Häufige Augenerkrankungen in der Schweiz
Inhaltsverzeichnis
- Trockenes Auge (Sicca-Syndrom)
- Grüner Star (Glaukom)
- Grauer Star (Katarakt)
- Gerstenkorn (Hordeolum) und Hagelkorn (Chalazion)
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Hornhautentzündung (Keratitis)
- Altersbedingte Augenerkrankungen: AMD
- Diabetische Retinopathie
- Retinopathia pigmentosa
- Lidrandentzündung (Blepharitis)
- Häufige Augenerkrankungen in der Schweiz: Was empfiehlt Ihr Augenarzt?
Augenkrankheiten schränken das Sehvermögen in unterschiedlicher Weise ein. Die zehn häufigsten Augenkrankheiten der Schweiz – Symptome, Ursachen und Behandlung:
Unser nachfolgender Überblick klärt auf.
Trockenes Auge (Sicca-Syndrom)
Beim Sicca-Syndrom klagen Patienten über ein kratzendes, unangenehmes Fremdkörpergefühl im Auge, speziell beim Blinzeln, oft begleitet durch vermehrten Tränenfluss.
Zu den Ursachen der trockenen Augen zählt eine verminderte Tränenproduktion, hervorgerufen beispielsweise durch fortschreitendes Alter oder Autoimmunerkrankungen. Auch mechanische beziehungsweise äussere Reize können trockene Augen begünstigen, beispielsweise starker Wind oder UV-Strahlung.
Eine gestörte Lidranddrüsenfunktion (Blepharitis) oder eine Entzündung der Lidränder kommen ebenfalls als Ursachen in Betracht. Gleiches gilt für die Einnahme von Medikamenten, beispielsweise von Beta-Blockern, Antidepressiva, Akne-Medikamenten oder der Anti-Baby-Pille.
Schilddrüsenerkrankungen oder operative Eingriffe am Auge, beispielsweise eine Augenlaser-Behandlung (LASIK), können überdies zu trockenen Augen führen.
Die Behandlung trockener Augen erfolgt – je nach Auslöser – primär durch Therapie des Grundproblems. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind: das Befeuchten der Augen mittels Augensalbe oder Augentropfen, die Reinigung beziehungsweise Behandlung der Lidranddrüsen oder die Vermehrung der Tränenmenge. Dies ist durch einen Silikonstöpsel erreichbar, der in den Tränenabflusskanal des Patienten eingelegt wird.
Grüner Star (Glaukom)
Zu den häufigen Augenerkrankungen in der Schweiz zählt auch der Grüne Star. Er bleibt oftmals lange unbemerkt, da er symptomlos beginnt. Erst später im Verlauf dieser Augenkrankheit bemerken die Patienten Einschränkungen wie beispielsweise Sehstörungen, Gesichtsfeldausfälle, unscharfes Randsehen sowie Beeinträchtigung des Farbsehens und der Kontrastwahrnehmung. Bekannt sind auch Anpassungsschwierigkeiten der Augen an den Wechsel von Helligkeit und Dunkelheit.
Ursache des Glaukoms ist eine druckbedingte Schädigung des Sehnervs. Der Druckanstieg entsteht entweder durch übermässige Produktion von Kammerwasser oder durch den behinderten Abfluss des Kammerwassers über den Kammerwinkel. Infolgedessen steigt der Augeninnendruck, was dauerhaft die Schädigung des Sehnervs nach sich zieht.
Beim Grünen Star unterscheidet man das Offenwinkel-Glaukom und das Normaldruckglaukom, wobei das Erstgenannte die am häufigsten auftretende Variante ist.
Grüner Star lässt sich mit Augentropfen behandeln, die den Augeninnendruck senken. Auch eine Laserbehandlung ist möglich. Bei fortgeschrittenem Krankheitsstadium besteht die Möglichkeit der Operation.
Grauer Star (Katarakt)
Der ganz normale Alterungsprozess des Menschen geht immer auch mit einer zunehmenden Linsentrübung einher. Ist dies der Fall, spricht man vom Grauen Star oder Katarakt. Infolge dieser Linsentrübung kommt es zu einer Abnahme der Sehschärfe, dem sogenannten Schleiersehen, einer verblassten Farbwahrnehmung und einer erhöhten Blendempfindlichkeit.
