessung und der Untersuchung des Sehnervs. Diese Untersuchungen helfen dabei, die spezifische Ursache der Symptome zu identifizieren und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Fazit

Linseninduzierte Glaukomtypen erfordern aufgrund ihrer Vielfalt und Komplexität eine sorgfältige und individualisierte Behandlungsstrategie. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen sind entscheidend für den Erhalt des Sehvermögens. In Manchen Fällen ist eine Behandlung mit einem Laser oder eine Operation, wie eine Phakoemulsifikation notwendig, die jedoch vielversprechend sind.
Unsere Augenärzte im Glattpark (Opfikon) stehen Ihnen bei Fragen zu linseninduzierten Glaukomen oder anderen Augenbeschwerden mit ihrer Expertise und Erfahrung zur Seite. Wir verstehen die Bedeutung einer umfassenden augenärztlichen Versorgung und sind bestrebt, unseren Patienten die bestmöglichen Behandlungsoptionen anzubieten. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind unerlässlich, um potenzielle Risikofaktoren frühzeitig zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Zögern Sie nicht, sich an unsere Fachärzte zu wenden, um einen Termin zu vereinbaren oder weitere Informationen zu erhalten. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen, Ihre Augengesundheit zu schützen und zu erhalten.

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