Floppy Eyelid Syndrom

Floppy Eyelid Syndrom

Kategorien: Schmerzende Augen, UncategorizedVeröffentlicht am: 24. August 2023Von 5,6 min LesezeitAktualisiert: 6. Oktober 2023

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Inhaltsverzeichnis

floppy eyelid syndrom

Floppy Eyelid Syndrom: Einleitung

Das Floppy Eyelid Syndrome (FES: The floppy eyelid syndrome) ist ein häufiges, aber unterdiagnostiziertes Krankheitsbild, das oft übersehen oder falsch diagnostiziert wird. Diese Erkrankung betrifft die Lider des Auges und kann zu einer Vielzahl von Beschwerden führen. Das klinische Erscheinungsbild umfasst ein extrem schlaffes, gummiartig vergrößertes Lid, begleitet von einem stark ausgeprägten hyperelastischen Tarsus. In diesem Artikel werden wir uns näher mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten des Floppy-Eyelid-Syndroms in der Augenheilkunde beschäftigen.

Ursachen des Floppy Eyelid Syndroms

Die genauen Ursachen des FES sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch vermutet, dass verschiedene Faktoren zur Entwicklung dieser Erkrankung beitragen können. Eine wichtige Rolle spielt die Elastizität des Bindegewebes, das die Augenlider unterstützt. Eine Schwächung dieses Gewebes kann dazu führen, dass die Augenlider schlaff werden und sich während des Schlafs nach innen drehen. Dies kann wiederum zu Reizungen und anderen Problemen führen.

Das klinische Erscheinungsbild des Floppy-Eyelid-Syndroms als seltene Ursache einer chronischen papillären Konjunktivitis und chronischer Hornhautschäden (wie Keratitis superficialis punctata, Erosio und Ulkus) manifestiert sich durch ein extrem schlaff vergrößertes Oberlid. Dieses Lid neigt bereits bei geringster Zugkraft dazu, sich nach außen zu wenden. Meist sind ältere, adipöse Männer betroffen, deren Begleiterkrankungen mit einer Schlafapnoe und einem metabolischen Syndrom assoziiert sind, die in Bauchlage schlafen und dabei eine Gesichtshälfte stark gegen das Kissen drücken. Diese mechanische Belastung führt zur Ektropionierung des Oberlids und verursacht somit die genannten Folgeschäden. Eine temporäre Linderung kann durch den Einsatz von Uhrglasverbänden erreicht werden.

Bei diesen Patienten treten auch vermehrt andere Erkrankungen auf, darunter das Glaukom (auch als „Grüner Star“ bekannt) sowie das Schlafapnoe-Syndrom, welches Atempausen während des Schlafs verursacht. Durch die häufige Assoziation mit der Schlafapnoe und dem metabolischen Syndrom ist jedoch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig.

Symptome des Floppy Eyelid Syndroms

Die Symptome des Floppy-Eyelid-Syndroms können variieren, aber zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Reizungen und Rötungen: Die ständige Reibung der Augenlider gegen die Augenoberfläche kann zu Reizungen und Rötungen führen.
  • Brennendes Gefühl: Viele Betroffene berichten von einem brennenden oder kratzenden Gefühl in den Augen.
  • Tränenfluss: Übermässiger Tränenfluss, auch epiphora genannt, kann auftreten, da die Augen versuchen, die Reizungen zu lindern.
  • Verschwommenes Sehen: Das ständige Reiben der Augenlider kann zu vorübergehendem verschwommenem Sehen führen.
  • Lichtempfindlichkeit: Die Augen können empfindlicher auf Licht reagieren.
  • Schlafstörungen: Da die Symptome des Floppy-Eyelid-Syndroms oft während des Schlafs am stärksten sind, können Betroffene Schlafstörungen entwickeln.

Diagnose des Floppy-Eyelid-Syndroms

Die Diagnose des Floppy-Eyelid-Syndroms kann eine Herausforderung darstellen, da die Symptome denen anderer Augenerkrankungen ähneln können. Ein erfahrener Augenarzt wird jedoch eine gründliche Untersuchung durchführen und die Krankengeschichte des Patienten berücksichtigen. In einigen Fällen kann eine Überweisung an einen Spezialisten notwendig sein, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Eine Methode zur Diagnose des Floppy-Eyelid-Syndroms ist die sogenannte „Eyelid Flipping Test“. Dabei wird das Oberlid des Patienten vorsichtig nach aussen geklappt, um festzustellen, ob es leicht nachgibt. Wenn das Lid sehr flexibel ist und sich leicht umstülpen lässt, könnte das auf das Floppy-Eyelid-Syndrom hinweisen.