Neben der altersbedingten Linsentrübung kann ein Katarakt auch angeboren sein oder durch eine andere Augenkrankheit hervorgerufen werden. Zu nennen sind hier die Uveitis und der Glaukomanfall.
Mangelzustände (beispielsweise Kalziummangel) und Mangelernährung, wie in Entwicklungsländern vorkommend, gelten als weitere mögliche Ursachen. Verletzungen, bestimmte Medikamente oder eine Diabetes-mellitus-Erkrankung können ebenfalls zu dieser Augenkrankheit führen.
Der Graue Star wird operativ behandelt. Die getrübte Linse wird dabei durch eine Kunstlinse ersetzt.
Weltweit ist der Graue Star die am häufigsten auftretende Augenerkrankung. Wenngleich ein altersbedingter Katarakt eher zu den Alterserscheinungen als zu den Krankheiten zu rechnen ist.
Gerstenkorn (Hordeolum) und Hagelkorn (Chalazion)
Gerstenkörner und Hagelkörner kommen besonders häufig in der Schweiz vor.
Man unterscheidet das äussere Gerstenkorn (Hordeolum externum) und das innere Gerstenkorn (Hordeolum internum).
Ursache für das äussere Gerstenkorn ist eine Entzündung der Moll-Drüse beziehungsweise der Zeis-Drüse des Auges. Inneres Gerstenkorn und Hagelkorn hingegen werden durch eine Entzündung der Meibom-Drüsen verursacht.
Der Entzündung liegt meist eine Bakterieninfektion mit Staphylokokken zugrunde. Diese führt zu Schwellung und Abszessbildung.
Zur Unterscheidung beider Augenerkrankungen: Das Gerstenkorn ist schmerzhaft. Das Hagelkorn hingegen nicht. Aus einem anfänglichen Gerstenkorn kann sich durchaus ein Hagelkorn entwickeln.
Beide Erscheinungen werden durch das Auflegen warmer Kompressen behandelt. Vor allem beim Gerstenkorn hat sich die Anwendung antibiotischer Augensalbe bewährt.
Bei hartnäckigen Hagelkörnern kann eine operative Öffnung des Abszesses mit nachfolgender Ausschabung sinnvoll sein.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Eine weitere häufige Augenerkrankung in der Schweiz ist die Konjunktivitis.
Ursache der Konjunktivitis ist eine Entzündung durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten. Auch äussere beziehungsweise mechanische Reize wie Chemikalien, UV-Strahlen, Fremdkörper, Wind und Zugluft können zu einer Konjunktivitis führen. Trockenheit oder Allergene wie Pollen und Kosmetikbestandteile kommen ebenfalls als Auslöser in Betracht.
Zu erkennen ist eine Konjunktivitis an Schwellung und Rötung der Bindehaut. Zudem kann vermehrter Tränenfluss oder schleimiges, eitriges beziehungsweise wässriges Sekret sowie ein kratzendes Fremdkörpergefühl zu den Symptomen gehören.
Behandlung: Bei einer bakteriell bedingten Bindehautentzündung werden lokale Antibiotika eingesetzt.
Bei vorliegender Allergie werden Antihistaminika verwendet.
Bei immunologischen Entzündungen können kortisonhaltige Augentropfen helfen.
Häufig ist auch eine Kombination aus mehreren Medikamenten notwendig.
Liegt keine bakterielle, allergiebedingte oder immunologische Ursache vor, genügt oft schon eine symptomatische Behandlung der Konjunktivitis.
Hornhautentzündung (Keratitis)
Die Hornhautentzündung geht gewöhnlich mit Rötung, Schmerzen und einem Fremdkörpergefühl im Auge einher. Bei Beschwerden frägt der Arzt nach früheren Entzündungen und prüft die Sehschärfe. Häufig wird sie überdies begleitet von gesteigertem Tränenfluss, Sekretabsonderung und erhöhter Blendempfindlichkeit.
Zu den Ursachen zählen Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen. In selteneren Fällen auch mit Parasiten, beispielsweise Akanthamöben. Als Auslöser gelten zudem chemische Stoffe (beispielsweise Säuren oder Laugen), UV-Strahlen oder Fremdkörper im Auge. Immunologische Ursachen können überdies zu einer Hornhautentzündung führen.