Differentialdiagnosen

Bei der Diagnose des Floppy-Eyelid-Syndroms ist es wichtig, andere mögliche Ursachen für ähnliche Symptome auszuschliessen. Es gibt verschiedene Augenerkrankungen und -zustände, die ähnliche Beschwerden verursachen können. Hier sind einige wichtige Differentialdiagnosen:

  • Entropium und Ektropium: Entropium bezeichnet das Einrollen des Augenlids nach innen, während Ektropium das Ausrollen des Lids nach aussen beschreibt. Beide Zustände können zu Reizungen, Rötungen und Tränenfluss führen. Sie sind oft auf altersbedingte Veränderungen des Augenlids oder auf Narbenbildung zurückzuführen.
  • Blepharitis: Dies ist eine Entzündung der Lidränder, die Rötungen, Reizungen und ein brennendes Gefühl verursachen kann. Es kann durch Bakterien, Hautkrankheiten oder allergische Reaktionen ausgelöst werden.
  • Konjunktivitis: Auch als Bindehautentzündung bekannt, verursacht Konjunktivitis Rötungen, Tränenfluss, Juckreiz und ein Fremdkörpergefühl im Auge. Sie kann durch Infektionen, Allergien oder Reizstoffe hervorgerufen werden.
  • Keratitis: Diese Entzündung der Hornhaut kann verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit und Schmerzen im Auge verursachen. Sie kann durch Infektionen, Verletzungen oder autoimmune Erkrankungen ausgelöst werden.
  • Dry EyeSyndrom: Auch als Trockenes Auge bekannt, führt diese Störung zu einer unzureichenden Tränenproduktion oder -qualität. Die Symptome umfassen Rötungen, Trockenheit, Brennen und verschwommenes Sehen.
  • Augenallergien: Allergische Reaktionen auf Pollen, Tierhaare oder andere Allergene können zu Rötungen, Juckreiz und Tränenfluss führen.
  • Hornhautgeschwüre: Diese tieferen Wunden auf der Hornhaut können starke Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und Sehstörungen verursachen. Sie sind oft bakterieller oder viraler Natur.
  • Glaukom: Ein erhöhter Augeninnendruck kann das Sehvermögen schädigen und Symptome wie verschwommenes Sehen, Augenschmerzen und Übelkeit verursachen.
  • Chalazion und Hordeolum: Beide sind Schwellungen der Drüsen im Augenlid, die Schmerzen, Rötungen und eine Erhöhung der Lidempfindlichkeit hervorrufen können.
  • Oberflächliche Verletzungen: Kratzer oder Fremdkörper auf der Augenoberfläche können ähnliche Symptome wie das Floppy-Eyelid-Syndrom verursachen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die korrekte Diagnose des Floppy-Eyelid-Syndroms durch einen qualifizierten Augenarzt gestellt werden sollte. Eine sorgfältige Anamnese, klinische Untersuchung und möglicherweise spezifische Tests sind erforderlich, um andere mögliche Ursachen auszuschliessen und die geeignete Behandlung einzuleiten.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung des Floppy-Eyelid-Syndroms zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und mögliche Komplikationen zu verhindern. Die geeignete Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Einige Optionen umfassen:

  • Künstliche Tränen: Die Verwendung von künstlichen Tränen kann dazu beitragen, die Reizungen zu lindern und das Auge ausreichend feucht zu halten.
  • Augenlid-Taping: In einigen Fällen kann das Anbringen eines medizinischen Klebebands am Augenlid während des Schlafs verhindern, dass es sich nach innen dreht.
  • Augensalben: Spezielle Augensalben können über Nacht angewendet werden, um die Augenlider zu stabilisieren und Reibungen zu reduzieren.
  • Änderung der Schlafposition: Personen, die auf dem Bauch schlafen, könnten von einer Änderung ihrer Schlafposition profitieren, um den Druck auf die Augenlider zu reduzieren.
  • Chirurgische Eingriffe: In schweren Fällen kann eine operative Korrektur in Betracht gezogen werden, um die Elastizität des Bindegewebes zu verbessern.

Fazit

Das Floppy-Eyelid-Syndrom ist eine ungewöhnliche Augenerkrankung, die oft übersehen wird, aber erhebliche Beschwerden verursachen kann. Die genauen Ursachen sind zwar noch nicht vollständig geklärt, aber mit einer angemessenen Diagnose und Behandlung können die Symptome gelindert werden. Wenn jemand Symptome wie Reizungen, Rötungen oder verschwommenes Sehen bemerkt, die auf das Floppy-Eyelid-Syndrom hinweisen könnten, ist es ratsam, einen Augenarzt aufzusuchen. Frühzeitige Intervention kann dazu beitragen, mögliche Komplikationen zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern.

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