Die Behandlung der Keratitis erfolgt abhängig von der Ursache.
Befindet sich ein Fremdkörper im Auge, genügt oft schon die Entfernung desselben.
Bei Infektion mit Bakterien wird ein Antibiotikum appliziert.
Bei Infektion mit Herpesviren kommen Virostatika zum Einsatz.
Bei physikalisch, chemisch und immunologisch bedingter Keratitis sind kortisonhaltige Augentropfen das Mittel der Wahl.
Altersbedingte Augenerkrankungen: AMD
Neben dem Grauen Star zählt die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) zu den häufigen Augenerkrankungen in der Schweiz. Die AMD führt zum Untergang von Sehnervenzellen im Bereich der Fovea centralis (Sehgrube), die sich im Zentrum des Gelben Flecks (Macula lutea) befindet. Unmittelbar betroffen ist damit der Bereich des schärfsten Sehens.
Zu den Ursachen für eine Makuladegeneration gehören neben fortgeschrittenem Alter auch genetische Faktoren. Intensive UV-Einwirkung und starker Nikotinkonsum sind ebenfalls als Risikofaktoren bekannt.
Man unterscheidet zwei Formen der AMD: die trockene und die feuchte Form.
Bei der trockenen AMD führen sogenannte Drusen, also Ablagerungen, zur Schädigung der Sehnervzellen.
Bei der feuchten AMD kommt es unter Beteiligung gefässbezogener Wachstumsfaktoren (VEGF genannt) zur Ausbildung neuer Gefässe mit erhöhter Blutungsneigung auf der Netzhaut.
Zu den Symptomen der AMD gehört eine Sehkraftverschlechterung beziehungsweise Leseverschlechterung im mittleren Gesichtsfeld. Verschlechterung des Farb- und Kontrastsehens sowie verminderte Adaptionsfähigkeit an sich ändernde Lichtverhältnisse gehören ebenfalls dazu. Speziell bei der Bildung neuer Gefässe im Bereich der Netzhaut nehmen Betroffene gerade Linien als Krümmung wahr.
Im fortgeschrittenen Stadium wird das zentrale Gesichtsfeld zunehmend eingeschränkt. Die Sehfähigkeit im Randbereich bleibt allerdings erhalten, sodass es nicht zu einer vollständigen Erblindung kommt.
Die Feuchte AMD kann durch die Verabreichung von Anti-VEGF-Medikamenten behandelt werden. Die Eingabe erfolgt mittels intravitrealer Therapie direkt ins Auge. Auch die photodynamische Therapie (Laserbehandlung) kann in seltenen Fällen sinnvoll sein.
Die trockene Form der AMD ist hingegen nicht behandelbar. Hochdosierte Vitaminpräparate können das Voranschreiten allenfalls verzögern.
Diabetische Retinopathie
Auch die Diabetische Retinopathie gehört zu den häufigen Augenerkrankungen in der Schweiz. Auslöser der Diabetischen Retinopathie ist die Zucker-Krankheit (Diabetes mellitus). Der damit einhergehend erhöhte Blutzuckerspielgel verursacht Durchblutungsstörungen in den Gefässen der Netzhaut.
Man unterscheidet die nicht-proliferative und die proliferative Form der Diabetischen Retinopathie.
Bei der nicht-proliferativen Form kann es zu Thrombosen und kleinsten Gefäss-Aussackungen (Mikroaneurysmen) kommen. Gleiches gilt für Nervenfaserinfarkte, die als gelbe oder weisse Punkte, den sogenannten Cotton-Wool-Herden, sichtbar werden.
Die nicht-proliferative Retinopathie kann in die proliferative Form übergehen. Diese ist von Sauerstoffmangel im Auge gekennzeichnet, der wiederum zu einer erhöhten Ausschüttung von VEGF (Wachstumsfaktoren der Gefässe) führt und mit der Bildung neuer Blutgefässe auf Netzhaut und Iris (Rubeosis iridis) einhergeht. Infolgedessen kann es zu Blutungen oder gar einer Netzhautablösung kommen.
Blutungen führen zu Symptomen wie Russregen oder dem Sehen von Fäden. Auch ein vollständiger Gesichtsfeldausfall ist möglich.
Die Netzhautablösung macht sich durch verschwommenes Sehen oder vollständigen Sehverlust bemerkbar. Unbehandelt kann dies bis zur Erblindung führen.
Die grundlegende Behandlung der Diabetischen Retinopathie besteht in einer möglichst optimalen Einstellung des Blutzuckerspiegels.
Liegt Sauerstoffmangel oder Gefässneubildung vor, ist eine Laserbehandlung erforderlich.
Bei einem Makula-Ödem, also einer Flüssigkeitsansammlung in der Netzhautmitte, kann die intravitreale Therapie mit Anti-VEGF-Medikamenten Besserung bringen. Auch eine Entfernung des Glaskörpers kann als Therapiemethode angeraten sein.
Retinopathia pigmentosa
Bei der Retinopathia pigmentosa handelt es sich um eine genetisch bedingte Erkrankung, die vor allem bei jungen Patienten in Erscheinung tritt. Merkmal der Erkrankung ist ein voranschreitendes Absterben der Netzhaut-Zellen, das gewöhnlich im Peripheriebereich der Netzhaut beginnt und später auch die zentral gelegenen Zapfen betrifft.
Die Erkrankung geht mit Symptomen wie zunehmender Nachtblindheit, erhöhter Blendempfindlichkeit und Abnahme des Farb- beziehungsweise Kontrastsehens einher. Bei Voranschreiten der Erkrankung kommt es häufig zu einer permanenten Sehkraftverminderung sowie zu Einschränkungen des Gesichtsfelds, auch Tunnelblick genannt. Dies kann letztlich bis zur vollständigen Erblindung führen.
Eine ursächliche Behandlung für die Retinopathia pigmentosa gibt es nicht. Die Erkrankung wird rein symptomatisch behandelt. Beispielsweise kann die Blendempfindlichkeit durch das Tragen einer getönten Brille gemindert werden.
Lidrandentzündung (Blepharitis)
Gesunde Lidranddrüsen bilden einen fetthaltigen Film, der das Auge schützt. Ist ihre Funktion gestört, kann es zu trockenen, gereizten Augen kommen. Dies ist insbesondere bei der Blepharitis der Fall.
Die Blepharitis ist eine chronische Entzündung des Lidrandes. Sie ist durch entzündete und verkrustete Lidränder gekennzeichnet und geht mit Rötung, vermehrtem Tränenfluss und Fremdkörpergefühl einher.
Die Ursachen der Blepharitis sind nicht genau belegt. Als Risikofaktoren sind jedoch Alter, Bakterienbesiedelung, genetische Prädisposition und das Tragen von Kontaktlinsen bekannt.
Auch Hauterkrankungen wie Rosazea oder seborrhoische Dermatitis können die Entstehung der Erkrankung fördern.
Zur Behandlung der Lidrandentzündung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl:
Eine schonende Sofortmassnahme ist die Erwärmung der Lider durch eine sanfte Lidmassage. Anschliessend wird das Auge mit warmem Wasser oder Lidrandreinigungslösung aus der Apotheke gesäubert.
Bei leichten Fällen bringen befeuchtende Augentropfen Linderung.
In schweren Fällen können kortison- oder antibiotika-haltige Präparate wie Salben, Augentropfen oder auch Tabletten helfen.
Bei massiver Verstopfung der Lidranddrüsen kann ein mechanisches Eröffnen (Liddrüsensondierung) mithilfe des Meibom-Drüsendilatators erforderlich sein.
Häufige Augenerkrankungen in der Schweiz: Was empfiehlt Ihr Augenarzt?
Manche Erkrankungen der Augen beginnen zunächst unbemerkt, können sich aber rapide, teils sogar irreversibel verschlechtern!
Gut zu wissen: Die meisten Augenerkrankungen sind frühzeitig erkennbar!
Ab einem Alter von 40 Jahren sollten Sie sich daher einer regelmässigen Kontrolluntersuchung bei Ihrem Augenarzt unterziehen, um mögliche Veränderungen der Sehkraft zu überprüfen!
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